Kapitel 46 - Sag es ihr

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In unserem Häuschen angekommen klingelte mein Handy. Etwas überrascht nahm ich es aus meiner Tasche und schaute auf den Bildschirm. >Klaas < stand da. Sofort nahm ich ab.
"Hey", grinste ich.
"Hi Hanna, habt ihr Lust, zu uns zum Zocken zu kommen?", fragte Klaas durch den Hörer.
"Wer kommt mit zum Zocken bei Klaas?", rief ich ins Wohnzimmer, wo alle anderen saßen. Sofort kam aus allen Ecken ein "Ich!". 
"Wann sollen wir kommen?", grinste ich ins Telefon.
"Ihr könnt jetzt gleich kommen", meinte Klaas. 
"Okay, wir machen uns gleich auf den Weg."

"Also kommt ihr alle mit?", fragte ich meine Leute und sah sie fragend an. Alle nickten, nur Mira wollte gern schlafen. 
Also lief ich schnell in unser Zimmer und tauschte mein bzw. Julians Trikot gegen einen gemütlichen Oversice-Pulli und stopfte mein Handy in die Hosentasche. Dann ging ich wieder raus und traf auf Bene, der als einziger schon wartete.
"Kann ich dich als Joker einsetzen, wenn ich zum Spielen genötigt werde?", grinste ich ihn an.
"Wieso? Du kannst doch FIFA spielen, haben wir oft genug gemacht", lachte er. 
"Aber im Gegensatz zu euch bin ich echt schlecht darin. Und so wie ich Klaas kenne, müssen die Verlierer schreckliche Dinge tun", sagte ich kleinlaut.
"Dann musst du mit einem von uns spielen. Vielleicht lassen wir dich ja gewinnen, Kleine", grinste er und zog mich an seine Seite. 
"Vielleicht", wiederholte ich ironisch und lehnte mich an seine Schulter. 
"Können wir?", fragte Leon im nächsten Moment. 
"Wir schon, aber unsere Mädels brauchen mal wieder viel zu lange", scherzte Bene. 
"Ach da kommen ja endlich die Damen", lachte Leon und schaute Max und Julian entgegen. Sie lachten nur und zogen sich ihre Jacken über. 

Von uns zu Klaas waren es nur wenige Minuten Fußweg. Roman machte uns die Tür auf und ließ uns rein. Das Haus sah unserem ziemlich ähnlich. Die Raumaufteilung war beinahe dieselbe, nur das Mobiliar war etwas anders. Etwas neidisch bemerkten wir, dass ihre Couch um einiges größer war als unsere. Ich nahm mir eine Flasche Wasser aus ihrer Küche und setzte mich dann neben Sidney, der gerade gegen Ralf FIFA zockte. 
"Hey, Hannilein", grinste Klaas und ich stand kopfschüttelnd auf, um ihn kurz zu umarmen. "Willst du nach den beiden?", fragte er.
"Nein, lieber nicht. Ich guck zu!", meinte ich sofort abwehrend und setzte mich wieder. 
"Hat Bene dir FIFA etwa nie beigebracht?", scherzte Sidney, schaute aber weiter auf den Fernsehbildschirm. 
"Doch schon, aber ich bin echt nicht gut", verteidigte ich mich. 
"Och komm schon", bettelte Klaas. 
"Nein, keine Chance!" Ich sah Hilfe suchend zu Bene, der mein Problem wohl erkannte und lachend zu mir kam.
"Bitte, spiel du. Ich will nicht", schmollte ich ihn an und er setzte sich lachend. 
"Na gut, wer spielt denn noch?", fragte er an Klaas gewandt. Der zuckte die Schultern und sah sich um. 
"Ich spiel! Ich gewinne gerne gegen Benni", meldete sich Julian und setzte sich neben Ralf. Fünf Minuten später war das Spiel zwischen Sidney und Ralf beendet und Julian und Bene mussten ihre Teams wählen.
"Okay... derjenige von euch, der verliert, muss eine Frage wahrheitsgemäß beantworten", sagte Klaas mit einem fiesen Grinsen.
"Ernsthaft? Mehr nicht?", fragte Julian etwas verwirrt. Doch Bene sah zu ihm und Julian gab nur ein "Oh..." von sich. 
Die Partie dauerte insgesamt 10 Minuten. Nach der ersten Halbzeit führte Bene mit 1:0, was Julian scheinbar etwas nervös machte. 
"Übrigens... wenn ihr unentschieden spielt, müsst ihr mir beide eine Frage beantworten!", grinste Klaas, sodass sich beide ins Match stürzten. 
"Ja, los los los. Der kommt gut... JA!", rief Julian, als er zum 1:1 ausglich. Dann war es ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Beide waren immer wieder am gegnerischen Strafraum. In der allerletzten Sekunde gelang Julian durch unglaubliches Glück der Siegtreffer. Glücklich ließ er sich ins Sofa zurückfallen und streckte beide Hände nach oben. 
"Der zählt nicht! Als könnte man in Echt jemals so einen Ball spielen", meckerte Bene lachend. 
"Ich schaff das", grinste Julian.
"Sicher, Jule", lachte Leon ironisch und klatschte mit ihm ab.
"Also dann, Benes Frage bitte", lächelte Julian gespielt unschuldig. Wir alle mussten lachen, Bene verzog nur das Gesicht. 
"Reicht es, wenn ich ja sage und verschwinde?", fragte er zerknirscht und stand auf. Er lief Richtung Küche davon.
"Ich wusste es!", meinte Sidney neben mir. Ich sah mich etwas verstört um.
"Was war denn überhaupt die Frage?" Ich sah zu Julian rüber, der begann zu lächeln. 
"Ob er auf deine beste Freundin steht", meinte er und zwinkerte. 
"Er hat es grad zugegeben?", fragte ich ungläubig.
"Das war doch das, was wir wollten?!" Jetzt wirkte Julian etwas verwirrt.
"Aber du weißt nicht, was ich weiß", sagte ich nur und stand auf. 

Ich schob Leon ein Stück zur Seite, lief an ihm vorbei und folgte Bene in die Küche. Er redete gerade mit Roman, entschuldigte sich aber bei ihm, als er mich sah, und kam auf mich zu.
"Sag es ihr nicht", bat er mich eindringlich.
"Bene..."
"Nein, sag ihr einfach kein einziges Wort darüber, ich..."
"Bene, halt mal kurz die Klappe!", fuhr ich dazwischen und lächelte ihn an. "Du solltest es ihr sagen! Vertrau mir und sag es ihr."
"Aber..."
"Sie ist ihre beste Freundin, Bene. Ich an deiner Stelle würde ihr glauben", sagte Julian hinter mir. Er lehnte am Türrahmen und sah Bene an. 
"Aber ich weiß nicht wie...", gestand er seufzend.
"Wir helfen dir!", versprach ich ihm und lächelte breit. 
"Ich glaub ich geh wieder zu uns. Wir reden morgen noch mal darüber, okay?", fragte er und ich nickte sofort. Julian boxte ihm freundschaftlich gegen die Schulter, als Bene die Küche verließ. Kaum war er weg, sah Julian zu mir und begann breit zu grinsen. 
"Hat sie es dir gesagt?", fragte er und lehnte sich neben mich an die Küchenzeile. 
"Indirekt. Aber ich kenne sie ziemlich gut." Ich konnte gar nicht aufhören zu strahlen. Mira würde bald endlich wieder richtig glücklich sein und konnte dann komplett mit Nick abschließen.

Julian sah mir lange in die Augen und lächelte. Er griff gerade nach meiner Hand und wollte etwas sagen, als Klaas dazu kam und uns grinsend musterte. Also ließ er meine Hand wieder los und wir verließen die Küche schnell und mischten uns wieder unter die Leute im Wohnzimmer.

wanted stranger (Julian Draxler FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt