Die Busfahrt war grauenvoll. Sie zog sich bis ins Unendliche hin. Durch einen Stau verspätete sich das Ganze auch noch um eine Stunde.
Aber schließlich stolperte ich erleichtert und glücklich aus dem Bus und wartete, bis ich meine Koffer holen konnte. Voll beladen stand ich dann da und schaute mich in der völlig fremden Stadt Dortmund um.
"Hey, Fremde!", rief da plötzliche eine bekannte Stimme. Ich drehte mich zur Seite und sah Bene auf mich zu kommen. Ich ließ meine Koffer einfach stehen und fiel ihm um den Hals.
"Ich freue mich so wahnsinnig!", jubelte ich, als ich ihn wieder losließ und wippte auf den Ballen auf und ab.
"Na, dann lass uns mal losfahren", grinste er und holte meine Koffer. Er schob sie bis zu seinem - zugegeben - ziemlich schicken Auto und lud sie ein. Dann setzte er sich hinters Steuer, ich mich auf den Beifahrersitz und er fuhr los."Und es macht dir echt nichts aus?", fragte ich auf der Fahrt und sah zu Bene rüber.
"Nein, überhaupt nicht! Ich freue mich, dass du da bist", lächelte er. Keine Ahnung warum, aber obwohl wir uns eigentlich kaum kannten, waren wir doch sowas wie beste Freunde.
"Wie lange dauert die Fahrt denn?", fragte ich und schaute neugierig aus dem Fenster.
"Eine Dreiviertelstunde etwa."
"Och nö... ich bin doch schon so lange gesessen", jammerte ich und stimmte in Benes Lachen mit ein.
"Du könntest heute Abend mit zum Sondertraining kommen und mitmachen..." Eigentlich fand ich den Vorschlag toll, aber die Sache hatte einen Haken.
"Dann ist er auch da, stimmt's?"
"Es ist nur eine kleine Gruppe. Wir treffen uns quasi privat, aber ja... Julian wird auch da sein."
"Ich überleg's mir. Ich würde echt gern, aber ich hab Schiss", gab ich kleinlaut zu. "Hat er dir gesagt, was passiert ist?"
"Nein, ich hab nie mit ihm darüber gesprochen."
Dann schwiegen wir eine Weile. Bene konzentrierte sich aufs Fahren und ich dachte nach.
Plötzlich klingelte ein Telefon. Der kleine Bildschirm im Armaturenbrett blinkte auf und dort stand "Julian Draxler". Zufall? In dem Moment begann ich, an Schicksal zu glauben!"Sorry", murmelte Bene und nahm ab. "Hey, Jule, was gibt's?", begrüßte er seinen besten Freund.
"Hey, Benni. Ähm... du sag mal, wo bist du gerade?", meldete sich Mr. X. Zugegeben seine Stimme hörte sich wirklich freundlich an.
"Ich sitze im Auto. Wo brennt's?"
"Mein verdammtes Auto springt nicht an... Und eigentlich wollte ich heute nicht zum Training laufen." Jetzt schwang ein bisschen Gereiztheit mit, aber das lag an seiner Situation.
"Sorry, da muss ich passen. Ich bin grad kurz hinter Dortmund, vielleicht komm ich sogar zu spät zum Training."
"Was machst du denn bei den Zecken?", lachte Julian und das Lachen zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht. Bene bemerkte das und zwinkerte.
"Hab 'ne Freundin abgeholt. Ich bring sie mit zum Training." Bene und ich bissen uns synchron auf die Lippen, gespannt darauf, was er jetzt sagen würde.
"Wer denn?" Es klang tatsächlich aufrichtig neugierig.
"Wirst du schon sehen... Also wie gesagt, ich kann dich diesmal nicht fahren. Frag mal Leon."
"Ja, mach ich. Beeil dich, sonst gibt's Extrarunden!"
"Klappe, Drax!", grinste Bene.
"Hab dich auch lieb. Bis später, Bene."
"Bis dann."
Aufgelegt.
Kurze Zeit sagten wir beide nichts. Schließlich durchbrach ich die Stille.
"Er klingt nett", stellte ich geistreich fest.
"Er IST nett!"
"Ich hoffe auch zu mir..."
"Glaub mir, Jule frisst keine kleinen Mädchen", lachte er und kassierte dafür einen Schlag gegen den Oberarm, aber das beeindruckte ihn wenig. Er lachte nur.
"Also wir fahren dann jetzt direkt zur Veltinsarena. Wir haben leider keine Zeit mehr, um noch zu mir zu fahren. Aber wir können noch kurz irgendwo anhalten. Ich wette du hast Hunger."
"Ja, ist gut." Hoffte ich.So wirklich Hunger hatte ich eigentlich nicht, aber ich zwang mich trotzdem, das Brötchen zu essen, das Bene mir gekauft hatte. Eigentlich war mir eher zum Schreien zu Mute.
Nach einiger Zeit rollte der Wagen auf einen großen Parkplatz vor einem riesigen Fußballstadion. Benedikt stieg aus und ich folgte ihm ein bisschen zögerlich.
"Na, komm schon", lächelte er mir zu.
Ich hatte keine Ahnung, was mich jetzt erwartete. Ich hoffte nur, dass man mit einer weiten blauen Stoffhose, weiß-geblümter Bluse und Nike Schuhen im Training bestehen konnte. Ich wollte nämlich echt gerne mitmachen.Wir betraten die Arena durch einen Seiteneingang, für den Bene einen Schlüssel hatte. Dann wartete ich in irgendeinem Flur, bis Bene fertig umgezogen war, und dann liefen wir auf den Rasen, wo schon alle versammelt waren.
Alle. Auch er.
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wanted stranger (Julian Draxler FF)
FanficEin einziges Aufeinandertreffen verändert ihre ganze Welt. Er geht ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf, dabei kennt sie nicht einmal seinen Namen. Ist ihre Suche nach ihm erfolgreich? Und viel wichtiger: Was ist bei ihrem allerersten Zusammentreffen...