"Wie okay?", fragte ich irritiert.
"Du kannst es jetzt eh nicht mehr ändern. Dann bringt es mir auch nicht viel, die ganze Zeit darauf herum zu hacken. Aber wieso bist du wiedergekommen?"
"Ich glaube es war größten Teils Mira, meine beste Freundin. Sie hatte mir immer wieder vorgeworfen, dass ich das gemacht habe. Und dann hatte ich diesen Unfall und..."
"Welchen Unfall?", fragte Julian alarmiert.
"Wir hatten uns gerade gestritten. Sie hat einfach genauso wenig wie ich verstanden, wieso ich dich hab gehen lassen. Und dann bin ich mit dem Fahrrad los gefahren. Ich hab mal wieder über alles nachgedacht, an dich gedacht. Und dann hab ich das erste Mal, seit ich wieder in München war, geweint und bin vor ein Auto gefahren..." Ich zuckte die Schultern und begann das Holzmuster der Tischplatte mit den Fingern nachzumalen.
"Oh Gott, Hanna!"
"Auf jeden Fall hab ich dann im Krankenhaus gecheckt, dass ich dich für immer vermissen werde, wenn ich nicht wieder herkomme." Ich sah auf und Julian sagte gar nichts. "Ich hab nie aufgehört dich zu lieben", flüsterte ich dann so leise, dass ich nicht sicher war, ob er es überhaupt gehört hatte."Und was ist mit deinem Studium?", fragte Julian nach langem Schweigen.
"Ich hab's abgebrochen", sagte ich nur.
"Aber..."
"Das hier war mir wichtiger", gestand ich und verlor mich wieder in seinen Augen, bis er den Kopf wegdrehte und aus dem Fenster sah.
"Ich weiß nicht, ob ich das kann, Hanna", meinte er dann und schluckte schwer. "Es hat so weh getan, was du gesagt hast. Ich war alleine. Ich hab Lena sofort rausgeworfen, aus lauter Verzweiflung mein Haus verkauft, um es mir dann teurer zurück zu kaufen..."
"Ich erwarte gar nichts, Julian."
"Gib mir Zeit, okay?"
Ich nickte. "Können wir versuchen Freunde zu sein? Deine Leute von Schalke sind die einzigen, die ich hier kenne... Nein, das ist furchtbar egoistisch, vergiss das!"
"Ich werde dir nichts versprechen", meinte er.
"Ist okay. Ich bin dir schon total dankbar, dass du überhaupt noch hier sitzt und dir meinen ganzen Schwachsinn anhörst!" Julian nickte leicht und stützte dann sein Gesicht in die Hände.
"Aber Julian?" Er sah durch seine Wimpern zu mir. "Gib bitte nicht Bene die Schuld. Er hat nichts falsch gemacht, es ist alles ganz allein meine Schuld!"
"Weißt du, Bene hat dich von Anfang an verteidigt. Er hat versucht, irgendwelche Erklärungen dafür zu finden. Hat dich jeden Tag angerufen. Ich finde er ist ein Held. Er hat das Gute in dir immer gesehen, während ich das nicht getan habe." Das rührte mich. Bene war ein so unglaublich guter Freund! "Ich geb Bene keine Schuld." Und das erste Mal heute lächelte er. Mein Herz blieb dabei stehen und ich hasste mich so sehr für das, was ich getan hatte.Eine Weile saßen wir beide da und hingen unseren Gedanken nach. Irgendwann vibrierte dann Julians Handy. Er las sich die Nachricht durch und steckte es wieder weg.
"Ich muss los", erklärte er und trank den letzten Schluck seines Kaffees aus.
"Okay."
Er stand auf und brachte die Tasse weg. Dann stand er etwas unschlüssig da und schien zu überlegen, ob er noch mal zu mir kommen sollte oder nicht. Aber ich wollte nicht, dass er schon ging. Deshalb lief ich schnell zu ihm rüber. Ich folgte ihm zum Ausgang und trat mit ihm in die Sonne.
"Also dann...", sagte er und wollte sich bereits zum Gehen umdrehen.
"Julian?" Er blieb noch einmal stehen und sah mich an.
"Ich hab dich in jeder Sekunde vermisst", flüsterte ich. Jetzt war es seine Entscheidung, ob er mich hasste oder nicht. Ich hatte alles gesagt, was ich sagen konnte.
Julian stand einfach nur da und sah mir in die Augen.
"Wir sehen uns", verabschiedete er sich schließlich und lief mit schnellen Schritten zu seinem Auto.
Ich stand noch immer da, als er an mir vorbei fuhr und schließlich um die nächste Ecke verschwand.Ich suchte mit zittrigen Fingern in meinem Handy die nächste Busverbindung und fuhr schließlich zur Herberge. Dort angekommen legte ich mich in mein Bett und starrte einfach nur die Luft an.
Wie würde es jetzt weitergehen?
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wanted stranger (Julian Draxler FF)
FanficEin einziges Aufeinandertreffen verändert ihre ganze Welt. Er geht ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf, dabei kennt sie nicht einmal seinen Namen. Ist ihre Suche nach ihm erfolgreich? Und viel wichtiger: Was ist bei ihrem allerersten Zusammentreffen...