Im Haus ging Mira gleich ins Zimmer um ihrer Unterlagen zu holen. Ich lief an der Küche vorbei und sah Julian und Bene miteinander reden. Als Julian mich sah, zeigte ich ihm unauffällig einen Daumen nach oben. Bene bekam davon nichts mit und Julian ließ sich nichts anmerken.
Wenig später saß ich mit Mira draußen in der Sonne und tat so, als würde ich lesen. Stattdessen grübelte ich, was ich jetzt zu ihr sagen könnte.
"Wenn du schon so tust, als würdest du lesen, solltest du auch ab und an mal die Seite wechseln", lachte sie da plötzlich. Ich grinste ertappt und schon nahm sie mir meine Arbeit ab.
"Ist es schon wieder Julian?", fragte sie nämlich.
"Am Anfang schon... aber eben hab ich an Bene gedacht. Vielleicht solltest du ihm einfach die Wahrheit sagen", überlegte ich und sah zu ihr rüber.
"Und was soll ich machen, wenn ich für ihn nur eine gute Freundin bin?", fragte sie verzweifelt.
"Aber er sollte es wissen..."
"Julian sollte das auch wissen!"
"Aber Julian und ich haben eine Vorgeschichte..."
"Das zählt nicht!", meinte sie ernst. Ich seufzte.
"Ich sag's ihm, wenn du es Bene sagst", meinte ich dann und hasste mich innerlich sofort dafür. Wie konnte ich so etwas versprechen? Nie im Leben könnte ich Julian meine Liebe gestehen!
Mira sagte nichts dazu. Sie schaute wieder zurück in ihr Buch.Aber nur wenig später kam Bene endlich um die Ecke.
"Hey, ihr beiden", grüßte er uns und blieb etwas unsicher stehen. Ich lächelte ihn aufmunternd an.
"Was macht ihr so?"
"Unikram... total langweilig!", sagte Mira deprimiert und legte das Buch seufzend auf den Tisch neben sich.
"Willst du vielleicht ein Stück..." Er brach ab und zeigte Richtung Strand. Drei Kilometer waren es etwa bis da hin. Genug Zeit für ein Gespräch.
Bene sah furchtbar nervös aus, Mira schielte schnell zu mir rüber. Ich nickte leicht und lächelte.
"Okay", lächelte sie Bene an und stand auf.
Nebeneinander liefen sie also über die riesige Wiese davon. Sie passten perfekt zusammen. Wenn das mit ihnen nichts werden würde, dann wusste ich auch nicht weiter.
Als sie weit genug weg waren, stand ich auf und brachte Miras Sachen schnell rein. An der Tür kam Julian mir gleich entgegen und sah mich erwartungsvoll an.
"Und?", fragte er.
"Es geht los. Komm!", grinste ich und lief wieder nach draußen.Mira und Bene waren so vertieft, dass sie gar nicht mitbekamen, dass Julian und ich ihnen in etwa 500 Metern Abstand folgten. Wir liefen einfach schweigend nebeneinander her und beobachteten die zwei, bis Julian das Schweigen brach.
"Ist eigentlich ziemlich fies, dass wir ihnen folgen", meinte Julian grinsend.
"Aber wir haben das arrangiert, wir dürfen das", lachte ich leise.
"Ich hätte nicht gedacht, dass wir es so schnell schaffen. Wir sind ja gerade mal ein paar Tage hier", überlegte er weiter.
"Wenn sie nicht noch einen Rückzieher machen", warf ich ein.
"Genau dafür sind wir ja da. Wenn Bene kneift, sag ich es ihr einfach", lachte Julian.
"Oh, dann würde ich zu gern Benes Blick sehen! Und Mira würde dich mit ihrem typischen Blick anstarren und dir nicht glauben", sinnierte ich.
"Komm!" Julian griff plötzlich nach meiner Hand und lief los. Bene und Mira waren nämlich gerade in das kleine Waldstück vor dem Hang getreten und aus unserem Sichtfeld verschwunden.Wir rannten immer schneller und kämpften uns dann einen Weg direkt durch die Büsche und Bäume. Statt einfach den Weg zu nehmen... aber nein.
Urplötzlich blieb Julian stehen und ich rannte gegen ihn. Er raunte mir zu, dass ich leise sein sollte und schaute nach vorn. Dort standen sie und sahen hinunter zum Strand.
Leise traten wir ein Stück nach links hinter einen Baum. Julian spähte an ihm vorbei und ich versteckte mich hinter Julian. Ein seinen Rücken gelehnt, mit der Hand an seinem Unterarm und der Wange an seiner Schulter versuchte ich die Ruhe zu bewahren und nicht durchzudrehen. Aber ich stand sehr ungünstig schief auf einem recht großen, abgebrochenen Ast, sodass mein Bein langsam begann zu kribbeln und ich das Gewicht verlagerte. Es knackte und Mira drehte sich kurz in unsere Richtung um. Noch ein Schritt und wir würden auffliegen! Aber es tat weh, so zu stehen.
"Julian...", flüsterte ich verzweifelt. Er drehte sich langsam um und legte mir einen Arm um die Hüfte, bevor er mich lautlos anhob und vor sich wieder abstellte. Mit dem Arm um meinen Bauch zog er mich an sich und somit weiter hinter den schützenden Baum. So blieben wir reglos stehen und sahen weiter gespannt nach vorne.Inzwischen hatte Bene Miras Hand genommen und stand vor ihr. Er rang nach Worten, die wir hier nicht verstehen konnten.
Schließlich war Mira diejenigen von beiden, die etwas sagte. Braves Mädchen.
Bene begann breit zu grinsen und nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände. Als er dann den letzten Abstand überbrückte und sie endlich küsste, breitete sich eine Gänsehaut über meinem Körper aus.Als sie sich schließlich wieder voneinander lösten, nahm Mira seine Hand und zog ihn dichter zum Hang, bis sie ihn schließlich lachend hinunter liefen, hin zum Strand. Ich strahlte und freute mich so unglaublich für die beiden.
"Ach Scheiß drauf", flüsterte Julian da plötzlich.
"Was?" Irritiert drehte ich mich in seinem Arm um und sah in diese verstörende Tiefe seiner braunen Augen.
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wanted stranger (Julian Draxler FF)
FanfictionEin einziges Aufeinandertreffen verändert ihre ganze Welt. Er geht ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf, dabei kennt sie nicht einmal seinen Namen. Ist ihre Suche nach ihm erfolgreich? Und viel wichtiger: Was ist bei ihrem allerersten Zusammentreffen...