Kapitel 33 - Team

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Das Training wurde, wie Leon bereits angekündigt hatte, ziemlich unspektakulär. Ich saß mit Mira auf der Ersatzbank und beobachtete die Spieler auf dem Rasen. Es war aber so kalt, dass wir schließlich um den Platz herum gingen, um ein bisschen warm zu werden.

"So und du bist dir, was Julian angeht, wirklich sicher?", fragte sie irgendwann. "Ihr saht nicht so aus, als wäre da nichts zwischen euch!"
"Mira, lass das bitte", flehte ich sie an. "Es ist so schon schwer genug. Ja, du hast Recht, für mich ist er alles andere als nur ein Freund. Aber das interessiert nicht. Ich bin einfach nur froh, dass ich ihn nicht ganz verloren habe." Sie sah mich kurz mitleidig an und schaute dann wieder nach vorne. 
"Du hast absolut untertrieben, was ihn angeht", grinste sie dann.
"Hey, Finger weg von Julian!", lachte ich. "Erzähl du mir mal lieber, was da mit dir und Benni ist!"
"Er ist ganz süß", sagte sie Schulter zuckend. 
"Nur ganz süß?" Ich musste grinsen.
"Okay, etwas mehr süß", gestand sie und lachte auf. Danach blockte sie das Thema allerdings komplett ab und ich ließ sie in Ruhe.

Nach dem Training joggten Bene und Julian zu uns.
"Sie findet ihn >Ganz süß<", flüsterte ich Julian grinsend zu. 
"Ganz süß... so so", grübelte er. "Ähm...", machte er dann auf sich aufmerksam. "Hast du nicht erzählt, dass ihr mit der Wohnung noch nicht fertig seid?", fragte Julian mich dann so laut, dass Bene und Mira es ohne Probleme hören konnten.
"Ähm, ja, schon. Wieso?", fragte ich etwas irritiert.
"Braucht ihr noch Hilfe?", grinste er und zeigte auf sich und Benni. Sofort begann ich, ihn breit anzulächeln.
"Das wäre großartig!"

Wenig später saß ich mit Julian in seinem Auto. Wir hatten es extra so geregelt, dass Mira bei Bene mitfuhr, obwohl er noch Max und Klaas nach Hause bringen musste. Ich hatte hier lange nicht mehr gesessen, aber ich hatte das Gefühl, dass die Sache mit Bene und Mira uns wieder ein ganzes Stück zueinander gebracht hatte.
Ich lotste ihn durch Gelsenkirchen bis hin zu unserer Wohnung. Julian schnappte sich den einzigen Parkplatz für die Wohnung und wir gingen hoch. 

"Schön habt ihr's hier", meinte er anerkennend, als wir die Wohnung betraten. Er war das erste Mal hier.
"Willst du was trinken?", fragte ich etwas unbeholfen. Ohne eine Antwort abzuwarten lief ich in die Küche und schnappte mir zwei Gläser aus dem Schrank. Die Küche war als einziger Raum so gut wie fertig. Ich goss Wasser in beide Gläser und erschreckte mich zu Tode, als Julian plötzlich neben mir stand.
"Sorry, ich wollte dich nicht erschrecken", entschuldigte er sich sofort und nahm sich ein Glas. 
"Nicht schlimm", wehrte ich gleich ab und trank genau wie er einen Schluck Wasser. Dabei trafen sich unsere Blicke und wir verharrten eine Weile so. 

"Ähm... sollen wir vielleicht einfach schon anfangen?", schlug er dann vor und ich nickte nur. Wir begannen damit, das Bett in einem der zwei Schlafzimmer aufzubauen. Als es schließlich stand, bewarf Julian mich gerade lachend mit einem Kissen, als Mira in der Tür auftauchte. 
"Na, Hauptsache das Bett steht schon", grinste sie und verschwand dann schnell wieder.
"Mira!", rief ich ihr lachend hinterher. Julian schmunzelte und schubste mich dann lachend aufs Bett, um an mir vorbei zu einem halb aufgebauten Regal zu gehen. Dafür schlug ich ihn einmal mit meinem Kopfkissen und half ihm dann.

Auch Bene und Mira fingen in ihrem Schlafzimmer an. Es ging relativ schnell voran, sodass wir schließlich alle zusammen im Wohnbereich herumwuselten. Es war der einzige Raum, in dem alle Kartons einfach in einer Ecke standen, sodass wir hier am meisten Hand anlegen mussten. Es regelte sich total automatisch, dass immer Bene und Mira zusammen arbeiteten. 

Ich wurde durch die beiden mal wieder abgelenkt. Ich saß vor dem Schrank, den ich eigentlich gerade einräumen sollte, und beobachtete meine besten Freunde. 
"Hey!", zischte Julian leise und lachte mich dann an. Ich schmunzelte und konzentrierte mich wieder auf die Arbeit. 

Um elf Uhr saßen wir alle zusammen auf dem Wohnzimmerboden. Unser Sofa konnte leider erst am nächsten Tag geliefert werden, sodass wir dazu gezwungen waren.
"Okay, das reicht für heute!", meinte ich und legte mich komplett hin.
"Ich bin auch total fertig", pflichtete Mira mir bei. 
"Aber wir haben ziemlich viel geschafft. Sind ein gutes Team", meinte Bene und warf Mira dabei einen - meiner Meinung nach - sehr aussagekräftigen Blick zu. 
"Bene?", fragte Julian ihn langgezogen. Als Bene zu ihm schaute, grinste er ihn einfach nur an.
"Was?"
"Ach, gar nichts."  

Als Bene und Julian dann beide in unserem winzigen Flur standen, war ich fast schon wehmütig. Es war ein wundervoller Tag gewesen. 
"Vielen Dank, Jungs", lächelte ich dankbar. Bene nahm mich in den Arm. Dann ging er zu Mira und umarmte auch sie. Dabei standen Julian und ich Schulter an Schulter mit verschränkten Armen da und grinsten. 
Bevor die anderen das mitkamen und möglicherweise unsere Absicht errieten, nahm er mich in seine Arme. 
"Gute Nacht", lächelte er. Dann umarmte er auch Mira flüchtig.

Kaum waren sie aus der Tür standen Mira und ich seufzend davor und dachten wohl beide dasselbe. >Bitte, hab irgendwas vergessen und komm zurück!<

wanted stranger (Julian Draxler FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt