Kapitel 50 - Wahrheit

1.2K 28 6
                                    

Wir saßen gerade beim Mittagessen und redeten über nichts Besonderes, als die Tür zur Halle aufging und Bene mit Mira im Schlepptau hereinkam. 
Sofort sprang ich auf und rannte ihnen entgegen, bevor ich mich in ihre Arme schmiss. Ich umarmte einfach beide gleichzeitig. Bene und Mira sahen mich beide etwas verstört an. 
"Herzlichen Glückwunsch!", quietschte ich dann und sah sie mit hochgezogenen Schultern grinsend an. 
Miras Hirn ratterte, ich konnte es förmlich sehen. Und als Julian neben mir auftauchte und einen Arm auf meine Schulter stützte, fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Sie starrte uns einfach nur an und schüttelte langsam den Kopf.
"Ihr habt...?", checkte schließlich auch Bene und sah uns fragend an. 
"Das war seit eurer ersten Begegnung unser Ziel", lächelte ich unschuldig. Und da fiel Mira mir einfach wieder um den Hals. Julian nahm Bene unterdessen lachend in den Arm.
"Und du? Du siehst glücklich aus...", flüsterte sie in mein Ohr und als sie mich wieder losließ, strahlte ich sie an. Gleich darauf zeigte ich ihr aber schnell durch eine Geste, dass sie die Klappe halten sollte. 

"Was genau haben wir jetzt schon wieder nicht mitbekommen?", fragte ausgerechnet Jens, der sich gerade einen Kaffee holen wollte. 
"Unser Bene ist ab heute in festen Händen", erklärte Julian und klopfte Bene auf die Schulter. Nachdem alle irgendeinen Kommentar dazu abgegeben hatten, setzten wir uns schließlich wieder hin und aßen unser inzwischen kaltes Mittagessen zu Ende. 

"Und wieso warst du dir jetzt so sicher, dass wir wirklich zusammen sind?", fragte Mira auf dem Rückweg.
"Jule und ich sind euch gefolgt", gab ich zu und hob abwehrend die Hände, als sie mich schockiert anschaute. "Nur bis zu eurem ersten Kuss, danach nicht mehr. Und wir konnten auch nicht hören, was ihr gesagt habt", fügte ich schnell hinzu. Mira seufzte und musste dann lachen.
"Und Julian und du? Wie kam es dazu?", grinste sie dann.
"Als ich euch gesehen hab, sind bei mir plötzlich alle Sicherungen durchgebrannt", lachte Julian und erschreckte mich dadurch zu Tode, weil ich ihn nicht hatte kommen sehen.
"Darf ich kurz mal eine Sache loswerden?", fragte Mira dann direkt an Julian gerichtet.
"Klar, was denn?" Sie blieb stehen und sah ihm direkt in die Augen. Ich sah etwas verwirrt zwischen ihnen hin und her, bis meine beste Freundin zu sprechen begann.
"Du bist ein Arschloch, Julian Draxler! Du hast keine Ahnung, wie sehr Hanna teilweise gelitten hat und das nur wegen dir! Ihr seid zwar echt süß zusammen... Aber wenn du ihr auch nur ein einziges Mal das Herz brichst, mach ich dich zur Schnecke!" Kaum hatte sie das gesagt, schien sie sich total zu entspannen. "Das war alles", lächelte sie dann selig und ging weiter. Julian blieb einfach da stehen und starrte einen Punkt in der Luft an. Das kam für ihn wohl etwas unerwartet. Ich konnte mich vor Lachen kaum noch halten. 
"Komm", sagte ich dann noch immer kichernd zu Julian und zog ihn an der Hand hinter mir her. Langsam schien er Miras Standpauke verdaut zu haben und legte einen Arm um mich. Mira grinste uns von weiter vorne an und wartete schließlich auf uns.
"Mira?", meinte Julian dann.
"Hm?" Sie grinste breit.
"Ich versprech's dir. Ich werde Hanna immer lieben", sagte er dann feierlich. Ich sah zu ihm hoch und lächelte breit. Und dann war es mir auch scheiß egal, dass wir nicht alleine waren. Ich stellte mich auf Zehenspitzen und küsste ihn. Julian legte seine Hände an meine Taille und erwiderte den Kuss sofort, beendete ihn aber viel zu früh wieder und lehnte seine Stirn an meine. 
"Hanna, spätestens jetzt haben wir..."
"Ich wusste es, du Vollidiot! Ich hab es doch gewusst! Du elender Lügner!" Max.
"... ein Problem." Julian lachte leise und sah zu Max rüber. Der stand jetzt direkt vor uns und sah zwischen mir und Julian hin und her. Schließlich klammerte ich mich an Julians Seite und grinste ihn an. 
"Na endlich", seufzte Max dann und breitet seine Arme aus. Ich ließ Julian los und umarmte Max. 
"Du hast deine beschissene Wette gewonnen, Kumpel", grinste Julian und boxte Max gegen die Schulter. 
"Ich freu mich für euch beide", meinte Max ehrlich und grinste.
"Wurde ja auch mal Zeit", sagte Leon plötzlich hinter uns. 

Und wenig später wussten es dann alle. Die Neuigkeit breitete sich aus wie ein Lauffeuer und irgendwie war ich froh darüber, dass alle die Wahrheit kannten. Dann brauchte ich mich zumindest für niemanden verstellen und so tun, als wäre ich eine Person, die ich gar nicht war.

wanted stranger (Julian Draxler FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt