Vie(r)le Probleme, ein(s) Gespräch

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Als ich am nächsten Morgen aufwache, ist das Bett neben mir kalt. War das also doch alles nur ein Traum. Wieso ist Harry gestern nicht nach Hause gekommen? Wieso ist er nicht zu unserem Date gekommen? Es war vielleicht nicht das, was er sich unter einem echten Date vorstellt, aber ich hab's echt versucht.

,,Unser Date war einfach besser...", Louis sitzt neben mir. Auch ich setze mich auf. Vielleicht ist ihm auch etwas passiert. Oh mein Gott, wenn ihm etwas passiert ist...

,,Mach dir nicht vor. Hazzy liegt gerade in meinen Armen in meinem Bett. Seh es endlich ein, Niall!"

,,Ach, halt die Klappe!", rufe ich und verbanne ihn aus meinen Gedanken.

,,Mit wem redest du?" Ich sehe auf und blicke Harry direkt in die Augen. Er trägt ein Tablett mit allerlei Essbarem.

,,Was?", verwirrt schaue ich ihn an. Er sieht von mir zu dem Tablett und wieder hoch zu mir.

,,Ich dachte, ich mach dir was zu essen und wir reden...", sein Blick fällt auf das Essen, ,,über gestern Abend..." Er kommt zu mir rüber und stellt das Teil neben mir ab. Darauf liegt allerlei, Croissants, Marmelade, Pancakes, Orangensaft, Kaffee... Irgendwie schon ganz süß...

,,Denk' dran, er war die Nacht lang bei mir.", flötet Louis mir wieder ins Ohr.

,,Hast wieder Kopfschmerzen?", Harry sieht mich mitleidig an. Meine Hand liegt schon wieder an meinem Hinterkopf. Wie kommt es, dass ich nicht mitbekomme, wenn ich so etwas mache?

,,Ich..."-,,Na? Willst du ihm sagen, dass du verrückt bist?" Ich bin nicht verrückt. Ich bin nicht verrückt! Kopfschmerzen, es sind nur Kopfschmerzen.

,,Ni, ist alles in Ordnung?", er rückt näher an mich heran und legt seine Hände auf meine Oberarme.

,,Alles in Ordnung, Ni?", sarkastisch lacht er mir ins Ohr.

,,Halt die Klappe!", ich springe auf und drehe mich zu Louis um. Dieser grinst mich nur schäbig an.

Plötzlich ziehen mich zwei starke Arme an sich und ich finde mich in den Armen eines Engels wieder. Ich klammere mich an ihn. Meine Tränen regnen meine Wangen hinab. Seltsam geborgen liege ich einfach nur in seinen Armen. Als mein Körper sich wieder halbwegs beruhigt, flüstert mir Harry ins Ohr: ,,Erzähl mir, was los ist."

,,Ich-ich kann nicht...", meine Stimme zittert noch immer.

,,Niall", er drückt mich leicht weg und sieht mir in die Augen. ,,Bitte, ich möchte dir helfen."

,,Bitte, Niall, er möchte dir helfen!", wieder lacht Louis mir ins.

,,Halt die Klappe, Louis!"

,,Louis?", er sieht mich verwirrt und mitleidig an. ,,Ni, erklär' mir bitte, was los ist... Ich versteh' dich nicht. Louis ist nicht hier."

,,Jetzt hält er dich für verrückt.", säuselt er mir ins Ohr.

,,Ich-ich bin nicht verrückt...", meine Stimme bricht.

,,Nein, das sagt doch keiner. Hast du Schmerzen? Soll ich, kann ich irgendwas tun? Komm setzt dich erstmal.", vorsichtig setzt er mich auf's Bett und kniet sich vor mich.

,,Rede mit mir, bitte."

Ich seufze, es hat ja so wie so kein Zweck. Am Besten sage ich es ihm jetzt, als das ich ihn anlüge. Ich will keine Lügen mehr. Ich will ein relativ ruhiges und glückliches Leben mit meinem Engel führen. Wenn ich es ihm dafür erzählen muss, werde ich das wohl müssen.

,,Ich-ich höre Stimmen."

,,Was?"

,,Ich weiß nicht-ich höre und spüre sie und manchmal kann ich sie sogar sehen. Das... Ich bin nicht verrückt Haz..."

,,Du... Kommen deine Kopfschmerzen davon?"

,,Ich-ähm denke..."

,,Du musst zum Arzt gehen!", Harry sieht mich entschlossen an, ,,Was ist, wenn das was ernstes ist? Vielleicht ist etwas mit deinem Gehirn nicht in Ordnung!"

,,Das heißt, du glaubst mir? Aber wieso?"

,,Niall, warum wolltest du mir etwas vor machen? Außerdem sprechen deine Kopfschmerzen doch eher gegen etwas psychisches." Damit hat er dann wohl doch recht. Irgendwie ist es erleichternd, dass ich es ihm sagen konnte. Und um so besser noch, dass er mir glaubt. Warum hatte ich eigentlich die ganze Zeit Angst? War es nicht klar, dass Haz mir glauben würde? Es hätte mir klar sein müssen. Es hätte mir einfach klar sein müssen. Er würde mich niemals im Stich oder auch nur alleine lassen. Er ist Harry und noch dazu mein fester Freund. Gut, er ist gestern nicht zu unserem Date gekommen, aber... Er ist gestern nicht hier gewesen... Was hat er gemacht?

,,Wo warst du gestern Abend?", durchbreche ich die Stille.

,,Auf der 5 Sos Party."

,,Und warum bist du nicht hier gewesen?", frage ich wütend und gleichzeitig gekränkt. Harry seufzt, vielleicht hatte er gehofft, dass ich das Thema vergessen würde. Was hat er dort gemacht, dass er es mir nicht erzählen kann?

,,Es ist ok, Haz. Erzähl mir, warum du zu spät gekommen bist, aber bitte erzähl mir die Wahrheit.", flüstere ich schon fast. Er sieht auf und schluckt: ,,Ich, also ich hab zu viel getrunken und total die Zeit vergessen... Es tut mir so leid, Ni..."

,,Ist das die Wahrheit?", ich werde das Gefühl nicht los, dass er mir etwas verschweigt. Doch er nickt. Dann glaube ich ihm, immer hin hat er mir auch geglaubt.

,,Vielleicht sollten wir aufessen und uns dann den Rest des Tages in deinen Keller zurückziehen...", flüstert mein Engel verführerisch zu. Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen: ,,Hat da 'wer ein schlechtes Gewissen?"

,,Ich- muss zugeben- vielleicht- ein ganz klein wenig. Andererseits turnt mich der Gedanke daran, was du da unten alles mit mir anstellen kannst, mit jeder vergehenden Sekunde mehr an.", jetzt grinst er mich an. Auch mich lässt es nicht unbedingt kalt, daran zu denken, ihn ins Strappado zu hängen und ihn gefügig zu machen.

,,Also was sagst du?", schnurrt er und schaut unterwürfig zu mir hoch. Ein kleines Lachen kann ich mir nicht verkneifen, doch als ich ihm antworten will, fällt mir das kleine Kästchen wieder ein.

,,Sag' mal, hast du mein Geschenk gefunden?"

,,Es war ehrlich gesagt schwer zu übersehen. Die Scherben hab ich heute morgen schon weggeräumt... War da diese Stimme daran schuld?", seine Stimme zittert ein wenig bei seinem letzten Satz. Mein Blick fällt auf meine Hände: ,,Vielleicht..." Harrys Schlucken ist deutlich zu hören.

,,Ich-ich nehme das Angebot gerne an. Also ich nehme doch an, dass du mit mir zusammen ziehen willst..." Jetzt nicke ich: ,,Allerdings erst einmal auf Probe und dann gibt es da noch etwas..."

,,Noch etwas?"

,,Wir haben in zwei Stunden ein Termin beim Management wegen-"

Ich kann mein Satz gar nicht zu Ende sprechen, da fällt Harry mir schon um den Hals.

,,Ich liebe dich!", erst treffen sich unser Blicke und dann unsere Lippen.

Diary [Narry Storan ff]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt