Kapitel 5- So nah und doch so fern

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Schon als ich am Morgen aufwachte, spürte ich eine leichte Aufregung. Aus irgendeinem Grund war ich glücklich und freute mich auf die Schule. Dementsprechend froh ging auch mein morgen zugange. Selbst beim Frühstück hatte ich das Gefühl, dass es doppelt so lecker schmeckte wie sonst und selbst meine Mutter hatte mich gefragt, ob etwas Gutes passiert sei, da ich anscheinend dauergrinste. Aber mir war das egal und ich konzentrierte mich nur auf den heutigen Tag, während sich im Hintergrund alle meine Gedanken um den silberhaarigen Jungen drehten, von dem ich nur wusste wie er aussah und das er auf meine Schule ging. Nicht unoft stellte ich mir selbst dabei die Frage ''warum?''. //''Warum?'', das weiß ich nicht so genau. Er hat etwas Besonderes, was in mir etwas auslöst. Vielleicht ist es...Neugier?''// Und vielleicht war es auch aus genau diesem Grund, warum ich ihn wieder treffen wollte. Um zu erfahren, was das für ein Gefühl war.

Auf dem Weg zur Schule blickte ich mich die ganze Zeit um, in der Hoffnung ihn irgendwo entdecken zu können. Deswegen war ich sogar extra etwas später losgegangen, um zu der Zeit zu kommen, in der die Meisten in der Schule eintrafen und war so auch das Risiko eingegangen, J.J. zu begegnen. Zum Glück war dieser auf dem Weg nirgendwo zu entdecken, aber das gleiche konnte ich genauso über den silberhaarigen sagen. So leicht gab ich aber nicht auf. Die ersten beiden Schulstunden war ich total abwesend, ich hatte weder mitgeschrieben, noch wusste ich überhaupt, worüber wir sprachen. Das Einzige woran ich dachte, war, was ich sagen sollte wenn, oder falls ich ihm begegnen sollte. Würde er sich nicht fragen, was ich von ihm will? Was, wenn er sich nicht mehr an mich erinnern würde?! //Hm, komisch, habe ich mir diese Frage nicht schon mal gestellt?... Egal, Yuuri, darum geht es jetzt nicht! Konzentriere dich. Er hat mir doch erst gestern meinen Schülerausweis wiedergebracht, also muss er doch logischerweise auch noch wissen, wer ich bin.// Dann fiel mir ein, was ich ihm sagen könnte. Ich würde mich einfach bei ihm bedanken, dafür, dass er mir meine Fahrkarte wiedergebracht hat. //Und was danach? Nun ja, ich könnte ihm als Dank doch anbieten, dass er bei uns im Yutopia umsonst ins Onsen darf!//  Wie ich danach ansetzten würde, nun ja darüber würde ich danach nachdenken.

Endlich waren die ersten zwei Stunden zu ende und schnell rannte ich aus der Klasse. Doch wo sollte ich anfangen nachzugucken? Er hatte etwas Älter als ich ausgesehen, also sollte er wahrscheinlich in eine der oberen Stufen gehen, sprich entweder in die elfte oder zwölfte Klasse. Na toll, von jeder Klassenstufe gab es fünf verschiedenen Klassen von A bis E. Das hieß, das ich in zehn verschieden Klassen auf jeweils fünf Stockwerken nachgucken müsste. Noch dazu wusste ich nicht, ob er auf den Hof gegangen oder in seiner Klasse geblieben war.

Mit einem Seufzer ließ ich kurz den Kopf hängen, doch fing mich gleich wieder. Denn wenn etwas an mir besonders war, dann meine Ausdauer, also fing ich an zu suchen. In jeder Etage war jeweils eine Klasse der Stufe zehn bis zwölf vorhanden und zum Glück war meine Klasse in der ersten gewesen. Beim ersten Mal hatte ich leider kein Glück, stattdessen blickten mich nur ein paar Schüler verwundert an. Auch in der zweiten und dritten Etage war er nicht, sowie in der vierten. Außer puste zog ich mich hoch in die fünfte Etage, doch auch hier: Fehlanzeige. Ich hatte nun in allen Klassen nachgeguckt, aber ihn trotzdem nicht gefunden gehabt. Hätte es sein können, das meine Mutter die Schuluniform verwechselt hatte? Immerhin hatte ich ihn auch noch nie an unserer Schule gesehen und jemand wie er fiel auf. //Nein, das kann nicht sein. Hier gibt es keine Schule dessen Uniform unserer ähnelt. Aber wieso dann?// Es bestand schließlich noch die Möglichkeit, dass er auf dem Schulhof oder irgendwo anders im Gebäude als seiner Klasse war, aber ein Blick auf die Schuluhr machte mir klar, das ich dafür keine Zeit mehr hatte.

Ein bisschen geknickt machte ich mich also wieder auf den Weg runter in die erste Etage. //Was solls, ich habe schließlich noch die zweite Pause um nach ihm zu suchen.// Versuchte ich mich aufzumuntern, erfolglos. In der dritten Etage entschied ich mich, schnell nochmal auf die Toilette zu gehen. Doch dann geschah es. Als ich versuchte mich an einer großen Ansammlung an Schülern, die sich im Flur versammelt hatten, vorbei zu drängen, wurde ich in in all die Leute hinein gedrängt. ,,Hey pass doch auf wen du anrempelst!'' Schimpfte mich einer an. ,,Entschuldigung, aber ich will doch nur-'' ,,Du da, mach dich gefälligst kleiner, ich kann ihn gar nicht sehen!'' Von allen Seiten drängelten die Leute immer weiter und ich wurde nach vorne geschubst. Es fühlte sich schrecklich an. Dann, endlich, während ich immer weiter nach vorne geschubst wurde, spuckte mich der innere Rand regelrecht aus und ich landete auf allen Vieren unsanft auf meinen Knien. In Sekundenschnelle wurde alles um mich herum still. Ich konnte förmlich spüren, dass ich in eine unangenehme Situation geraten war. Nicht mutig genug meine Augen zu öffnen, verfiel ich in eine leichte Panik und verharrte einfach so in dieser Position, in der Hoffnung, irgendwer würde irgendetwas tun um diese angespannte Lage aufzulösen. Zu meiner Überraschung geschah das wirklich. ,,Hey du, alles in Ordnung?'' Langsam fing ich an meine Augen zu öffnen. ,,Ah, bist du nicht der von Vorgestern? Was für ein Zufall das wir uns so wieder treffen.'' Nur war das für mich eher eine Art Todesurteil als eine Rettung. Mich traf es wie ein Blitz. Ich musste nicht mal hingucken, um zu wissen, wer diese Person war, die zu mir gesprochen hatte. Diese Stimme, dieser Geruch. Es war der Junge, in den ich am Mittwoch gerannt war! Der gleiche, nach dem ich die ganze Pause lang gesucht hatte! In mir stieg eine leichte Freude auf, die aber sofort durch das Zusammenziehen meiner Brust ausgelöscht wurde. //Diese ganzen Schüler haben sich um ihn versammelt.// Schnell stellte ich mich auf meine wackeligen Beine, mein Kopf immer noch nach unten gesengt. Um mich herum startet schon das leise Getuschel. ,,Was will der von Viktor?'' ,,Hey, kennt er diesen Typen?'',,Hee~ Niemals kennt Viktor so einen Loser. Wie widerlich.'' //Verdammt, Verdammt!! Dabei hasse ich es doch im Mittelpunkt zu stehen.// Meine Augen fingen an sich mit Tränen zu füllen. ,,A-Also.. ich..'' fing ich an zu stammeln.

Irgendwie musste ich hier weg kommen. Schnell drängelte ich mir mit meiner letzten Kraft einen Weg durch die Masse, flüchtete auf das Jungs Klo, schloss die Kabinentür ab und sank schlapp auf einen Klodeckel. ,,Haha...'' Ein kraftloses und eher verzweifeltes Lachen entwich mir. ,,Natürlich, wie habe ich das nicht bemerkt.'', die Tränen fingen an mir über das Gesicht zu laufen. ,,Natürlich muss er beliebt sein. Wie hatte ich nur denken können, dass jemand wie ich an ihn heran käme. Wahrscheinlich wäre es ihm eh nur lästig gewesen, wenn ich ihn angesprochen hätte. Verdammt, Yuuri, das kommt von deiner scheiß Neugierde. Genau deswegen...'' Ich schluckte kräftig um nicht schluchzen zu müssen. ,, Genau deswegen hattest du doch beschlossen, dich von anderen Leuten fernzuhalten. Damit sich nicht das Gleiche wiederholt wie damals mit Yuuko-chan.'' Seit des Läuten der Glocke waren nun einige Minuten vergangen, ich müsste langsam wieder in die Klasse zurück. Wieder schloss ich meine Augen und atmete tief durch. Dann öffnete ich die Tür wieder und machte mich auf den Weg in meine Klasse. Außer mir war weit und breit keine einzige Menschenseele mehr zu sehen. Kurz zögerte ich bevor ich die Tür öffnete. Und, wie erwartet, starten mich die Meisten an. Normalerweise hätten sie sich gleich wieder umgedreht aber diesmal nicht, sie musterten mich ganz genau. Anscheinend waren manche aus meiner Klasse auch gerade dabei gewesen und hatten es dann den Anderen erzählt. ,,Katsuki, der Unterricht hat schon längst angefangen, setzt dich hin.'' ermahnte mich mein Lehrer aber ich zögerte. Sollte ich das wirklich? Mich auf den Platz in der Klasse setzten wo mich jeder sehen konnte und wo ich niemandes Blicken ausweichen könnte? ,,Entschuldigen Sie, ich fühle mich nicht so wohl deswegen gehe ich jetzt nachhause!'' Ohne auf die Einverständnis meines Lehrers zu warten, griff ich schnell nach meiner Tasche und stürmte aus dem Raum. Wegrennen war jetzt das Einzige, was ich tun konnte.

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A/N: Und schon fängt der Schlammasel an. Yuuri hat herausgefunden wer Viktor ist und dann treffen sie sich auch noch in so einer Situation wieder. Diesmal habe ich wirklich nicht viel zu schreiben, außer vielleicht das ich diesmal abartig lange für dieses Kapi gebraucht habe xD.

Tjaa, ich hoffe ihr hattet auch dieses Mal Spaß an diesem neuen Kapi. Dann bis zum nächsten Mal, Eure FujoshiTrash❤.

Yūri! in SchoolWo Geschichten leben. Entdecke jetzt