Als ich am nächsten Tag aufwachte, erfüllte mich ein komisches Gefühl. Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben konnte, aber ich fühlte mich leicht. Oder wäre ''frei'' das passendere Wort? Es fühlte sich einfach so an, als ob eine enorme Last von mir gefallen wäre. Als ob mir alle Möglichkeiten offen stehen würden. Ich richtete mich langsam auf, saß mich auf meine Bettkante, fuhr mit meiner Hand zur Schläfe und massierte sie sanft, um das Pochen in meinem Kopf ein bisschen zu beruhigen. Erst jetzt bemerkte ich. Das ich einen grünen Pulli anhatte. Und dieser Pulli gehörte nicht mir, sondern Viktor. Aber warum hatte ich ihn noch an? Vorsichtig, so, dass mein Kopf nicht noch mehr weh tat, versuchte ich mich daran zu erinnern, was gestern alles passiert war. J.J. hatte mich wieder niedergemacht und diesmal konnte ich mich nicht mehr halten und bin mental fast zusammengebrochen. Das Nächste, woran ich mich erinnerte, war, dass ich tief im Wasser saß, Viktor mich in seinen Armen hielt und ich ihm danach alles über mich und J.J. erzählte. Diesen Pulli hatte er mir gegeben, weil mein Hemd nass gewesen war. Aber geschah danach? Ich erinnerte mich daran, dass ich, genauso wie Viktor geweint hatte und erst, als unsere Augen gerötet waren, aufgehört hatten. Anschließend begleitete er mich nachhause, denn anscheinend hatte das kalte Wasser auf meine Gesundheit geschlagen. Viktor meinte, dass mein Gesicht praktisch vor röte explodierte und ich selbst hatte festgestellt, dass mein Herz ungewöhnlich schnell schlug. Also legte ich mich, sobald ich Zuhause angekommen war, sofort ins Bett. Deswegen hatte ich wahrscheinlich auch noch seinen Pulli an. Glücklicherweise schien es mir jetzt schon deutlich besser zu gehen. ,,Ich sollte ihn lieber waschen, bevor ich ihn Viktor zurück gebe.'' Murmelte ich zu mir selbst und ging in das Badezimmer, um mich für dich Schule fertigzumachen. Ehrlich gesagt fühlte ich mich gar nicht danach, heute zur Schule zu gehen, aber da ich Viktor nicht wieder Sorgen bereiten wollte und mich außerdem noch bei ihm für gestern bedanken wollte, entschloss ich mich doch dafür, zu gehen. Als ich mein Gesicht im Spiegel betrachtete, wurde mir erstmals klar, dass ich wahrscheinlich mehr geweint hatte als gedacht, denn meine Augen waren immer noch ein bisschen geschwollen, wenn auch nicht mehr gerötet. Ob es bei Viktor wohl genauso war? Um richtig wach zu werden, verpasste ich mir selbst eine kurze Katzenwäsche mit kaltem Wasser, und zog mich an. Viktors Pulli warf ich nebenbei in die Waschmaschine und machte mich mit gemischten Gefühlen auf in die Schule. Schon jetzt fühlte ich, dass irgendetwas anders war als sonst. Nicht nur war ich später los gegangen als sonst, was darin resultierte, dass ich mir meinen Schulweg mit sehr vielen Schülern meiner Schule teilte, als wie sonst nur mit ein paar, aber fühlte mich auch nicht so unwohl wie üblich, wenn ich in einer großen Gruppe unterwegs war. Die zweite, und wahrscheinlich größte Überraschung für mich, fand statt als ich wie üblich meine Schuhe einräumte. In dem Moment, in dem ich meine Hausschuhe anzog blickte ich mach oben und sah J.J., der kaum drei Meter weg von mir entfernt stand. Augenblicklich zog sich mir das Herz zusammen und wendete meinen Blick ab. Fast wäre ich wieder panisch geworden, hätte ich mich nicht an das Versprechen erinnert, dass Viktor mir am Tag davor gegeben hatte. ''Ich verspreche dir, J.J. wird dir nicht mehr zu nahe kommen. Komme, was wolle.'' Genau das waren seine exakten Worte gewesen und ich hatte mich dazu entschlossen, ihm zu vertrauen. Ich holte tief Luft und entspannte mich. Und, tatsächlich, als ich wieder hoch schaute, war J.J. verschwunden und ich noch in Ordnung. Jedoch war ich mir für einen Moment nicht ganz sicher, ob das gerade wirklich so passiert war. Immerhin hatte er mich gestern noch total nieder gemacht, also warum sollte er mich jetzt einfach so schlicht weg ignorieren? Hatte er mich vielleicht etwa nicht gesehen? Es gab nur einen Weg das zu bestätigen und der war jener, dass ich in die Klasse gehen müsste. Und das musste ich ja so oder so. Also ging ich in meine Klasse und setzte mich auf meinen Platz. Nach einiger Weile kam dann auch J.J.. Er kam direkt von vorne auf mich zu gelaufen und konnte mich unmöglich übersehen. Je näher er mir kam, je aufgeregter wurde ich. Und dann, als er praktisch direkt vor mir stand.. saß er sich einfach auf seinen Platz. Kein blödes Kommentar. Keine schnippische Beleidigung. Gar nichts. Er saß einfach auf seinem Platz und tat so als wäre es das normalste auf der Welt. Was es wahrscheinlich auch war, aber in diesem besonderen Fall nicht. Was hatte Viktor nur getan, damit J.J. sich so benahm? //Hat er ihm etwa wehgetan?// Nein, dass konnte ich mir bei ihm unmöglich vorstellen. So etwas würde Viktor niemals tun. Aber egal was er gemacht hatte, ich musste mich nachher unbedingt bei ihm bedanken.
Ich konnte es nicht glauben. J.J. hatte mich wirklich die ganzen zwei Stunden lang nicht angesprochen. Es fühlte sich beinahe an, wie ein Traum. //Davon muss ich unbedingt Viktor erzählen.// Waren die ersten Gedanken, die mir in den Kopf schossen, sobald es zur Pause klingelte. Natürlich wusste ich sofort, wo ich ihn fand, also machte ich mich auf in die Schulbibliothek. Wie immer war es hier eher still und sobald ich ein paar Schritte weiter in den Raum getreten war, nahm ich den Geruch von alten Büchern war. Ich schlängelte mich durch ein paar Bücherregalen hindurch und lief an den verschiedensten Genres von Büchern vorbei, während ich auf den üblichen Treffpunkt zusteuerte. Dort angekommen, saß Viktor in seiner üblichen Montur. Er sah so aus wie immer doch trotzdem fühlte ich mich auf einmal seltsam. Mein Herzschlag erhöhte sich und meine Wangen wurden heiß. Das an sich war zwar nicht seltsam, denn das passierte nahezu immer, wenn ich mit ihm zusammen war, aber diesmal fühlte es sich stärker an. So wie gestern, als ich ein bisschen Fieber hatte. Aber warum kam es gerade jetzt zurück, obwohl es mir doch die letzten beiden Stunden gut ging? Noch seltsamer wurde es, sobald ich versuchte Viktor anzusprechen. Mir entwich kein einziges Wort, sie blieben mir praktisch im Hals stecken und raus kam nur ein komisches Gestammel. Zum Glück war Viktor so sehr in sein Buch vertieft, dass er mich nicht bemerkte und so versteckte ich mich schnell wieder hinter dem Regal und hoffte darauf, dass ich mich abkühlte. Doch als mir selbst dann noch warm war, war ich sicher, dass mit mir irgendetwas nicht stimmte. Zwar tat es mir leid für Viktor, der wahrscheinlich auf mich wartete, aber um ihn nicht unnötig zu beunruhigen, ging ich, ohne darauf aufmerksam zu machen, dass ich hier war, zur Schulkrankenstation. Und tatsächlich, sobald ich mich dort für ein paar Minuten ausgeruht hatte, ging es mir schon besser. Es konnte also wirklich nichts ernstes gewesen sein. Beruhigt ging ich wieder in die Klasse und bis zum Ende der Schulzeit passierte nichts.
Die Schulglocke klingelte und alle verließen das Gebäude. Noch während ich meine Sachen zusammen packte, fragte ich mich, was ich wohl zu Viktor sagen sollte, wenn er mich fragen würde, wo ich während der Pause war. Ihm erzählen, dass ich mich plötzlich nicht wohl gefühlt hatte, wollte ich nicht, also musste etwas anderes her halten. Sobald ich draußen war, sah ich ihn schon vor dem Tor auf mich warten und mir zu winken. Ich bahnte mir meinen Weg durch die Menge und schlüpfte zu ihm hindurch. Und dann, wie aus dem Nichts, kam es wieder über mich. Dieses Gefühl, dass ich in der Bibliothek hatte. ,,Yuuri, wo warst du in der Pause? Ich hab auf dich gewartet.'' Ich musste also schon als Erstes auf diese Frage antworten. Ich versuchte Viktor anzuschauen, doch aus irgendeinem Grund wurde mir nur noch wärmer, als sich unsere Blicke kreuzten, also wendete ich ihn schnell wieder ab. ,,Ähm...'' Stotterte ich vor mir hin. Mir aus heiterem Himmel Sachen auszudenken, zählte nicht wirklich zu meinen Spezialitäten. ,,U-Unser Lehrer brauchte jemanden aus der Klasse, der ihm bei etwas behilflich war. Also... Entschuldigung.'' Für einen Moment war ich mir nicht sicher, ob ich wirklich damit durchkam. ,,Ach so, wenn das so ist, kann man wohl nichts dran ändern.'' Doch anscheinend hatte Viktor mir geglaubt. Das nannte man dann wohl ''Glück gehabt''. ,,Yuuri, ich weiß, dass kommt plötzlich aber können wir zu dir gehen? Es gibt viele Sachen, über die ich mit dir reden will. Immerhin hatten wir gestern nicht wirklich Gelegenheit dazu.'' Mein Herz pochte wie wild und jetzt wollte Viktor auch noch zu mir kommen? Das kam mir nicht gerade gelegen. Und noch einmal anlügen wollte ich ihn nicht. ,,Ah, sorry heute geht nicht!'', platzte es plötzlich aus mir heraus. ,,Ich habe heute Eislauftraining. Deswegen passt es heute nicht ganz.'' Und das war nicht gelogen. Zum Glück hatte ich mich gerade noch so daran erinnert. ,,Stimmt ja, du hattest ja gestern erwähnt, das du Eiskunst läufst.'' Für einen kurzen Moment atmete ich auf, aber er war noch nicht am Ende. ,,Ah, aber für mich ist das kein Problem. Ich gucke dir einfach beim Training zu und danach können wir uns bei dir unterhalten.'' ,,Wa-Waaaaaaaaaas?! A-aber Viktor ich... ähm.'' ,,Also los, Yuuri, keine Zeit zu verschwenden. Wir wollen doch schließlich nicht, dass du zu spät kommst.'' Ohne mir Zeit dafür zu lassen mich zu wehren, fasste er seinen Entschluss. //Na gut, vielleicht kann ich mich beim Eislaufen ein bisschen beruhigen.// Ich ließ noch schnell einen Seufzer auf meine Gedanken folgen und beschloss mich dann, Viktor zu folgen.
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A/N: Ssup, hier eure FujoshiTrash. Das hat jetzt vielleicht keinen wirklichen Zusammenhang, aber kennt jemand die Youtube Channel "in love with a ghost" und "snails house"? Meeeensch ich liebe wirklich ihre Musik. Zu Snails House kriegt man einfach perfekte Ideen und dank in love with a ghost kann ich mich viel besser aufs schreiben konzentrien. Ich kann die Beiden nur empfehlen( ̄▽ ̄). Na dann, bis bald. Eure FujoshiTrash💕🗑
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Yūri! in School
FanfictionYūri ist ein ganz normaler Schüler der internationalen xSchule und lebt Tag für Tag ein und aus. Als aber eines Tages der neue und schon äußerst beliebte Schüler Viktor Nikiforov in seine Schule kommt, erwachen in Yuuri für ihn anfangs noch unbekann...