,,Sag mal, Yūri, liebst du mich?'' Ich fühlte mich, als ob man mich auf dem Präsentierteller ausgeliefert hätte. Getroffen von der Überraschung und Ratlosigkeit, wie ich darauf reagieren sollte,fingen meine Augen langsam an sich mit Tränen zu füllen. //Verdammt, wie bin ich nur in diese Lage geraten?!//Das fahle Licht fiel auf Viktors Gesicht, in dem ich nach irgendwelchen Anzeichen danach suchte, dass er diesen Satz nur als Witz gemeint haben könnte. Doch nichts von dem, was ich hoffte zu sehen, war vorhanden. Er meinte es ernst. Ich versuchte meine wässrigen Augen in der Dunkelheit verschwinden zu lassen.
,,Viktor, was sagst du da?"Praktisch gesehen hätte ich diese Chance ergreifen können.
,,Das wollte ich dir schon vorhin sagen, aber du solltest keine Sachen sagen, die die Leute leicht missverstehen können." Ich hätte es ihm an Ort und Stelle sagen können. Aber der Fakt, dass Viktor damit auf mich zukam war für mich eine Art Situation, mit der ich nicht umzugehen wusste. Ich wollte es ihm sagen, ja, aber nicht auf eine Art, bei der es schien, als ob ich es dem Zwang wegen zugegeben habe. Ich wollte meine eigene Stärke benutzen, um es ihm zu sagen.Und genau das machte die jetzige Situation für mich so schwierig,denn ich konnte ihm weder mit "ja", noch mit "nein"antworten. Verzweifelt versuchte ich das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken.
,,Ah, stimmt ja. W-wir sollten lieber auf uns aufmerksam machen. Sonst sind wir hier nachher noch für den Rest des Tages eingesperrt."
,,Mich würde es nicht stören." Und natürlich war er nicht mitgegangen. Also fing ich einfach alleine an, an der Tür zu klopfen und auf uns auf aufmerksam zumachen. Viktor stand die ganze Zeit über still hinter mir und sagte nichts.
Es hatte nicht lange gedauert, bis ein Lehrer kam und uns aufmachte. Ich beeilte mich mich umzuziehen und ging nachhause. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass wir für eine längere Zeit nicht miteinander reden würden.Seit vorgestern hatte ich mit weder mit Viktor geredet, noch ihn überhaupt gesehen. Was jedoch nicht hieß, dass ich ihn mied, nein, sogar ganz im Gegenteil! Also größten Teils. Zwar war ich gestern sowie heute nahe seiner Klasse gewesen, um mit ihm zu reden, jedoch war ich jedes mal, als ich ihn sah, zurückgeschreckt. Innerlich seufzte ich. Vielleicht dachte ich nur zu viel darüber nach, aber wenn das so weitergehen würde, könnte ich den Freizeitpark mit Viktor am Samstag vergessen. Noch ein Seufzen. Selbst mich, sobald ich nachhause kam, mit Hausaufgaben davon abzulenken half nichts. Also warf ich mich nach einer guten halben Stunde und zwei geschafften Aufgaben auf mein Bett.
In dem Moment, in dem ich mein Handy in die Hand nahm, klingelte es auch schon. Phichit hatte mir geschrieben.
,,Yuuri. Schreib mir zurück.''
,,Was ist los?'' Er antwortete mir sofort.
,,Ich habe über das, was du gestern mir gestern erzählt hast, nachgedacht.'', damit meinte erden Vorfall mit Viktor, von dem ich ihm natürlich erzählt hatte. ,,Ich weiß, dass ich kein Ersatz für Viktor sein kann, aber wenn du willst können wir beide etwas am Wochenende unternehmen.'' Ich drehte mich auf meinen Rücken und klemmte ein Kissen zwischen meine Arme und meinen Bauch.
,,Klar, warum nicht.''
,,Gut. Wehe du änderst deine Meinung, du musst auf jedenfall komme, klar?!'' Ich antwortete ihm mit einem gleichzeitig fragendem sowie teils amüsiertem ,,Klar.''Es war schon 12:03 und Phichit war noch nicht da. Was mich nicht sonderlich überraschte, da er schon immer so war, aber immerhin hatte er mich hierhin bestellt.Gerade als ich dabei war, ihm zu schreiben, tippte er mir auch schon auf die Schulter und ich drehte mich um.
,,Sorry, dass ich zu spät bin sollen wir dann gehen?'' Ich legte meine Stirn in Falten.
,,Gerne, aber könntest du mir davor bitte sagen, wohin es geht? Ich denke nicht, dass du mich einfach so an einen Bahnhof bestellt hast,oder?'' Er grinste mich schelmisch an.,,Wirst du sehen, wenn wir dort ankommen.''
Wir waren knapp eine Stunde mit dem Zug gefahren und an uns war größtenteils nur Felder und kleine Dörfer vorbeigezogen. Teilweise hatte ich schon an diese Mitternachtsshows gedacht, in denen sich zwei Leute an einen entlegenen Ort begaben und nur einer wieder zurückkommt.
Schließlich kamen wir dann aber in einer etwas belebteren Kleinstadt an in der wir noch einmal für zwanzig Minuten den Bus nahmen. Als ich nochmal nachhakte, was wir nun hier wollten, bekam ich nur die gleiche unzufrieden stellende Antwort von ihm zu hören. Erst, als wir an unserem Ziel ankamen, begriff ich, was wir hier wollten. Die Bushaltestelle, an der wir ausstiegen, lag nirgendwo anders als direkt vor einem riesigem Freizeitpark.,,Ah, da sind sie ja.'' Drinnen war es viel geräumiger als am Anfang vermutet. Phichit und ich steuerten direkt auf eine Gruppe von Leuten zu, die augenscheinlich in unserem Alter waren und desto näher ich kam,desto deutlicher wurde auch, dass sie nicht nur in unserem Alter waren, sondern auch auf unsere Schule gingen. Nicht nur das, sondern auch mein schlechtes Gefühl wurde mit jedem Meter stärker.
,,So,sind jetzt alle da?'' Wir stellten uns zu den Anderen und ich ließ meinen Blick vorsichtig durch die Menge streifen. Es waren ungefähr zwanzig Leute da, von denen ich nicht alle kannte, aber unter anderem stand da zunächst Seung-Gil aus Phichits Klasse neben uns und links von ihm unsere Klassensprecherin und ihr Bruder neben ihm. Und gegenüber von uns stand, natürlich, Viktor.
,,Hey Phichit, warum sind wir hier?'' flüsterte ich ihm zu.
,,Natürlich damit du dich wieder mit Viktor verträgst, ist doch klar.''
,,W-'' er ließ mich nicht aussprechen.
,,An dem Tag, an dem ich dich angeschrieben habe, meinte Seung-Gil, dass noch ein paar Plätze frei sind und da habe ich deine Chance gesehen. Habe ich gut gemacht, oder?'' Ich stieß einen tiefen Seufzer aus. Jetzt, wo ich schon hier war, konnte ich auch genauso gut einfach mitmachen.Nach der Erklärung, die daraus bestanden hatte, dass wir uns hier alle um 18:00 wiedertrafen, teilten wir uns in zwei Gruppen à 10 Leute auf. In der Gruppe in der ich mich befand, waren außer mir natürlich noch Phichit, Viktor und derjenige, der alles erklärt hatte und anscheinend sein Klassenkamerad war. Der Rest der Gruppe bestand aus Mädchen, die schon von der ersten Sekunde an an Viktor hingen.
Ich hatte schon am Anfang geahnt, dass sich Viktor nicht wirklich Nahekommen könnte, aber meine Erwartungen wurden sogar übertroffen. Sie hingen wirklich jede Sekunde an ihm und ob es nun daran lag ober an etwas anderem, er sah mit der Lage nicht wirklich zufrieden aus. Auch wenn er lächelte wie sonst auch immer, ich konnte es fühlen.Es war schon 17:28 und ich hatte den ganzen Tag lang noch kein einziges Wort mit Viktor wechseln können. Ehrlich hatte ich mir einen Tag mit Viktor im Freizeitpark etwas anders vorgestellt. Etwa klischeehaft mit Riesenrad, aber nicht eine Sache war passiert.
,,Hey, wir haben nicht mehr viel Zeit. Was sollen wir als letztes machen, bevor wir uns wieder mit den Anderen treffen?'' Fragte eines der Mädchen. Wir waren schon so gut wie alles gefahren, weswegen sich eine Stille in die Gruppe lag, bis ein bis jetzt eher zurückhaltendes Mädchen einen Vorschlag machte.
,,Also, vielleicht könnten wir ja in den... Liebestunnel...'' Woraufhin die Mädchen alle im Einklang zu quietschen begannen.
Die Schlange war nicht gerade lang und so kamen wir nach schon zehn Minuten ran. Ich und Phichit sollten als erstes gehen.
,,Yuuri, das ist schlecht.''
,,Was ist?''
,,Du hast heute noch nichts mit Viktor unternommen, oder?'' Ich schüttelte den Kopf.
,,Da gibt man dir mal die Chance und dann...Egal, überlas das nur mir.'' Plötzlich fing Phichit an sich den Bauch zu halten und krümmte den Rücken.
,,Ahh, ich denke mir geht es nicht gut. Tut mir leid Yuuri, du musst jemand anderen finden, der mit dir fährt.~'' Meinte er mit einer auffällig lauten Stimme.
,,Häh, Phichit alles in Ordnung? Soll ich dir helf-'' Ich ging auf ihn zu um ihn zu stützen, aber schob mich direkt zur Seite.
,,NEIN, auf keinen Fall. Viel lieber wäre es mir, wenn'' Schnurstracks ging er auf das Mädchen zu, das den Vorschlag gemacht hatte und Viktors Partnerin war. ,, du mich begleitest. Tut mir leid Viktor, aber könntest du bitte Yuuris Partner sein? Danke.'' Und schon zog er das Mädchen mit sich weg.
Noch bevor ihre Freundinnen oder ich sich darüber aufregen konnten, wurden ich auch schon aufgefordert, mich in den Wagon zu setzten.
,,Wollen wir dann?'' Viktor lächelte mich an und setzte sich neben mich. Die erste Minute war ziemlich merkwürdig.
Wir beide hatten Mittwoch noch nicht vergessen und als wäre das nicht schon schwer genug, fuhren wir auch noch durch einen kitschig rosanen Tunnel, an dessen Wänden lauter Armore und verliebte Paare abgebildet waren. Aber irgendwie musste ich diese Situation nutzen, denn so eine gute würde mir nicht mehr unter die Nase kommen.
,,Viktor, also wegen der Sache am Mittwoch, ich-''
,,Bevor du etwas sagst, darf ich was sagen?'' Ich nickte ohne ihn anzusehen.,,Yuuri, ich bin''
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Yūri! in School
FanfictionYūri ist ein ganz normaler Schüler der internationalen xSchule und lebt Tag für Tag ein und aus. Als aber eines Tages der neue und schon äußerst beliebte Schüler Viktor Nikiforov in seine Schule kommt, erwachen in Yuuri für ihn anfangs noch unbekann...