Kapitel 9.5- Es tut mir Leid...

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,,...ey...Hey, hörst du mir überhaupt zu?'' Aus meinen Gedanken gerissen, schaute ich hoch. Emil hatte sich an meinen Tisch gesetzt und sah mich mit einem erschöpften Blick an. ,,Du hast mir wieder nicht zugehört, oder?'' ,,Ah, sorry sorry, diesmal hör ich dir wirklich zu also wiederholst du das nochmal?'' Ich lächelte ihn kurz entschuldigend an und nach einem ,,Wenn du meinst.'' fing er an wieder drauf los zu plappern. Emil Nekola war sein voller Name. Seit nunmehr zwei Wochen war ich neu an dieser Schule und schon am ersten Tag war er auf mich zugekommen und hatte mich aus dem nichts heraus gefragt, ob wir nicht befreundet sein wollten. Die anderen Jungs waren zwar auch auf mich zugekommen, aber da ich aus irgendeinem Grund bei dem weiblichen Publikum beliebt war, hielten sie Abstand zu mir. Somit war Emil nicht nur mein bester sondern auch mein einziger Freund hier. ,,Was hältst du eigentlich davon?'' ,,Hä?'' Verdammt, ich hatte ihm schon wieder nicht zugehört. ,,Schon gut, ich gebs auf. Und, worüber hat der Herr jetzt wieder nachgedacht?'' ,,Nichts, es ist nur...'' Wieder fingen meine Gedanken an etwas abzuschweifen. ,,Mensch, du bist in letzter Zeit immer so. AH! Sag nicht etwa'', er legte seinen Ellbogen auf meinen Tisch und kratzte sich mit der Hand seinem kleinen Stoppelbart, so wie er es immer tat, wenn er einen Einfall oder eine Vermutung hatte. ,,du denkst wieder über diesen Ausweisjungen nach.'' ,,Er heißt nicht ,,Ausweisjunge'' sondern Yuuri, das habe ich dir schon mal gesagt.'' Korrigierte ich ihn. ,,Also doch. Jetzt hör mal, Viktor, dass er am Mittwoch in dich hinein gerannt ist und ein paar von Christinas Leuten das gesehen haben, war nicht deine Schuld. Und das gerade er dir am Freitag praktisch vor die Füße gefallen ist, ebenso nicht. Er hatte einfach nur Pech im Pech, deswegen hör auf dir solche Gedanken zu machen. Am Besten ist es einfach, wenn du dich von ihm und er sich von dir fernhält und das isses dann.'' Das es nicht meine Schuld war, wusste ich auch. Aber trotzdem gab ich mir gleichzeitig irgendwie die Schuld daran, das Christina und ihre Mädchen dachten, dass er irgendwie eine Art ,,Perverser'' oder so war, denn schließlich war ich ja auch an seiner jetzigen Lage beteiligt. Außerdem- ,,Aber jetzt mal ein anderes Thema.'' Emil blickte schelmisch zur Tür an der, so wie in jeder Pause, lauter Mädchen standen,. ,, Ich bin echt neidisch, Mann. Die Mädchen rennen dir praktisch hinterher. Unter sich nennen sie dich sogar schon einen ,,Engel der vom Himmel'' gefallen ist. Aber bei den Blicken, die du ihnen immer zu wirfst und den süßen Worten, die du ihnen immer einflößt, könnte selbst ich mich glatt in dich verlieben.'' Mit einem Zwinkern warf er mir im Spaß ein Lächeln zu. Die meisten der Mädchen die draußen standen, waren wahrscheinlich auch die aus Christinas Clique. Ein paar Tage nach meiner Ankunft, als eines ihrer Mädchen von einem Typ belästigt wurde und ich ihr half, fingen sie an so eine Art ,,Fanclub'' oder so zu gründen, mich  persönlich interessierte das aber nur wenig. ,,Aber trotzdem. Wie kommt es, dass, obwohl dir so viele nette und hübsche Mädchen zur Auswahl stehen, du noch immer keine Freundin hast?'' Nun stützte auch ich meinen Kopf in meine Hand und neigte meinen Kopf etwas zur Seite. ,,Es war bis jetzt einfach nicht die Richtige dabei. Außerdem sind Mädchenherzen nichts, womit man so einfach mit umgehen sollte.'' Locker erhob ich mich von meinem Platz und ging zur Tür. Der Haufen von Mädchen, der gerade noch den Weg blockiert hatte, machte ihn nun frei. ,,Hey, wo gehst du hin?'' Rief Emil mir fragend hinterher und ich antwortete ihm nur, dass ich etwas lesen wolle.

Die meiste Zeit der Pause war schon vorbei, aber trotzdem zog es mich in die Bibliothek. Hinten gab es eine Abteilung, in der selten jemand war, geschweige sich denn ein Buch da holte. Für Geographie hatte ich mich zuvor zwar nicht wirklich interessiert, aber als ich hierher gezogen war, wollte ich mich ein bisschen um diese Stadt schlau machen. Dabei hatte ich hier ein paar interessante Bücher entdeckt und seitdem kam ich immer hierher, wenn ich mich mal entspannen wollte. Gerade, als ich mir ein Buch ausgesucht hatte, hörte ich etwas auf den Boden fallen, gefolgt von einem schrillen Lachen. In Sorge, ob irgendetwas passiert war, oder sich jemand gerade verletzt hatte, linste ich um die Ecke, um meine Vermutung zu bestätigen. Allerdings in anderer Form, als ursprünglich angenommen. Zuerst einmal standen da zwei Mädchen, die sich anscheinend vor jemanden gestellt hatten. Ihre Körper verdeckten aber die dritte Person. Neben ihnen lag auch das, was ich gerade runter fallen gehört hatte: eine leere Fantaflasche. //Haben die beiden etwa...?// Gerade, kriegte ich noch mit wie eine der Beiden etwas davon sprach, ''das dass noch nicht alles war'', und ihren Arm zu einer Ohrpfeife ansetzte, da griff ich auch schon ein und hielt ihr Handgelenk genug fest, dass sie nicht mehr zuschlagen konnte, aber ich sie nicht verletzte. Nun konnte ich auch einen Blick auf die Person werfen. Es war..Yuuri... . Für einen Moment wollte ich es nicht wahrhaben und festigte meinen Griff um das Handgelenk des Mädchens unbewusst. Erst als sie klagte, dass es ihr Weh täte und ich sie loslassen solle, kam ich wieder richtig zu mir und ließ sie los. ,,Ah Entschuldigung, habe ich dich etwa zu doll festgehalten?'' ich ließ sie los und versuchte meinen Schock mit einem Lächeln zu überspielen. Anscheinend erfolgreich. Die Beiden drehten sich zu mir und ich erkannte sie wieder. Es waren zwei aus meinem ,,Fanclub''. Mit den Worten, dass die Pause gleich vorbei sei, schickte ich sie wieder in ihren Klasse und wendete mich dann gleich demjenigen zu, den sie bis gerade noch schikaniert hatten.

Yūri! in SchoolWo Geschichten leben. Entdecke jetzt