Seine warme Hand hielt meine noch immer fest im Griff und zog mich sanft hinter sich her. Anfangs war ich noch leicht hinter ihm hergeeilt, aber jetzt hatten sich seine Schritte an meine angepasst. Mittlerweile konnte ich auch wieder richtig sehen, meine Brille war anscheinend doch nicht kaputt gegangen, dabei war ich sicher sie zerbrechen gehört zu haben. Mein Blick war die ganze Zeit lang auf den Boden gerichtet gewesen, ich hatte nicht den Mut gehabt aufzugucken. Oder besser gesagt, ich wollte es nicht. Schließlich hatte ich nicht überprüft, ob es auch wirklich Viktor war, der mich gerade gerettet hatte. Und wenn sich das jetzt bestätigen würde, würden mir zu viele Fragen durch den Kopf schießen, für die ich gerade keine Kraft hatte und die ich mir lieber nachher stellen würde. Nachdem er mir in der Turnhalle gesagt hatte, dass wir gehen sollten, holten wir meine Sachen aus der Jungs Umkleide. Meine normale Bekleidung war immer noch verklebt, weswegen ich gerade in meiner Sportkleidung rumlief. Zum Glück bestand diese aus einem normalen weißen T-Shirt und einer Jogginghose der etwas wärmeren Sorte. Bevor ich nach meinem Rucksack hatte greifen können, hatte er sie sich schon genommen um sie zu tragen. Ich hatte mir lediglich anstatt meiner Turnschuhe Straßenschuhe angezogen und meine Jacke übergezogen gehabt, nachdem er ein paar Pflaster auf meine Wunden geklebt hatte. Natürlich war das nur eine vorübergehende Lösung, nachher müsste ich mich noch richtig darum kümmern. Als wir am Meer vorbei kamen, hörte ich den beruhigenden Klang der Wellen und das Geräusch, der vorbei fliegenden Möwen. Der etwas salzige Geruch des Meerwassers vermischte sich mit dem der Person vor mir und die Sonnenstrahlen der im Meer versinkenden Sonne vielen auf mich, während wir am Strandrand lang liefen. //Das...kommt mir irgendwie bekannt vor? Egal Yuuri, denk einfach nicht drüber nach. Nicht jetzt.//
Dieser Moment hielt noch einen Weile lang an, bis wir vor dem Yuutopia anhielten, er meine Hand los ließ und sich zu mir umdrehte. ,,Ähm, dass vorhin... tut mir Leid...'' //Diese Stimme...// Also doch, es war Viktor der mich gerettet hatte. Ich wollte ihm sagen, dass es nicht seine Schuld war, dass er nichts dafür konnte. Aber ich brachte kein Wort raus. Erst als sich bemerkte, wie einzelne Wassertropfen auf den Boden zwischen uns fielen, schaute ich ihm ins Gesicht. Erst einer, dann eine zweiter, eine dritter. Es waren zu wenige um Regen zu sein. Viktor weinte. //W-was, häh. E-er weint? Hat er denn so große Schuldgefühle?// ,,Also, ähm, schon in Ordnung. Ich wurde nicht groß verletzt oder so deswegen musst du dich nicht wegen irgendetwas schuldigfühlen.'' Ruckartig zog er mich wieder zu sich. ,,Als ob du ok bist! Diese ganzen Wunden die du hast, vielleicht bemerkst du nicht wie sehr dir das wirklich wehgetan hat, aber ich tu es. Und außerdem, Yuuri, weine ich nicht, weil es mir so unendlich Leid tut, sondern weil du wegen ausgerechnet mir so verletzt wurdest.'' Er weinte wegen mir? Dabei kannte er mich doch so gut wie gar nicht, oder? Aber trotzdem genauso wie vorhin, als ich von all den Mädchen umzingelt wurde, erhöhte sich mein Herzschlag. Doch anders als vorhin wollte ich nicht flüchten, ich fühlte mich sicher. ,,Vi-Viktor-san, könnten wir vielleicht drinnen weiter reden?'' Er ließ mich los.,,Ahaha, sorry das kam etwas plötzlich.'', er schmierte sich die Tränen mit seinem Handrücken weg. ,,Dann lass uns drinnen weiterreden.''
,,Ich bin wieder da.'' ,,Was für eine Überraschung, der nette Junge vom letzten Mal. Yuuri, warum hast du mir nicht gesagt, dass du doch mit ihm befreundet bist?'' Sobald wir reinkamen, begrüßte uns auch schon meine Mutter. Ich hielt meinen Kopf weiterhin gesengt, damit sie meine Wunden nicht sah. Wir eilten schnell die Treppe hinauf. ,,Ah Yuuri, warte kurz, soll ich euch irgendetwas bringen?'' Sie wandte sich auch an Viktor, der höflich ablehnte und mir anschließend rauf folgte. Angekommen in meinem Zimmer deutete ich Viktor, dass er sich auf mein Bett setzten könne, während ich mir im Bad passendere Kleidung anzog. Als ich wieder in meinem Zimmer war, bemerkte ich, wie Viktor sich interessiert in meinem Zimmerumschaute. Ich musste mir schnell ein Kichern unterdrücken. ,,Viktor-san.'' Meine Hände vergruben sich in meinem Hemd und wurstelten darin rum. ,,Huh?'' Er blickte mich an. ,, Warum...hast du mir vorhin geholfen?'' Das diese Frage eigentlich überflüssig war, wusste ich auch. Immerhin würde jeder einem helfen wenn man in Bedrängnis ist, aber ich wollte den Grund aus seinem eigenen Mundhören. ,,Hm... also wenn ich ehrlich bin, ich habe vor der Turnhalle auf dich gewartet.'' ,,Hä?'' Das überraschte mich jetzt doch. //Was. Er hat auf mich gewartet? Warum?// Wahrscheinlich konnte man mir die Fragezeichen im Gesicht ansehen. ,,Immerhin haben diese Mädchen dich ja schon am Vormittag belästigt gehabt. Deswegen wollte ich überprüfen, ob wirklich alles ok war. Ich will mir nicht vorstellen wie das ausgegangen wäre, wenn ich mich anders entschieden hätte. Aber keine Sorge, ich habe endgültig dafür gesorgt, dass sie dich in Ruhe lassen.'' ,,Ach so.'' //Er hat sich also Sorgen um mich gemacht.// Meine Wangen röteten sich wieder. ,, Außerdem,'' Mittlerweile hatte ich mich auf einen Dreh-Stuhl gesetzt gehabt, der neben meinem Bett stand. Jetzt kam Viktor wieder näher an mich heran und blickte mich mit einem sonnigen Lächeln an. ,, Yuuri, wollen wir Freunde sein?'' ,,Was?!'' Erstaunte starrte ich ihn an. Hatte er mich gerade wirklich gefragt, ob wir Freunde sein wollten? ,,Du willst nicht? Ich weiß, dass ich dir viele Probleme bereitet habe, aber es würde mich wirklich freuen, wenn wir mit einander befreundet wären.'' Ich begriff gerade gar nichts mehr. ,, Aber wir kennen uns doch so gut wie gar nicht, Viktor-san. Außerdem,'', mein Blick, der seinen Hundeblick traf, wanderte zum Boden. ,,bin ich doch total langweilig.'' Die Annahme, dass er diese Äußerung meinerseits nicht gehört hätte, ließ er mit einem ,,Aber ganz und gar nicht. Im Gegenteil, ich würde gerne mehr von dir erfahren.'' verpuffen. //Er würde gerne mit mir befreundet sein und mehr von mir wissen?// Natürlich wollte ich gerne mit ihm befreundet sein, sehr gerne sogar, aber Phichit meinte, ich solle mich lieber von Viktor fernhalten, weil ich sonst noch mehr Probleme kriegen würde. Obwohl, gerade dieser Viktor meinte doch, dass jetzt alles in Ordnung wäre, also wäre es doch praktisch auch ok, mit ihm befreundet zu sein, oder? ,,Dann, wenn es dir nichts ausmacht.'' murmelt ich und im gleichen Moment griff er nach meinen Händen und schüttelte sie wild. ,,Ah, aber mir fällt gerade ein wir haben uns noch nicht wirklich einander vorgestellt.'' Nun stand er auf und stellte sich vor mich, während er mir die Hand reichte. ,,Ich bin Viktor Nikiforov aus der Klasse 12c. Nett dich kennenzulernen.'' Ich griff nach seiner Hand und stand aus dem Drehstuhl auf. ,,Yuuri Katsuki aus der 10a. Nett dich kennenzulernen, Viktor-san.'' ,,Yuuri, da wir jetzt Freunde sind musst du das ''-san'' weglassen, okay?'' Er warf mir ein Zwinkern zu, das mein Herz höherschlagen ließ. ,,Aber du bist doch älter als ich.'' Meinte ich überrumpelt und ein bisschen schüchtern. Nur mit einem ,,Dann müssen wir das eben noch üben.'' war alle Anspannung von vorhin total aufgelöst.
Er blieb ungefähr noch eine Stunde und wir redeten über viele Sachen. Während der ganzen Zeit, die wir an diesem Tag noch zusammen verbrachten, konnte ich es noch immer nicht ganz realisieren. Noch letzte Woche hatte ich gedacht, dass ich ihn nie wieder sehen würde und jetzt waren wir plötzlich Freunde geworden. Ich hatte zwar noch viele Fragen, aber fürs erste wollte ich einfach nur entspannen und mit Viktor zusammen lachen. An diesem einem Tag war soviel passiert, dass ich über alles schlafen musste, um es zu verdauen. Kurz bevor ich meinen neu gewonnenen Freund verabschiedete, musste ich ihn aber trotzdem noch eine der Fragenstellen. ,,Wie hast du eigentlich gewusst wie ich heiße und wo ich wohne?'' Er neigte seinen Kopf zur Seite und warf mir einen leichtnachdenklichen Blick zu. ,,Das stand auf dem Schülerausweis den ich dir zurück gebracht habe. Haha, echt Yuuri, was denkst du wie ich sonst hierher gekommen bin?'' Wir lachten noch kurz zusammen und nachdem er mich einmal kurz umarmte ging er mit den Worten, dass wir uns morgen in der Schule wieder sähen. Nicht einmal eine halbe Stunde später fiel ich todmüde ins Bett und kuschelte mich in meine Decke. //Was für ein verrückter Tag. Erst werde ich in der Bibliothek belästigt, in der Turnhalle geohrfeigt und jetzt ist der Schwarm meiner Schule einer meiner Freunde. Und ich dachte sowas gibt es nur im Anime.// Als ich kurz darauf einschlief, wusste ich, dass ich dank Viktor einen schönen Traum haben würde.
----------------------------------
A/N: NEEEEEEEEEEEEEEIIIIIIIIIIIIIIIN habe ich lange dafür gebraucht. Ich bin irgendwie total aus meinem Schreibrhytmus gekommen und musste mich jetzt voll beeilen weil ich doch nacher wegfliege.😫 Was bedeutet, dass ich dann erstmal für ne Zeit nicht weiterschreiben kann und das wäre irgendwie doff gewesen wenn ich das nicht jetzt veröffentlicht hätte.😞 Naja auf jedenfall hoffe ich das euch dieses Kapi mindestens genauso gut gefällt wie die anderen.😄 Mit diesen Worten mach ich mich dann mal ans packen und schöne Ferien für diejenigen die jetzt Osterferien haben. ^^ Eure FujoshiTrash🗑
DU LIEST GERADE
Yūri! in School
FanfictionYūri ist ein ganz normaler Schüler der internationalen xSchule und lebt Tag für Tag ein und aus. Als aber eines Tages der neue und schon äußerst beliebte Schüler Viktor Nikiforov in seine Schule kommt, erwachen in Yuuri für ihn anfangs noch unbekann...