Kapitel 23- Unerwartetes Ereignis

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Nach der Pause trennten sich unsere Wege bis zum Schulschluss wieder. Wir hatten uns für danach zu etwas namens Bubbletea verabredet. Viktor meinte, dass er letztens mit einem Freund aus seiner Klasse da gewesen wäre und es mir unbedingt zeigen wollte.
Der Laden war verhältnismäßig nicht gerade der größte gewesen und trotzdem war er rappel voll und es herrschte ein nettes Klima. Sobald wir also dort angekommen waren, hatte meine Begleitung fünf verschieden schmeckende Getränke gekauft und mit funkelnden Augen jede einzelne meiner Reaktionen abgewartet, während ich zögerlich einen Schluck nach dem anderen von dem Gemisch aus kaltem Milchtee und Glibber perlen nahm. Wenig überraschend hatte mir nur eine Variation geschmeckt und so beanspruchte Viktor die restlichen vier für sich selbst. Zwar kannte ich mich mit solchen Sachen nicht aus, jedoch fand ich es ziemlich erstaunlich, dass er Platz genug in seinem Magen hatte, um alle auszutrinken. Und das noch in der gleichen Zeit, die ich gebraucht hatte, um lediglich einen zu trinken!
Erst später, als ich Zuhause angekommen war, hatte ich bemerkt, dass das gerade etwas gewesen war, was man gelegentlich ein "Date" nannte, schlug mir aber den Gedanken sofort aus dem Kopf, da das wahrscheinlich nicht war, was Viktor dabei im Sinn gehabt hatte. Für ihn war es sicherlich nur ein normales Treffen unter Freunden gewesen.

Der Dienstag verlief für mich für mich ruhiger als der Montag. Die einzige kleine Veränderung war, dass ich seit langer Zeit anstatt mit Viktor mit Phichit zusammen nachhause lief. Er wollte, dass ich ihm von gestern erzählte, aber diesmal ohne, dass uns etwas dabei stören könnte. Deswegen hatten wir beschlossen, einfach bei mir darüber zu reden. Ich hatte zwar eingewendet, dass es bei ihm ruhiger wäre, jedoch meinte er wiederum, er hätte bei sich Zuhause nicht aufgeräumt. Punkt für ihn, also gingen wir zu mir.
Meine Eltern freuten sich, Phichit nach einer Weile wiederzusehen. Selbstredend, dass sie ihn schon kannten seitdem er klein war, gingen sie auch dementsprechend vertraut mit ihm um und ließen uns erst nach einem kleinen Gespräch miteinander alleine.
,,Also Yuuri, wie ist es gelaufen?'' Sobald wir in meinem Zimmer ankamen, viel er auch schon mit der Tür ins Haus.
,,Hast du es ihm gesagt?'' Er setzte sich, mit dem Bauch zur Rückenlehne, auf meinen Drehstuhl. Ein bisschen fühlte sich das Ganze an wie eine Verhörung.
,,N-naja.'' fing ich an. ,,Irgendwie ja, aber dann wiederum'' Phichit kniff seine Augen zusammen.
,,Aber was?''
,,Also ich habs ihm gesagt, aber es kann sein, dass er, naja, irgendwie... geschlafen hat.'' Erwartend jeden Moment eine Standpauke vorgesetzt zu kriegen, ließ ich meinen Blick irgendwohin weit weg von Phichit schleifen. Doch stattdessen nahm ich aus seiner Richtung unerwartet ein Prusten wahr. Ich wurde rot.
,,Würdest du bitte aufhören, mich auszulachen?"
,,Sorry Yuuri, nicht böse gemeint. Aber du gerätst irgendwie immer in solche Situationen, dass ich es mir eigentlich fast hätte denken können." Unter lachen hielt er sich den Bauch und kriegte sich kaum mehr ein. War das denn wirklich so witzig? Nach einer Weile hatte er sich wieder beruhigt.
,,Naja, das ist das. Ist danach noch etwas passiert, von dem ich wissen sollte?"
,,Er hat mich eingeladen am Samstag mit in den Freizeitpark zukommen. Auch wenn a noch andere Leute sein werden." Nun hellte sich der Gesichtsausdruck meines Gegenübers etwas auf.
,,Oh, na das ist doch mal ein Fortschritt. Und beim Nächsten mal achtest du einfach darauf, dass er währenddessen nicht schläft.'' //Zum Glück habe ich Phichit.// ging mir in diesem Moment durch den Kopf. Zu wissen, dass es jemanden gab, der davon wusste und mir half, machte das Ganze viel einfacher für mich. Und das dieser jemand Phichit war, machte mich noch glücklicher.

Der Mittwoch war da. Bis zum Samstag blieben also noch drei Tage. Gerade jetzt hatten wir Englisch und unser Lehrer gab uns unsere Tests zurück, die wie letzte Woche anscheinend geschrieben hatten.
''Anscheinend'', weil ich mich nicht mehr daran erinnern konnte, ihn geschrieben zu haben. Ich drehte meinen Test um, der mir verkehrt herum auf meinen Tisch gelegt wurde und ließ meine Augen sofort nach der Punktzahl suchen. 89 Punkte von 100. Wieder hatte ich eine bessere Note geschrieben als beim Mal davor, was mich nicht nur glücklich machte, aber auch irgendwie seltsam Stolz auf mich selbst. Jedoch wäre es ohne Viktors Hilfe nicht so weit gekommen. Ich müsste ihm nachher den Test zeigen und ihm danken.
Jetzt standen nur noch die letzten zwei Schulstunden an. Sport und Sport. Da ich Ordnungsamt hatte verließ ich als einer der Letzten das Klassenzimmer und machte mich dann widerwillig auf in die Umkleide. Als ich dort ankam, waren die Meisten schon fertig und in der Halle. Trotzdem kam mir der Umkleideraum ungewöhnlich voll vor. Jedoch konnte ich nicht sagen warum. Ohne mich weiter darum zu kümmern, stellte ich meine Sachen auf einem freien Platz ab und zog mich um. 
Doch auch in der Turnhalle war es ungewöhnlich voll und zudem noch laut. Jetzt gucke ich einigermaßen genauer hin und erkannte, dass hier viele Leute waren, die ich nicht kannte. Und es waren nicht die Leute aus der Elften, mit der wir sonst immer Sport hatten. Die kannte ich alle, wenn auch nicht namentlich. Die Schüler die zusätzlich hier waren, sahen allesamt etwas älter aus, vielleicht aus der Zwölften? Aber warum sollte hier eine zwölfte Klasse sein?
Meine Frage sollte schnell untergehen, denn obwohl die Mädchen und Jungs auf verschiedenen Seiten der Halle ihren Unterricht hatten, befand sich mehr als nur die Hälfte der Mädchen auf der Seite vom vom Andern Geschlecht und hatten alle einen Kreis um etwas gebildet. Das kam mir bekannt vor. So bekannt, dass ich mich instinktiv davon fernhalten wollte, während ich gleichzeitig darauf hoffte, dass sich mein Verdacht als falsch heraus stellen würde. Doch daraus wurde nichts. Plötzlich tauchte über dem Ansammlung von kreischenden Mädchen ein orangenes Objekt, dass ich als Basketball identifizierte, auf und landete einen Korb. Die bis dahin schon reichlich laute Menge wurde daraufhin noch lauter und ließ lauter Rufe durch die Halle gellen.
Und, wie ich erwartet hatte, lautete einer davon :
,,OMG, du bist so wundervoll, Viktor." Wir hatten mit Viktors Klasse zusammen Sport. Auf der einen Seite machte es mich glücklich, auf der anderen Seite jedoch war da diese Wand in Form von einem Haufen von Mädchen zwischen uns.
,,Okay Leute, das reicht, die Mädchen gehen jetzt bitte auf ihre Seite der Halle!'' Gerade als die Lautstärke ihren Höhepunkt erreicht hatte, ging die Lehrerin dazwischen und ich beobachtete, wie sich die Menge langsam auflöste.
Zu spät viel mir ein, dass ich mich irgendwo anders hinstellen sollte, damit mich der Auslöser des Ganzen nicht entdeckt. Wie schon gesagt, zu spät. Schnell versuchte ich mich umzudrehen, damit Viktor mich nicht erkannte, aber in diesem Moment streiften sich auch schon unsere Blicke und ein mir vergnügt klingendes
,,Yu~uri!" drang in meine Ohr. Jetzt, wo er mich gesehen hatte, konnte ich mich auch genauso gut zu ihm gesellen. Ich drehte mich in seine Richtung um und sah ihn mir fröhlich zuwinken.

Yūri! in SchoolWo Geschichten leben. Entdecke jetzt