+Drama+

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~Kapitel 45~

Seokjin

"Und deswegen bin ich hier", beende ich meine Erzählung und trink von meiner heißen, pinken Schokolade.

"Ach Jin, das tust mir ja leid, aber du solltest das nicht mir erzählen", antwortet meine Tante und ich schau ihr deshalb verwirrt in die Augen.

"Wem soll ich es den bitte sonst sagen, Miryo? Ich hab doch nur dich und ..."

"Deinen Freund, Namjoon", beendet sie meinen Satz. "Er ist doch nicht ohne Grund mit dir zusammengekommen. Namjoon sollte die erste Person sein, bei der du dich ausheulen kannst und der du um Hilfe bitten kannst. Versteh mich nicht falsch, Jin. Ich finde es ja süß, dass du zu mir gekommen bist, aber du bist doch gar nicht mehr allein wie vorher. Du hast Namjoon und ihr beide liebt euch, also steh schon auf und schwing deinen Arsch zu deinem Freund. Der arme sorgt sich bestimmt wegen dein komisches Verhalten."

"Miryo wir haben das L-Wort nie ausgesprochen", sage ich leise und merk schon, wie sehr ich erröte. "Wir sind glücklich miteinander, dennoch weiß ich eigentlich gar nicht, was er für mich empfindet."

Dass ich Namjoon liebe weiß ich, seit dem Tag, als er fasst Sojin geheiratet hat. Immer wieder hab ich darüber nachgedacht, ob ich es ihm sage. Doch dann sind diese ganzen Schulden gekommen und ich hatte andere Sachen zu klären.

"Na wenn das so ist, worauf wartest du eigentlich noch? Geh und schnapp ihn dir endlich. Zur meiner Zeit war alles noch so unkompliziert. Früher musste man bloß 'Ja', 'Nein' oder vielleicht ankreuzen. Und ihr schafft es nicht mal eure Liebe zu gestehen, wenn ihr schon miteinander geht."

Leise lach ich über ihren Kommentar. Sie hat recht. Wir denken und handeln viel komplizierter.
Während all den Wochen und Monaten hatte ich Angst, ich wäre ihm bloß egal. Dabei hatten wir eine Affäre, in der er sich letztendlich für mich entschieden hat und mich gefragt hat, ob wir zusammen sein wollen.

Ich bin manchmal echt ein Idiot. Die Antwort auf meine Frage war die ganze Zeit offensichtlich.
Namjoon muss mich auch lieb haben, sonst hätte er all die Kleinigkeiten für mich nicht gemacht.
Vor allem hätte er mich nach unserem One Night Stand einfach wieder fallen lassen können, doch er hat mich damals zum Bleiben überredet.

"Danke. Du bist die beste Tante, die man sich wünschen kann", sag ich lächelnd und umarme sie.

"Kein Problem und erzähl mir etwas, dass ich nicht weiß."

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Es ist bereits acht Uhr morgens geworden und ich weiß, dass Namjoon noch lange schlafen wird.
Von daher hab ich noch genug Zeit, um mich hübsch zu machen.
Ich sehe immer noch tot und erschöpft aus von der Arbeit. So möchte ich ihm nicht unter die Augen treten.

Da ich mich nicht beeilen muss, laufe ich die Treppen langsam nach oben in den dritten Stockwerk mit gesenktem Kopf.
Ich bin einfach viel zu müde, um meinen Kopf hoch noch länger nach oben zu halten.
Jedoch bleibe ich sofort stehen, als ich plötzlich ein mir bekanntes paar Schuhe sehe. Es kommt mir sogar viel zu bekannt vor, weswegen ich sich meine Augen erschrocken weiten.

Mit meinen weit geöffneten Augen schaue ich langsam nach wieder oben, bis ich auf einmal in das Gesicht von der Person sehe, der mein Herz gerade wild zum Schlagen bringt.

"N-namjoon, w-was machst du denn hier?", stottere ich aus Nervosität und muss hörbar schlucken.

"Was ich hier mache?", fragt er und lacht kurz gekünstelt. "Ich dachte, es wäre doch total süß von mir, wenn ich ganze sechs Stunden vor der Wohnungstür meines Freundes warte, um ihn zu überraschen. Klar, er benimmt sich seit Tagen komisch, macht extra Stunden und will nicht mit mir darüber reden. Aber trotzdem wollte ich ihn überraschen und ein guter Freund sein. Doch plötzlich schreibt er dir, dass er gerade nach Hause gekommen ist und ich mir keine Sorgen machen soll. Dabei bin ich die ganze Zeit hier gewesen also hast du mich angelogen und tauchst erst zwei Stunden später hier auf. Zwei Stunden in denen ich vor Sorgen verrückt geworden bin, Jin."

Daddys little Secret || YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt