Kapitel 81

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Ana POV          
Einige Tage sind nun seit Phoebe´s Geburtstag vergangen. Das Verhältnis zwischen mir und Christian ist wieder in Ordnung. Wir haben uns ausgesprochen. Ich habe ihm meine Ängste und Sorgen gestanden, die er mir mit seinen Worten doch irgendwie nahm. Ich bin froh, dass er mir meine Launen nicht übel nimmt, trotz allem was ich ihm bisher an den Kopf geworfen habe ist er noch immer bei mir. Ich möchte meine Launen doch gar nicht an ihm auslassen, denn er kann doch eigentlich gar nichts dafür.

<< Doch kann er! Er ist genauso beteiligt daran, dass du schwanger bist! >> Höhnt mein Unterbewusstsein. JETZT ist es wieder richtig vorlaut! Die ganze Zeit hat es sich versteckt. Miststück!

Leider ist meine Laune heute mal wieder im Keller, ich habe Rückenschmerzen, meine Beine und Füße tun mir weh und dann noch dieses verdammte Ehegelübde, was einfach nicht in meinem Kopf bleiben will. Bis zur Hochzeit sind es nur noch wenige Tage und ich bin einfach zu blöd mir das Eheversprechen zu merken, dass kann doch wohl nicht wahr sein! Wie sieht, das denn aus, wenn ich vor dem Altar einen Zettel Raus hole und davon ablese? Da denken unsere Gäste doch sonst was von mir. 
< Schau mal die ist zu blöd sich ihr Eheversprechen zu merken >
"oder"
< Was will er mit so einer hohlen Frucht, zu blöd ein paar Zeilen aus dem Kopf zu sagen muss es noch ablesen >
oder was sich die Leute noch so alles einfallen lassen. Ich bin so verzweifelt, dass ich sofort in Tränen ausbreche. Nur gut, dass ich alleine in der Bibliothek bin. Gail kümmert sich um Pheebs und Christian ist in der Firma, da wohl wichtige Meetings anstehen. Es ist besser so, dass er nicht hier ist, sonst würde er die geballte Wut auf mich selber wieder abbekommen und das möchte ich verdammt noch mal nicht! Er kann diesmal wirklich nichts dafür und den Springball meiner Launen muss er nicht abgeben. Dann fluche, schreie oder heule ich lieber rum und versuche bessere Laune zu bekommen, bevor Christian nach Hause kommt.
Leider habe ich dazu keine Zeit, denn ich spüre, dass er hinter mir steht und mich besorgt mustert. Was macht er denn schon hier?
"Was machst du denn schon Zuhause?"
Scheiße, meine stimme verrät das ich wütend bin, er soll es doch gar nicht merken. Was mache ich denn jetzt?
"Hi Baby, die Meetings waren schneller fertig als gedacht, daher konnte ich zeitiger Feierabend machen. Und was machst du? Wie geht es dir?" Er fragt mich allen ernstes, wie es mir geht und was ich mache? Ich kann es nicht fassen!
"Was ich mache? Das siehst du doch oder bist du blind?"
Okay, das war’s mal wieder mit dem Vorsatz dass er meine Laune nicht zu spüren bekommt.
"Du willst wissen wie es mir geht? Beschissen geht es mir! Ich habe Rückenschmerzen, mir tun die Füße und die Beine weh, ist es das was du hören willst? Ja? Willst du mir dein Mitleid bekunden, wie beschissen ich doch aussehe?" Schreie ich ihn an. Doch er bleibt ungerührt an Ort und Stelle stehen und lässt alles über sich ergehen.
"Nein ich will dich nicht bemitleiden, denn ich weiß, dass du das nicht möchtest. Ich wollte lediglich wissen wie dein Tag war und wie es dir geht? Du hast es lautstark zur Sprache gebracht. Ich habe es mir angehört, doch nun werde ich gehen. Ich kann mir heute dein Gezeter nicht mehr anhören, es tut mir leid!", sagt er und will gerade gehen als ich von neuem beginne zu schreien.
"Du kannst mein Gezeter heute nicht mehr hören? Schön, das musst du auch gar nicht, denn ich gehe! Dann hast du deine Ruhe vor mir und musst mich nicht mehr ertragen. Wenn ich doch so schlimm bin, warum heiratest du mich dann noch? Das können wir dann doch auch gleich vergessen. Such dir doch eine die du ertragen kannst, die nicht zu blöd für alles ist. Eine die das perfekte Hausmütterchen ist oder schon Schwanz wackelnd am Aufzug steht und wartet, dass du nach Hause kommst. Willst du das? Dann bin ich eindeutig die falsche Frau für dich." Mit diesen Worten beende ich meine Predigt.
"Bist du nun fertig mit deinem Gezeter? Ich habe dir schon einmal gesagt ich liebe dich mit all deinen Macken und jetzt in dieser Situation noch mehr. Ich will keine andere kapierst du das noch immer nicht?"
"Nein kapiere ich nicht! Ich bin ein fettes hässliches Walross! Was willst du mit mir? Schau dich an und dann mich, dann fällt dir der unterschied auf."
"Es reicht jetzt Anastasia! Am besten beruhigst du dich jetzt mal endlich. Es ist nicht mehr auszuhalten und außerdem ist es nicht gut für dich und die Babys", das ist zuviel ich springe auf so gut es mir gerade möglich ist.
"Ja! Ganz recht! Es reicht jetzt! Lass mich in ruhe. Ich werde jetzt gehen."
"Bleib Bitte Ana! Wo willst du denn hin?"
"Das geht dich gar nichts an! Ich bin doch nur das blöde nervige Walross was nur am meckern ist". Ich verlasse die Bibliothek und stürme zum Aufzug.  Er kommt mit dem gewohnten Ping an und öffnet sich. Ich steige ein und fahre nach unten. Ich sehe, dass Christian gerade um die Ecke biegt und etwas sagt, doch die Tür schließt sich und der Aufzug setzt sich in Bewegung. Unten in der Lobby angekommen stürme ich raus auf die Straße, doch Christian hat recht wo soll ich jetzt hin? Kate ist noch mit ihrem Umzug beschäftigt und Grace wird Arbeiten. Doch ich versuche es trotzdem, jedoch laufe ich ein Stück vom Escala weg damit Christian mir nicht folgen kann. In einer ruhigen Ecke nehme ich mein Handy und rufe Grace an, sie geht nach dem 2 klingeln ran.
"Grace?" Frage ich schluchzend.
"Ana? Was ist denn passiert? Wo bist du? Ich hole dich ab." Ich erzähle ihr wo ich bin und sie sagt mir, dass sie in 10 Minuten da ist. Keine 10 Minuten später steht sie vor mir und nimmt mich etwas umständlich in die Arme.
Sch. ..Sch, was ist denn los Ana? Du bist ja komplett aufgelöst?" Soll ich es ihr wirklich erzählen? Ja, ich habe sonst niemanden!  Ich beginne ich ihr alles zu erzählen, was ich Christian an den Kopf geknallt habe, obwohl er doch gar keine Schuld an meinen Launen hat. Ich muss immer wieder pausen beim reden machen, weil mich immer wieder heul Krämpfe überkommen.
"Er versteht dich Ana, auch wenn deine Worte verletzend sein können, doch weiß er wie du es meinst und er wird dir nicht böse sein. Er liebt dich und eure Kinder so sehr. Soll ich mit dir hoch gehen und mit ihm reden?" Soll ich das wirklich tun, soll sie unsere Streit Schlichterin sein? Schaden kann es nicht.
"Ja bitte, auch wenn ich weiß,  dass ich ihn immer wieder so sehr verletze, obwohl ich es doch gar nicht möchte." Wir gehen neben einander her zum Auto und fahren zurück ins Escala. Mein Handy hat schon mehrmals geklingelt, doch habe ich mich nicht getraut ran zugehen, denn ich schäme mich dafür ihn wieder einmal als Boxsack benutzt zu haben. Und das, obwohl ich mir vorher noch geschworen habe das er meine Laune nicht abbekommen soll. Als wir im Escala ankommen fahren wir hoch in die Wohnung, als der Aufzug sich öffnet steht Christian davor er sieht schon mächtig verzweifelt aus.
"Mein Gott Ana", sagt er und nimmt mich in seine Arme. Ich muss sofort wieder zu weinen beginnen. Er versucht mich mit Worten zu beruhigen doch es klappt nicht.
"Mom? Was machst du denn hier?", fragt er dann verwundert.
"Ana hat mich angerufen, sie klang so verzweifelt, das ich gleich los gefahren bin um sie zu treffen, wir haben geredet, sie hat mir erzählt was vorgefallen ist. Und auch das es ihr leid tut das du immer alles abbekommt."
"Mom ich habe mir solche sorgen gemacht! Natürlich ist es nicht immer einfach der Springball ihrer Launen zu sein, doch stehe ich immer hinter ihr, egal was kommt oder gerade ist. Ich liebe sie doch." Höre ich ihn noch sagen, bevor ich in seinen Armen stehend einschlafe. Endlich Frieden und Ruhe.

Die Nacht der NächteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt