5| he is dead. problem solved!

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[er ist tot. problem gelöst!]

Ein erschrockener Schrei verließ meinen Mund, als die Fensterscheibe neben mir zerbrach und in der Kopfstütze vor mir landete. Der Wagen kam durch den Knall des Schusses kurz ins Straucheln und fuhr dann doppelt so schnell weiter.

»Alles in Ordnung bei dir?«, fragte Jayden sofort und packte meinen Kopf, um nach möglichen Verletzungen zu suchen.

»Alles in Ordnung.«, stellte ich mit klopfendem Herzen fest und löste meinen Kopf aus seinem Griff.

»Fuck! Wie konnte das passieren? Sam, wenn wir im Penthouse sind, machst du alles, was nötig ist. Du weißt, welche Informationen ich brauche, und du.« Jayden drehte seinen Oberkörper zu mir. »Du gehst sofort in dein Zimmer. Ich komme später noch vorbei.«

***

Im Penthouse angekommen, ging ich wie befohlen in mein Zimmer und fischte mir aus einem der vielen Schränke einen Schlafanzug heraus. Im angrenzenden Badezimmer zog ich mich um und schlüpfte dann unter die kalte Bettdecke.

Ich sollte unbedingt Kontakt mit Logan aufnehmen. Er konnte mir zwar nicht helfen, dennoch sollte ich mich demnächst bei ihm melden. Sonst wurde er die großen Pferde scheu machen und irgendetwas dummes anstellen.

Apropos. Wo war eigentlich mein Handy?

Und Lia. Ich hatte versagt auf sie aufzupassen. Mom und Dad waren bestimmt enttäuscht. Mein Blick wanderte zu dem dunklen Nachthimmel. Sorry, Mom. Sorry, Dad. Ich vermisse euch.

Die letzte Stunde lief Revue vor meinem inneren Auge ab und ... verdammt! Ich kannte den Mann. Diese Statur, diesen Style. Das bisschen Gesicht, das er gezeigte hatte. Logan. Hatte er schon Logan informiert? Bitte nicht.

Ich hörte einen Schuss von unten und einen magerschütternden Schrei. Langsam schüttelte ich meinen Kopf und richtete mich auf. Was war, wenn das Logan war?

Ohne mir weiter den Kopf zu zerbrechen, sprang ich aus dem Bett und riss die Tür auf. Hektisch und unvorsichtig kletterte ich die Leiter herunter, rutschte ab und knickte mit meinem linken Knöchel um. Ein heftiger Schmerz durchfuhr den Knöcheln, während ich weiter rannte. Planke Panik und Angst rauschten durch meinen Blutkreislauf, kurz bevor ich die Tür zu der Höhle des Löwen aufriss.

Mein Herz setzte bei dem Anblick einen Moment aus. Der Mann aus dem Restaurant lag auf dem Boden und bewegte sich kaum. Er hatte eine Wunde an seinem Oberschenkel und blutete den weißen Teppich unter ihm voll. Jayden stand zu seinen Füßen und richtete seine Waffe auf den Mann.

»Stopp!«, rief ich aufgebracht und rannte in Jaydens Blickfeld.

»Was machst du hier? Du solltest in dein Zimmer gehen. Hab ich mich nicht deutlich ausgedrückt?«, leise durchbrach Jaydens tiefe Stimme, die unangenehme Stille und funkelte mich wütend an.

Er brauchte nicht laut zu werden, um seine unglaubliche Macht auszustrahlen. Seine leise Stimme ließ mich kurz frösteln und jagte mir erneut einen unangenehmen Schauer über dem Rücken.

Ich ließ mich nicht weiter von Jayden beirren, sondern kniete mich zu dem Mann. Schnell zog ich ihm seine Cap und die Sonnenbrille von den Augen. Schockiert zog ich die Luft ein. Oh Gott!

»Dan?«

»Ca – Maya.«, hauchte er leise.

»Geh weg von ihm! Er wird für seine Aktion vorhin im Restaurant büßen.«, sagte Jayden bedrohlich hinter mir.

Meine Hände umfassten Dans Kopf. »Weiß er, dass ich hier bin?«, fragte ich panisch.

Ich brauchte diese Antwort von ihm. Dan würde den morgigen Tag nicht mehr erleben, aber ich hatte noch Chancen aus diesem Schlamassel lebend raus zu kommen. Ich kämpfte schon seit Jahren erfolgreich ums Überleben. Dieses kleine Missgeschick würde daran nichts ändern.

Dan antwortet nicht und ich wurde immer panischer. »Dan, bitte!«

Ganz leicht schüttelte er seinen Kopf und seine Augen drehten sich nach hinten. »Bitte ... tu du ... es ... bitte!«, seine Augen wurden noch ein letztes Mal scharf und musterten mich.

Ich nickte und verschaffte mir mit einem kurzen Seitenblick einen Überblick über die Situation. Jayden stand immer noch vor Dans Füßen und hielt seine Pistole in seiner linken Hand. Ein weiterer Mann betrat gerade das Wohnzimmer und steuerte mich geradewegs an.

»Sam, bring sie hier raus!«, befahl Jayden und nickte in meine Richtung.

Ich richtete mich auf und stieg über Dans Körper. Dabei stach mir seine Pistole in seinem Hosenbund ins Auge. Und Jayden Bourne war der gefährlichste Mafia Boss? Eigentlich entfernte man doch erst seinen Opfern alle Waffen und dann bringt man sie um. Aber ich war ja nur eine hilflose Frau, die sich nicht zu helfen wusste.

Sam erreichte mich und streckte gerade seinen Arm in meine Richtung aus. Ich wich zurück und fing an zu schreien. Ein bisschen Drama schadet nie.

»SPINNE!«, kreischte ich und zeigte ängstlich zu auf das Sofa hinter Sam. »OH MEIN GOTT! IST DIE GROß!«

Beide zuckten zusammen und drehte sich um. Blitzschnell krallte ich mir die Pistole aus Dans Hosenbund, entsicherte sie und drückte ab. Alles passierte in wenigen Sekunden, ohne das Sam oder Jayden hätten eingreifen können. Der laute Schuss hallte in dem geräumigen Wohnzimmer nach. Beide wirbelten zu mir herum und starrten mich geschockt an. Ich sicherte die Waffe und platzierte sie vorsichtig auf Dans Oberkörper.

»Er ist tot. Problem gelöst.«, sagte ich mit gespielter Euphorie.

Sam fand als erst seine Sprache wieder und zwinkerte mir zu. »Respekt! Dein erster Schuss war das ja anscheinen nicht. Sehr zielsicher mitten ins Herz. Brauchst du was Starkes, um den Schock herunter zu spülen?«

»Nein, danke. Ich bin müde, also Entschuldigung, die Herren.« Automatisch gähnte ich in meine Hände.

Ich setzte mich humpelnd in Bewegung. Das Adrenalin hatte meine Körper verlassen und ließ mich jetzt wieder meine schmerzenden Knöchel spüren.

»Wieso humpelst du?«, schaltete sich Jayden zu Wort, der bis jetzt stiller Beobachter der Situation war und hielt mich am Arm auf.

»Ich bin umgeknickt.« Ich machte eine abwertende Handbewegung und wollte an Jayden vorbei laufen.

»Warte. Ich trag dich.«

Seine starken Arme schlangen sich um meine Hüfte und hoben mich im Brautstyle hoch. Nein, nein, nein! Ich wollte das nicht!

»Bitte lass mich runter.«, murmelte ich müde und war in der nächsten Sekunde in seinen Armen eingedöst.

Sie und ErWo Geschichten leben. Entdecke jetzt