E P I L O G U E.

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Als sich der Tag zum Ende neigte, wachte ich aus meinem tiefen Schlaf auf. Gähnend streckte ich mich und schaute aus dem Fenster in den orangenen Himmel. Die letzten Sonnenstrahlen streckten sich über den Horizont und blendeten mich unangenehm.

Auch ohne einen Blick über die Schulter wusste ich, dass Jayden nicht mehr neben mir lag. Ich schnappte mir von dem Sessel im Wohnzimmer einen Cardigan und zog mir diesen über mein ebenfalls schwarzes Nachthemd. Mit einem leisen Klicken schloss ich die Tür hinter mir und lief die Treppe zu unserem Privatstrand herunter.

Wir hatten die Weltreise nach unserer Hochzeit als lange Flitterwochen getarnt und nach einem ewigen Hin und Her auch endlich einen festen Wohnsitz in Seattle gefunden. Eine kleine Villa. Überwiegen waren wir jedoch in unserem eigenen kleinen Paradies in Spanien, direkt am Strand. Wäre da nicht Jaydens neuer Job.

Sam wurde drei Jahre nach seiner Übernahme bei einem Angriff umgebracht und der einzige passende Nachfolger war – wer sonst? – Jayden. Es war diesmal aber nicht das Vermächtnis von Daddy Bourne, sondern nur von einer Gang – einer ziemlich gefährlichen. Dennoch war er kein Mafiaboss mehr und diese Tatsache kratzte mehr an seinem Ego, als er zugegen würde.

»Du hast mich schon wieder alleine aufwachen lassen.«, stellte ich zerknirscht fest, als ich neben ihm im warmen Sand zu stehen, kam.

»Wir wollten dich nicht wecken.«, sagte er – ein nasser Abklatsch einer Verteidigung.

Ich schaute nach unten und mein Blick blieb bei dem kleinen Bündel in Jaydens großen Händen hängen; unserem Bündel.

Harriet entfloh ein erfreutes Geräusch, als sie mich erblickte und streckte ihre kleinen Hände nach mir aus. Mein Herz schmolz bei ihrem Anblick jedes Mal aufs Neue dahin. Vorsichtig beugte ich mich zu ihr und nahm sie in meine Arme. »Love, du darfst mich immer wecken, wenn du was zum Meckern hast! Hör nicht auf deinen Daddy.«

Ihre hellen grünen Augen strahlten mir entgegen und füllten mich mit so viel Wärme, die ich mir niemals erträumt hätte. Ihre Augen waren das Ebenbild ihres Dads und dafür war ich unfassbar dankbar.

Jayden war seit der ersten Sekunde total vernarrt in seine Tochter. Er hatte seine Arme verschränkt und beobachte uns von unten mit Argusaugen.

»Verlieb' dich nur nie, Harriet. Dein Daddy wir niemals irgendwelche Typen in deiner Nähe erlauben.«, sagte ich ihr sarkastisch und zwinkerte Jayden zu. Wenn unsere Tochter nur etwas nach mir kam, dann wurde sie sich hundertprozentig genau in den Jungen verlieben, in den sie sich nicht verlieben sollte. Genau wie ihre Mutter.

Die einzige Sache in meinem Leben, die ich schon vor Ewigkeiten abgeschrieben hatte, war die Liebe, bis Jayden Mitchell in mein Leben getreten war und alles komplett änderte.

»Sie ist perfekt.«, murmelte ich nach einem kurzen Moment der Stille, indem wir nur dem Meeresrauschen gelauscht hatten. »So perfekt! Ich hab Angst um sie. Die jede Sekunde schlimmer wird. Die Welt ist böse. Ihr sollte niemals etwas Schlimmes zustoßen. Nie! Das könnte ich nicht ertragen. Und diese Gefühle machen mir Angst, Jayden. Irgendjemand wartet da draußen noch auf mich, versucht den besten Zeitpunkt abzupassen. Ich weiß nicht, wer es ist und wozu derjenige in der Lage ist, ... ich würde für sie sterben, weißt du? Ich wurde alles Tun einzig und allein um ihr ein Leben in Frieden zu ermöglichen. Aber ich kann dich auch nicht alleine lassen, dass,... dass wurde ich auch nicht übers Herz bringen. Und erst recht weiß ich nicht, warum ich in letzter Zeit so emotional bin!« Während meiner Rede hatte ich angefangen, zu weinen, und schaute in das engelsgleiche Gesicht meiner Tochter.

Jayden stand auf und zog uns beide vorsichtig in seine Arme. Seine Arme, die für mich wie zu Hause waren. Schluchzend drückte Harriet einen Kuss auf die Stirn und vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge.

Sie und ErWo Geschichten leben. Entdecke jetzt