11| psycho.

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play with fire by sam tinnesz feat. yacht money

Vor drei Jahren

Ich starrte aus der Fensterfront, die sich gegenüber von mir erstreckte, und schaute auf die ... na ja uninteressanten Gebäudekomplexe in meinem Sichtfeld.

Es regnete und die Abenddämmerung war angebrochen. Gelangweilt spielte ich mit der Waffe in meinen Händen. Immer wieder, in gleichmäßigen Abständen entfernte ich aus dem Magazin die einzelnen Patrone, schaute diese interessiert an und steckte sie wieder zurück in das Magazin.

Stimmen von außerhalb dieses geräumigen Büros ließen mich aufhorchen, dass ich tiefer in den abgenutzten Bürostuhl versank.

»Ihre Nichte wartet in Ihrem Büro. Sie war sehr überzeugend.«, hörte ich eine weibliche Stimme von draußen sagen, während die Tür zu dem Raum geöffnet wurde.

Er hatte keine Nichte.

Böse, lachte mein Teufel schadenfroh.

Und ja ich war sehr überzeugend.

Die männliche Stimme bedankte sich bei der Dame, die mir vor geschlagen zehn Minuten den Eintritt zu seinem Reich gewährleistet hatte, und schloss mit einem leisen Klicken die Tür.

Zügig steckte ich das Magazin an seinen rechtmäßigen Platz und drehte mich um 180 Grad in dem Bürostuhl.

»Mr Bernard, schön das Sie auch mich mit ihrer Anwesenheit beglücken.« Meine kalte Stimme schnitt durch die entstandene Stille.

»W-was wollen Sie?« Sein hektischer Blick blieb auf der Pistole in meinen Händen hängen.

»Diese Frage können Sie mir doch viel besser beantworten. Nicht wahr?«, hakte ich ein und legte meinen Kopf mit einem bitterkalten Lächeln schief.

»Sie sind also von denen?«, wollte er wissen und hängte seinen Arztkittel neben die Tür an einen der zwei Haken.

»Von denen? Sie haben sich mit dem geheimen Nachrichtendienst Englangs angelegt!«

„Eine schöne Lage, in die sich rein geritten haben.«, meinte ich und mein Lächeln wurde breiter und kälter. »In die Lage geritten ... verstehen Sie meine Andeutung?«

Er verstand sie. Sein Kopf lief rot an und in der nächsten Sekunde schoss er in meine Richtung. Was. Für. Ein. Dämlicher. Anfänger!

Ich ließ ihn auf mich zu stürmen – ließ es so wirken – und stieß mich in der allerletzten Millisekunde von dem Schreibtisch; aus seiner Schusslinie.

Mr Bernard dachte, er würde mich zu fassen bekommen, ehe er merkte, dass es sich um Luft handelte. Im richtigen Moment streckte ich meinen Fuß zur Seite und stellte ihm ein Bein. Er stolperte über seine eigenen Beine und meinen Fuß und landete kurz danach mit einem dumpfen Geräusch auf dem harten Boden.

»Genug jetzt. Sie wissen, warum ich hier bin.«, sagte ich gelangweilt und richtete mich auf.

Mr Bernard hatte sich durch den Aufprall seine Nase blutig aufgeschlagen. Die verschleierten Augen beobachteten mich – nahmen jeder meiner eleganten Bewegungen wahr.

»Sie dürfen wählen: Schnell und einfach oder langsam und qualvoll?«, fragte ich interessiert und richtete meine Pistole auf ihn.

Sein Atem kam abgehakt. »Schnell und ...«

»Denken Sie allen Ernstes, die Entscheidung liegt bei Ihnen?« Lachend schüttelte ich meinen Kopf und bestätigte gleichzeitig den Abzug.

Die Patrone landete genau, dort wo sie landen sollte.

Sie und ErWo Geschichten leben. Entdecke jetzt