12.Kapitel

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»You are an artwork. I could admire you forever.«

***

Ámbar

Meine Augen schnellten unmittelbar zwischen seinen hin und her.
Sogleich befanden sich tausende Fragen in meinem Kopf.

Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Ich lag einfach nur in seinen Armen, die mich soeben aufgefangen hatten und probierte meine Untätigkeit zu ergründen.
Ein Jahr hatte ich ihn nicht mehr gesehen. Ein verdammtes Jahr, in dem ich versucht hatte, ihn ganz und gar zu vergessen.

Nun hatten wir wieder diesen intensiven Augenkontakt und ich sah sein fortwährendes Lächeln, welches er auf seinen Lippen trug.
Ich verspürte an jeder Stelle meines Körpers, die von seinen Armen gehalten und sanft berührt wurde, ein brennendes Kribbeln.

"Hallo Ámbar", hauchte seine raue Stimme an mein Ohr, die mich sofort nervöser machte.
"Willst du dich nicht bedanken? Immerhin hab ich dich gerade gerettet", raunte er mir zu und musterte mich verhältnismäßig auffällig.
Ich bemerkte nur unschwer wie seine Augen mich musterten und sogleich wieder auf meine Lippen fielen.

Ruckartig verließ mich meine gefangene Starre und langsam schreitend begann ich, meine Gedanken zu ordnen. Was mir in seiner Nähe nicht gerade leicht fiel.
"Lass mich sofort los!", zischte ich und stellte mich räuspernd hin.

"Es gibt nichts wofür ich mich bei dir bedanken müsste", fügte ich mit plötzlich aufkommender Wut hinzu.
"Ámbar lass uns reden", flehte er und fuhr durch seine perfekten Haare. Meine Augen verfolgten seine Handbewegung und ich musterte gleichzeitig sein immer noch attraktives Aussehen.

"Ich will über rein gar nichts mit dir reden!", keifte ich und probierte mich somit nicht zu sehr von seiner unmittelbar großen Anziehungskraft betört zu fühlen.
Ich ermahnte mich selber, nicht in seinen Bann zu verfallen.
Schließlich wusste ich nur zu gut, was geschah, wenn man Matteo Balsano zu nah an sich heran ließ.

"Ámbar, aber dennoch muss ich mit dir reden!", sprach er während er einen Schritt auf mich zu trat.
"Was machst du hier?", presste ich leise zwischen meinen Lippen hervor und richtete meinen Blick auf den Boden.
"Ich... ich bitte dich um fünf Minuten deiner kostbaren Zeit", sagte er höflich verlangend.

Ich schüttelte verneinend meinen Kopf und drehte mich von ihm weg.
Doch Matteo griff sanft nach meinem Handgelenk und zog mich zurück, um meinen Versuch der Flucht zu verhindern.
"Was soll das?", sagte ich schnippisch und starrte auf die Stelle, an welcher seine Hand meine umfasste.

"Ich bin wegen dir hier Ámbar. Hör mir zu... wegen dir flog ich hier her, der Grund bist alleinig du", erklärte er und probierte Augenkontakt aufzubauen.

Er war für mich von Buenos Aires hier her gereist, er hatte mich extra gesucht.
Mein Herz schmolz wohl bei jedem seiner Worte dahin, mein Kopf jedoch reflektierte die Vergangenheit und rief Schmerz hervor.

"Ich habe so viele unbeantwortete Fragen, Ámbar", legte er dar und zog mich etwas näher zu sich, während seine Anwesenheit mein Herz rasant pochen ließ.
Eigentlich müsste es mir egal sein, was er zu mir sagte. Es dürfte mich nicht interessieren, was er dachte.
Es dürfte nichts in seinen Worten geben, das Gefühle in mir hervorrufen würde. Doch seine Nähe, seine Stimme tat alles Mögliche mit mir.

"Ich... ich...", stotterte ich und riss meine Hand von seiner los.
"Ámbar, was denkst und fühlst du gerade?", raunte Matteo nah an mein Ohr, wobei sein Atem angenehm über mein Ohrläppchen hauchte.
"Überforderung", antwortete ich zittrig, während ich meine Skates auszog.

Ich stand auf und erblickte immer noch Matteo, der mich innig anstarrte und nachzudenken schien.
"Versprich mir ein Gespräch", bat er meine Wenigkeit und biss sich auf seine Unterlippe.

Dicht von Matteo gefolgt, lief ich durch die Gänge des Hotels.
Er wollte eine Antwort, er wollte sein Gespräch, er benötigte dieses wohl.
"Ámbar warte", rief er des Öfteren hinter mir her.

Nach der Linkswendung des Ganges kamen wir an meiner Zimmertür an. Diese öffnete ich und musterte darauf Matteos Erscheinung.
Ich seufzte erschöpft und fuhr durch meine blonden Strähnen.
"Klopf an meiner Tür, wenn du der Meinung bist, dass ich bereit dafür bin", murmelte ich innig und erblickte das Grinsen Balsanos.
"Du bist immer noch so wunderschön", schmunzelte er und ich schloss sogleich meine Tür.

Überfordert und von alledem erschlagen floss eine schwache, einzelne Träne der Erdrückung und der Vergangenheit über meine rechte Wange.
Zusammengekauert saß ich auf meinem Bett und verschloss meinen Kopf unter meinen Händen. Darauffolgende Minute vernahm ich das Klingeln meines Handys.

Doch meine jetzige Stimmung veranlasste mich dazu den Anruf erst zu ignorieren, das Klingeln jedoch ließ nicht nach, weshalb ich letztendlich doch ran ging.
"Endlich bist du rangegangen", sagte Simón erleichtert.
"Hey", erwiderte ich bedrückt.
"Du hast etwas nicht wahr?", sprach er.

"Woher willst du das wissen?", erwiderte ich innig, obwohl mir die Wahrheit bewusst war.
"Ich weiß, dass Worte schwer zu ertragen sind und unter Druck Wertvolles zerbrechen kann. 
Ich weiß, dass du lächeln würdest, wenn du nicht so verzweifelt wärst", antwortete Simón sanft.

"Versprich mir, dass wenn ich auflege das deinige Gesicht ein Lächeln ziert. Für mich", fügte er hinzu.
"Danke für dein offenes Ohr", murmelte ich.
"Señorita, du kannst dich immer an mich lehnen", erwiderte Simón und verabschiedete sich darauf.
Meine Mundwinkel formten nachfolgend ein schwaches Lächeln

***

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen 🙈💖💝

Thinking Out Loud || Ambeo/Simbar FF ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt