19.Kapitel

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»Vielleicht ist es Zeit für dich, mich zu finden...«

***

Ámbar

Die Luft blieb mir im Halse stecken, seine Augen und seine Frage brachten mich aus der Fassung.
Die Silhouette des Mondes spiegelte sich in Matteos tiefbraunen Augen wieder und ließ mich umso intensiver in eben genannte blicken.

"Matteo, du hast mich betrogen", brachte ich nur hervor, da mir gerade nichts anderes und vor allem sinnvolles einleuchtete.
Er schüttelte mit seinen Kopf.

"Das war nicht ich. Ámbar, ich hätte dich nie betrogen, wenn ich bei klarem Verstand gewesen wäre!", antwortete er rapide und streifte kurz durch eine Haarsträhne von mir.
"Ich habe keinerlei Erinnerung an den Abend. Das Einzige, was ich weiß ist, dass ich für dich ganz Buenos Aires durchsucht habe. Dass, ich für dich, nur für dich nach Madrid geflogen bin", sprach er weiter.

"Verdammt Ámbar, weil du mein Leben bist und ich dich niemals verlieren wollte", fügte er hinzu, während sich in meinen Augen leichte Tränen bildeten.

"Weil mein einziges Ziel ist, dass du mit mir zurück kommst...", sprach er.
"Egal ob du das Gleiche für mich empfindest, egal ob du mich liebst oder hasst. Ich will einfach nur, dass du in meiner Nähe bist, ich will mich nicht jeden Tag fragen müssen, warum die Person, welche mir am meisten bedeutet, nicht bei mir ist", sprach er hektisch hintereinander ohne Luft zu holen.

Seine Worte schallten wie eine Bandaufnahme immer wieder durch meinen Kopf, während sich erneut ein paar Tränen bildeten.
Sie brannten auf meiner Haut, woraufhin ich tief schlucken musste. Die Nacht war eingetreten und die Sterne funkelten am dunklen Nachthimmel.
Mein Gegenüber bemühte sich um ein kleines Lächeln, während er mit seinem Daumen vereinzelte Tränen von meiner Wange wegwischte.

"Ich kann dich nicht hassen", flüsterte ich nach einem kräftigen Seufzer. Mein Kopf zog Richtung Himmel, auf welchem die Nacht blinkte. Ich betrachtete die ruhige Atmosphäre am Himmel, denn so ruhig der dunkle Nachthimmel existierte, fand in mir das Gegenteil davon statt. Ein Sturm an Gefühlen.

In mir trafen tausende Widerstände, auf tausende Hoffnungen. Sie kollidierten gegenseitig und vermischten alles miteinander - wie zwei Galaxien, die aufeinander trafen.

"Ich weiß nicht, was ich fühle Matteo", fügte ich nach einer Pause hinzu und richtete meinen Kopf wieder parallel zu seinem.
"Ich weiß aber, was ich fühle", entgegnete Matteo behutsam und nahm meine Hand in seine.

"Ámbar, ich liebe...", setzte er zum Reden an. Doch ich fiel sogleich in seinen unvollendeten Satz.
"Matteo, ich weiß nicht, ob ich dir dasselbe sagen kann, also sag mir jetzt besser nicht, dass du mich liebst", erklärte ich bedrückt.

"Ich will trotzdessen, dass du weißt, dass ich dich über alles liebe, Ámbar Smith" flüsterte er in mein Ohr.
"Ich will, dass du weißt, dass ich dich nie betrügen wollte", fügte Matteo hinzu.

"Auchy wenn ich für dich immer ein Narr bleiben werde", setzte er zu einem weiteren Satz an.
"... würde ich es nicht ertragen dich nicht mehr zu sehen und deine Stimme nie mehr zu hören", ergänzte Balsano in sich gekehrt.

Ich war gefesselt von seiner Stimme, von seinen Gesten und seinen ehrlichen Worten, die mir seine Situation schilderten.
Räue... Matteo spürte tiefste Räue.
Das Braun seiner Augen, die Mimik seines Gesichtes und die Stimme, welche bedrückter denn je erklang, verrieten mir aufrichtiges Bedauern.

"Vielleicht findest du irgendwann zurück zu mir", murmelte er und strich mit seinem Daumen über meinen Handrücken. Ich schloss meine Augen und probierte zu hören was ich fühlte.

Ich spürte seine Nähe. Ich hörte schwach das Zirpen der Grillen. Ich spürte den sanften Wind der Nacht und ich fühlte wie mein Herz in einem unbefindlichen Rhythmus pochte.
Im darauffolgenden Moment schlug ich meine Lider langsam wieder auf und erblickte darauf erneut Matteo, welcher mich fortwährend mit dem selben Gesichtsausdruck ansah.

"Ámbar ich weiß, dass du dein altes Leben vermisst", er hatte Recht. Buenos Aires, alles dort fehlte mir. Es fehlte mir die Königin der Bahn zu sein, es fehlte ein Stück Vergangenheit.

"Du musst mir noch nicht sagen, was du fühlst aber versprich mir zumindest darüber nachzudenken", sprach Matteo und hob meinen Kopf an meinem Kinn an. Die Wut auf ihn war verflogen, sie war fast wie vergessen.

Seine jetzigen Worte klangen wie eine behutsame Melodie, klangen wohl in meinen Ohren.
"Smith, ich würde gegen alle Widrigkeiten kämpfen", fügte er hinzu und bog meine Mundwinkel zu einem Lächeln.

"Matteo, ich würde lügen, wenn ich dir sagen würde, dass ich nichts mehr für dich fühle. Würde lügen, wenn deine Berührungen mir keine Gänsehaut mehr überhauchen würden", fügte ich schlussendlich hinzu. Das ganze Gespräch überdauernd herrschte eine undefinierbare Stimmung meinerseits.

"Dennoch weiß ich nicht, ob ich dich liebe. Ich weiß nicht, was genau dieses Gefühl in mir ist", sprach ich kurz darauf.

"Ich werde über die Rückkehr nachdenken", murmelte ich kaum hörbar und hob mich von der Bank ab.
"Gehst du schon?", fragte der Italiener und stand ebenfalls auf.
Stumm nickte ich und setzte einen Fuß vor den anderen auf den Betonboden, welcher durch die Nacht noch dunkler erschien.
Ein tiefer Seufzer entfloss mir, während ich von Matteo verschwand.

Was war es, was ich auf der Welt am meisten wollte?

***

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen💖🙈 Was will Ámbar wohl am meisten 😏😅 hehe euch noch schönes Wochenende und soo🙊❤

Thinking Out Loud || Ambeo/Simbar FF ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt