51.Kapitel

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»Endlose Diskussionen im Kopf, doch der Mund bleibt zu.«

***

Ámbar

Wie kann man sich eigentlich sicher sein, dass man sein eigenes Leben unter Kontrolle hat? Viel zu viele Ereignisse, Menschen und Gefühle beeinflussen es und irgendwann verlässt einen jegliche Kontrolle. Man beginnt dem Leben - oder wem auch immer - seinen Lauf zu lassen.

Die Anwesenheit, die Lippen des Italieners nahmen mir meinen festen Halt und meine klaren Gedanken.

Noch bis vor ein paar Minuten wollte ich einfach nur noch Stille im Roller vernehmen. Ich wollte lediglich, dass Simón und Matteo ihren Streit schlichteten.
Diese Art von Stille hatte ich jedoch  nicht kommen sehen. Ich hatte diesen Kuss nicht kommen sehen.

Matteos Lippen entfernten sich von den meinen, indessen ich das Grinsen meines Gegenübers merklich wahrnahm.

Hätte er nicht eigentlich eine Ohrfeige verdient?

Seufzend blickte ich mich hektisch um, weswegen mir Simóns Blick auffiel, welcher knirschend dem Boden zugerichtet war.
Liebendgern hätte ich irgendwelche Worte über die Lippen gebracht, allerdings war mein Kopf wie leer gefegt.

Mit einem Schritt entfernte ich mich von Matteo, woraufhin meine Augen leicht zu brennen begannen.
Nicht etwa von der Trockenheit dieser, sondern weil ich sie nicht mehr geschlossen hielt, seitdem sich Matteos Lippen von meinen gelöst hatten.

Ein leichtes Schluchzen entwich mir, derzeit ich angespannt durch meine Haare fuhr.
War mein Leben etwa zu einer Katastrophe bestimmt oder weshalb geschahen immer wieder solch Konflikte, die sich meinem Glück in den Weg stellten?

Nervös versuchte ich meine Stimme erklingen zu lassen.
Ich versuchte irgendetwas einzuwenden, was die Situation besänftigen könnte, allerdings war ich zumindest momentan nicht fähig dazu gewesen.
Zu meinem Glück, kam Simón meinem, zum Scheitern verurteilten, Beitrag zuvor.

"Wieso hast du das getan, Matteo?", murmelte die geknickte Stimme Simóns, welche mich aus meinen Gedanken riss.

Matteo jedoch zuckte lediglich mit seinen Schultern und lehnte sich desinteressiert gegen eine Wand.
"Ámbar?", wandte sich der Mexikaner seufzend zu mir und musterte meinen Blick.

Ich schluckte den Klos, welcher sich in meinem Hals bildete, herunter und kratzte mich nervös an meinem Hinterkopf.
"Ich...", stotterte ich nervenschwach und legte die Hände über mein Gesicht.

"Schweigst du erneut?", seufzte Simón bedrückt und musterte mich tiefsinnig. Sein Blick breitete sich über mich aus und seine Augen fixierten meine Person beeindruckend genau.
"Soll ich gehen?", fügte er dem hinzu, derweil ich meiner Starre abtrünnig wurde.

"Nein!", rief ich Simón aufgewühlt entgegen und schüttelte theatralisch meinen Kopf.

"Doch, doch er sollte gehen", grummelte Matteo etwas leiser vor sich hin.
"Matteo...", begann Simón genervt und verdrehte erbost seine Augen.
"Könntest du dich bitte um dich kümmern?", fügte er dem hinzu und erdolchte Balsano mit seinen Blicken.

"Und was wenn nicht?", provozierte der Italiener lachend und schien sich vor Simón aufzubauen.
"Dann werde ich dich ganz reizend und adrett bitten das Roller zu verlassen", belächte der Mexikaner mit einem Hauch an Ironie.

"Obwohl du bei dem ganzen Helium in deinem Kopf eigentlich von ganz allein hier herausfliegen müsstest", ergänzte Simón dem, indessen mir ein kleines Schmunzeln entfuhr.

"Ist er nicht süß, wie er versucht mich zu provozieren?", spottete Matteo und schüttelte amüsiert seinen Kopf.
"Dabei weiß doch jeder, dass du so lieb und loyal wie ein kleines Lämmchen bist, Gitarrist", lachte Matteo und zog, des Sieges sicher, seine Augenbrauen empor.

Simón atmete prustend aus und schüttelte seinen Kopf, derweil meine Person versuchte Wort zu ergreifen.
"Das muss ich mir nicht geben", seufzte der Mexikaner und drehte schwermütig und ebenso nachdenklich ab.

"Simón, geh nicht. Ich will...", rief ich Simón zu, um ihn von seinem Vorhaben abzubringen.
"Aber ich will gerade einfach nicht, Ámbar", erwiderte er und verschwand rasant aus dem Jam&Roller.

Ich setzte mich verzweifelt auf einen Stuhl. Matteo setzte sich erwartungsvoll zu mir.
"Bitte geh jetzt nicht, Reina de la pista", murmelte er und richtete seinen Blick intensiv auf mich.

Das dunkle Braun in seinen Augen hatte mich damals schon so oft in den Bann gezogen, es hatte mich schon so oft betört.
Es hielt mich momentan auf diesem Stuhl fest!

"Was soll ich hier?", flüsterte ich und schüttelte leicht meinen Kopf.
"Spürst du dieses Rauschen, welches Ohrenbetäubend sein kann?", raunte mir Balsano zu, derweil er nach meiner Hand griff.

"Matteo, seit wann sprichst du in Rätseln?", murmelte ich und blickte verwirrt zu meinem Konversationspartner.

"Sei nicht so grausam, Ámbita", grinste er, indes Erinnerungen meine Gedanken empor stiegen.
"Matteo, sag mir einfach, was der Sinn dieses Gespräches ist", seufzte ich ungeduldig und kaute nervös auf meiner Unterlippe herum.

"Hast du bei dem Kuss etwas gefühlt?", antwortete Balsano leise.
"Hast du gefühlt, dass du und ich immer auf der Flucht sein werden?", ergänzte Matteo dem, einstweilen er besonnenen Augenkontakt hielt.

Prófugos

***

Hey🙈💖
Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen

Wünsche euch noch ein schönes Wochenende😊✨

Thinking Out Loud || Ambeo/Simbar FF ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt