53.Kapitel

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»What does your soul looks like...?«

***

Ámbar

Das Leben bietet uns so viele facettenreiche Erinnerungen.
Manche von ihnen sind glasklar und so präsent, wohingegen die anderen auf ewig benebelt bleiben können.

Ich spürte eine warme Hand an meiner rechten Schulter, welche eine Haarsträhne von mir umspielte.
Auf einen kurzen Wimpernschlag, begann sich mein Kopf zu schütteln.

"Lass das, Matteo", seufzte ich und hielt ihm sein T-Shirt entgegen.
"Ámbar, das ist nur eine nett gemeinte Geste. Daran gibt es überhaupt nichts falsch zu verstehen", hauchte er mit leiser Stimme und drückte mir sein Oberteil entgegen.

Prustend presste ich meine Lippen aufeinander.
"Nein überhaupt nicht. Wenn man uns hier sehen würde, ist das Erste, was jeder denkt sicher, dass ich dir Stricken beibringe!", murmelte ich, mit Ironie den Satz auskleidend und verdrehte meine Augen.

Mit einer kurzen Überlegung musterte ich den Italiener frontal vor mir.
"Ich wollte dir lediglich helfen und wenn du dir endlich mein Shirt überziehst, siehst du auch nicht mehr so aus, als hättest du gerade unglücklich eine Kaffeemaschine gesäubert", schmunzelte mein Gegenüber und fuhr sich durch seine Haare.

"Ich weigere mich, dir diesen Gefallen zu tun. Ich kenne dich Balsano und weiß genau, dass du eine Gegenleistung verlangst!", grummelte ich und verschlüsselte meine Arme vor meiner Bluse, welche entsetzlich nach Kaffee roch.
"Welch unsinnige Lüge, Smith", lachte Matteo und streckte sich vor mir.

Ich stieß einen abwesenden Laut aus, hob meinen Kopf an und lief geradewegs an ihm vorbei.
"Adiós", zischte ich stolzierend und begab mich in Richtung Tür.

Ich bewegte mich vorwärts als mir ein lautes Quieken entwich. Ich stolperte leicht über ein Kabel auf dem Boden, fiel aber nicht hin.

Hundertprozentig ein äußerst stolzer Abgang meiner Wenigkeit.

Lautstark vernahmen meine Ohren ein Lachen, welches anscheinend nicht verstummen wollte.
Ich richtete mich peinlich berührt auf.

"Du scheinst heute etwas unaufmerksam zu sein", lachte Matteo selbstgefällig und zuckte mit seinen Augenbrauen.
"Ámbar Smith ist niemals unaufmerksam!", keifte ich und verschlüsselte meine Arme.

Mein Gegenüber verzog amüsiert seine Visage und schüttelte belustigt mit seinem Kopf.
"Gerade sah es aber sehr danach aus. Immerhin lagst du hier fast auf dem Boden, wie ein Fisch auf dem Trockenen", lachte der Italiener.

Ich feuerte Matteos T-Shirt, welches sich gerade noch in meiner Hand befunden hatte, direkt in sein Gesicht und öffnete schnippisch die Tür.
"Hey, mein Shirt hat auch Gefühle", rief mir der Italiener hinterher.

"Weißt du was Matteo, das ist mir sowas von egal", konterte ich und verschwand hinter der Tür.
Unwillkürlich jedoch, schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen, welches ich schleunigst verdeckte.

Nachdem sich mir eine winzige Stille offenbarte, drang mein Blick zu der Skatebahn ab, welche in meinen Augenwinkel fiel.

Ziemlich gern wäre ich den Tätigkeiten meiner Freizeitbeschäftigung nachgegangen. Allerdings würde ich doch einen durchaus geringen Eindruck mit meiner Bluse voller Kaffee hinterlassen.
Zudem ich wahrscheinlich miserabel skaten würde, bei den vielzähligen Gedanken, welche meine Sinne prägten.

Welch sorgenfreies Leben ich doch führte - mein Freund verspürte nicht mal den Drang mit mir zu reden und
mein Ex-Freund hatte mich intensiv geküsst.

Mein Blick huschte ein letztes mal zur Bahn bevor ich seufzend abdrehte und den Chauffeur anrief, welcher schleunigst erschien.

"Wo soll ich Sie hinfahren, Señorita Ámbar?", fragte der, stets verwirrte, Chauffeur meiner Tante und meiner Wenigkeit.
"Zur Villa", seufzte ich geduldig und platzierte mich im Auto.
"Würden Sie mir die Adresse eventuell genauer schildern?", erwiderte der Spätzünder am Steuer.

"Fahren Sie mich nach Hause, Tino", zischte ich bereits leicht gereizt.
Tino allerdings schien es sich zum Ziel gemacht zu haben, meinen Geduldsfaden reißen zu lassen, denn er verstand nichts von dem, was ich sagte.

"Sind Sie so dumm oder tun Sie nur so!?", keifte ich und vergrub meine Hände verzweifelt in meinen Haaren.
"Lustig meine Mutter hat mir diese Frage auch immer gestellt" lachte der Angestellte amüsiert und seufzte verträumt.

"Fahren Sie sofort los!", versuchte ich mein Glück erneut, was zu wirken schien.
Der Wagen setzte sich in Bewegung und fuhr sogar tatsächlich in die korrekte Richtung.

Nach ein paar Minuten hielten wir erfolgreich an der Villa, woraufhin ich aus dem Auto stieg und mich der Haustür näherte.

Seufzend öffnete ich die Tür der Villa, derzeit ein gedämpfter Ton immer klarer zu werden begann.
Meine Person lief, nach Betreten des Anwesens, die Treppe hinauf und folgte den lauter werdenden Klängen.

Ich stoppte vor meinem eigentlichen Zimmer, welches Lunita zu gunsten kam und öffnete langsam die Tür dessen.
Harmonische Gittarentönen trafen auf mein Gehör, indessen sich mir Simón offenbarte, welcher Lunita ein Lied vorzuspielen schien.

Ich lugte durch den Türspalt und schloss kurz meine Augen.
Seine beruhigende Stimme sowie die Gitarre umhüllten mein Herz sanft und ich seufzte kurz auf.

Verträumt ließ ich mich von seiner Stimme betören, weshalb mir entfiel, dass Simón sich soeben von der Kleinen verabschiedete.

Die Zimmertür öffnete sich weit und in dem Moment, als ich realisierte, dass keine Musik mehr zu hören war, prallte Simón direkt gegen mich.
Unwillkürlich legten sich meine Hände auf seine Brust.

"Ámbar?", ertönte die sichtlich verwirrte Stimme des Mexikaners.

***

Heeey🙈💖
Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen✨❤

Thinking Out Loud || Ambeo/Simbar FF ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt