55.Kapitel

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»Was ist geblieben, von dem was bleibt?«

Ámbars Sicht
Schmerz ist qualvoll und erschüttert uns zutiefst. Er ist die Ursache dafür, weshalb wir die Kontrolle über unsere Gefühle verlieren und der Grund, weshalb die Panik ihre hasserfüllte Hand nach uns ausstreckt.

Tränen eroberten gierig mein Gesicht und beanspruchten jeden Winkel dessen erheblich schnell. Meine Hand wischte, in der Hoffnung nicht zu verheult zu wirken, einzelne Tränen von meinen erhitzten Wangen.

"Ámbar, lass mich erklären", seufzte die geknickte Stimme Simóns, welche ertönte nachdem Lunita verschwunden war.

Seine Chance auf eine diesbezügliche Erklärung hatte sich allerdings erheblich minimiert.

Ein schwerer Klos machte sich in mir breit und eine gewisse Nässe legte sich um meine Augen, als sich weitere Tränen aus diesem stahlen.

"Stimmt es, was sie sagt? Hat sie dich dazu gebracht, mich damals zu küssen?", fragte ich erschöpft und schluckte einmal stark.

"Das ist mehr als nur kompliziert", seufzte er bedrückt und fuhr sich nervös durch seine braunen Haare.

"Es ist alles andere als kompliziert. Antworte lediglich mit ja oder nein, Simón!", zischte ich entkräftet und schüttelte befangen meinen Kopf.

Der Mexikaner schien meiner Aufforderung gerecht zu werden, denn er nickte mir einwilligend zu.

"Ich will versuchen dir zu erklären, was damals passiert ist. Schenk mir noch einen Moment lang dein Gehör", bat er und versuchte meine Hand zu ergreifen.
Seine Worte verschlimmerten meine körperliche Verfassung jedoch und ich verfiel einer gewissen Melancholie, weshalb meine Augen schmerzlich zu brennen begannen.

"Geh, Simón!", schluchzte ich und zog meinen Kopf in die entgegengesetzte Richtung.
Unangenehme Hitze überkam mich und mein Herzschlag ertönte unruhiger als gewöhnlich.

"Ich kann dich jetzt nicht allein lassen", seufzte der Mexikaner und schien sich mir zu nähern, da sich eine Hand auf meine Schulter legte.

"Lass mich sofort los, Simón!", zischte ich, jedoch mit gebrochener Stimme und zuckte leicht zusammen.

"Ich werde dich nie loslassen können", flüsterte er tiefbetrübt, entzog seine Hand allerdings langsam meiner Schulter.

Gerade hast du es getan.

"Ámbar...", begann er, jedoch ohne Chance seinen Satz zu vervollständigen, da ich ihm ins Wort fiel.

"Ich will rein gar nichts mehr hören! Simón, ich habe deine Liebe immer für aufrichtig gehalten, jedoch hätte ich wohl wissen müssen, dass ich für dieses Gefühl einfach nicht geschaffen bin", murmelte ich gramgebeugt.

Meine Lippen pressten sich aufeinander.
Ich begann an meinen Gedanken zu ersticken und einem leicht beständigen Schwindel zu verfallen.

"Dann werde ich gehen, wenn du dir das wünscht", seufzte er und lief nah an mir vorbei, indes sein Blick meinen streifte.

"Ich wünsche mit etwas anderes", flüsterte ich leise zu mir selbst und schluchzte als er sich der Tür näherte. Seine Augen schweiften ein letztes mal über meinen Körper und Simón schien sich mein Äußeres genau einzuprägen.

"Auch, wenn mich Glasscheiben aus der Vergangenheit verfolgen, werde ich alles für dich, für uns riskieren, Ámbar", murmelte er befangen, bevor er dem anschließen die Haustür schloss.

Meine Augen fokussierten den Boden, auf welchen ich nun tiefsinnig und starr blickte.
Es fühlte sich fast wie eine Erlösung an, als sich meine Lider aufgrund von markantem Stechen schlossen und somit meine Netzhaut mit Tränen befeuchtet wurde.

"Ámbar?", erklang die Stimme meiner Tante, welche mich unentschlossen beobachtet hatte.

"Aus welchem Grund weinst du?", fügte sie dem hinzu, derzeit mich ihr Interesse zu überraschen begann.
"Tränen sind vergeudete Kräfte!", merkte Sharon streng an, als sie näher an mich heran trat.

Das Einfühlungsvermögen meiner Tante hielt sich stets in Grenzen, weshalb ich kein aufmunterndes Gespräch erwartet hatte.
Mit einer Sache zumindest, behielt sie recht. Es brachte nichts zu weinen, da dies absolut gar nichts an der Situation änderte.

Ich wandte meinen Blick von ihr ab und lief gedankenverloren die Treppe hinauf. Meine Person jedoch lief nicht auf das Gästezimmer zu, sondern steuerte mein Zimmer an, in welchem Lunita sich breit gemacht hatte.

Die kleine Mexikanerin befand sich zum Vorteil meines Vorhabens nicht in meinem Zimmer, woraufhin ich wutaufkommend eine Tasche aus einer Ecke griff.

Hitze stieg in mir auf und ich stopfte die grässlichen Klamotten Lunitas in die Tasche. Inklusive ihrer anderweitigen Sachen, welche mir ein Dorn im Auge waren.

Meine Hand holte aus und ich donnerte ihre Schmuckbox von meinem Nachttisch, der sich direkt neben meinem Bett befand.
Ihr Schmuck, welchen sie wahrscheinlich aus einer Kinderzeitschrift ergattert hatte, verteilte sich auf dem Boden.

Hasserfüllt trug ich die Tasche mit ihren Sachen vor die Tür, ließ diese dort nieder und schloss die Zimmertür demnach wieder.

Meine Person lief rasant in Richtung meines Bettes und legte sich auf dieses. Ich vergrub meinen Kopf in dem Kissen und zog schluchzend meine Beine an meinen Körper.

"Erspar dir die aufkommenden Wellen und lass den Fluss fließen, Ámbar", murmelte ich in mein Kopfkissen.

Die Melancholie, welche in dem Raum regierte, erhöhte sich als leichter Regen gegen mein Fenster prasselte und meine Gedanken somit mit Betrübtheit unterstütze.

Ich konnte meine Augen schließen, konnte mich auf mich selber konzentrieren aber ich konnte mein schlagendes Herz nicht in Schach halten.

Hey❤
Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen💓🌸
Würde mich über eure Meinung freuen🙈🌙

Zudem wollte ich mich entschuldigen, wenn das ein oder andere Kapitel unter der Woche ausfallen sollte.
Die Schule nimmt gerade ziemlich viel Zeit in Anspruch.❄

Thinking Out Loud || Ambeo/Simbar FF ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt