10.Kapitel

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»People fall in love in mysterious ways.« - Ed Sheeran

***

Ámbar

Seufzend stieg ich aus dem haltenden Auto. Wir waren angekommen und ich betrachtete mehr oder weniger aufmerksam meine neue Umgebung. Ein angenehm ruhiger Wind wehte, welcher kurzzeitig aufstürmte und mir leichte Gänsehaut überhauchte.
Bevor ich einen Schritt weiter auf das Hotel zuging, atmete ich tief ein und aus.

So fühlte sich also eine komplett falsche Entscheidung an.
So als hätte man etwas unglaublich Dummes getan. Ich konnte nicht aufhören zu fragen, was bitte in mich gefahren war. 

Ich lief langsam Richtung Eingangstür und drückte diese mit einem aufwendigen Kraftschub auf. Mein Kopf zog nach links sowie rechts und ich musterte das exquisiteste und edelste Hotel Madrids, welches verdammt überteuert zu seien schien.
Ich vernahm leise, ruhige Gittarentöne aus der Ferne. Die Töne gleiteten sanft über die Saiten, erzeugten eine wohlfühlende Melodie und erinnerten mich stark an Matteo, obwohl mich Matteos Gitarrenspiel mehr verzaubert hatte.

Egal wie viel ich mich bemühte, ich schaffte es einfach nicht ihn komplett zu vergessen. Irgendetwas in mir wollte das nicht.
Nach alledem verging kein Monat, in welchem mich nicht eine Kleinigkeit an ihn, sn seine angenehme Stimme erinnerte.
Doch an alle meine Gedanken schloss sich unabhängig stets ein »aber« an.

Ich trottete nach obligatorischer Zimmerzuweisung zu meinem Zimmer und betrachtete dieses sogleich.
Mein Koffer stand unmittelbar neben mir.

Dieses Zimmer war stickig, dunkel und roch nicht gerade nach einer Blumenwiese.
Es herrschte eine erdrückende Stimmung und der Mangel an Sauerstoff ließ mich wohl tausendmal gähnen.
So schnell wie möglich wollte ich in den angrenzenden Garten gehen und mich auf die kleine Holzbank setzten, welche ich zuvor erspäht hatte.
Ich stoppte ruckartig und sah aus dem Fenster

"Ist es das, was du wolltest, Ámbar Smith?", fragte ich mich selbst und spürte meinen starren Blick, welcher sich geradlinig ausrichtete. Meine Blicke besaßen einen Hauch von Kälte, welche ich meist mit mir herum trug.
"Kannst du so glücklich sein?", sprach ich weiterführend allein mit mir selbst.
"Was ist es, was ich will?", fragte ich in mich gekehrt. Ruckartig drehte ich mich jedoch um, als plötzlich der Zimmerservice den Raum betrat.
Räuspend lief ich mit schnellem Tempo raus aus dem Hotel zur eben genannten Bank.

Der wolkenbedeckte Himmel sorgte für wohlfühlenden Schatten. Sofort kramte ich aus meiner Tasche Handy und Kopfhörer heraus. Lauschend der Musik, schloss ich meine Augen, wobei sich sämtliche vergangene Tage vor meinem inneren Auge abspielten.

Matteo

Dies war die letzte Chance, sie wieder zu sehen. Die letzte Chance in ihre Augen zu sehen und die letzte um ihr all die Fragen zu stellen, welche unbegründet in mir schlummerten.
Und die letzte Möglichkeit sie zu fragen, ob sie mit mir kommen wollte.

Jeder, der von meiner sofortigen Reise nach Madrid erfuhr, verdrehte nur unbeteiligt seine Augen. Genau wie Gaston dem nichts besseres einzufallen schien, als mich wieder und wieder daran zu erinnern, dass dies doch ohnehin sinnlos wäre.
Mir war es aber herzlich egal gewesen, was meine Mitmenschen dazu sagten. Schließlich machte ich meine Entscheidung nicht von deren Meinungen abhängig. Jeder hielt es für überstürzt und erneut hörte ich diesen Satz »Matteo Ámbars Verschwinden war deine Schuld!« .

Ich hatte lediglich einen Rucksack mit ein paar notwendigen Sachen auf meiner Schulter und nicht zu vergessen meine Gitarre in meiner linken Hand. Ich fuhr, ohne meine Entscheidung zu überdenken, Richtung Flughafen.
Egal wie dies ausgehen würde, es würde sich allein lohnen, wenn ich Ámbar sehen würde. Zu viel erwartete ich eh nicht von meiner Wahl, ihr hinterher zu fliegen.
Doch dennoch hoffte ich stark, dass in Ámbar Smith noch etwas vorhanden war was ihr half zu sehen, dass ich noch ihr gehörte.

Eine Stimme ertönte aus einem Lautsprecher, welche mir verriet, dass mein Flug unmittelbar starten würde. Beinahe hätte ich es überhört, weshalb ich sofort samt meiner Sachen los stürmte.
Flughäfen waren nicht mein beliebtester Ort. Früher war ich zu oft umher gereist, doch ich ließ alles notwendige über mich ergehen.
Ich positionierte mich auf meinem Sitz und schlief mit den Worten der Stewardess, "Willkommen. Wir werden sie auf dem Flug von Buenos Aires nach Madrid begleiten", ein.
Trotz des etwas unbequemen Sitzes schlief es sich relativ angenehm und den gesamten Flug über verweilte ich in dieser Position.

Meine Augen öffneten sich kurz vor Landung in Madrid, bei welcher glücklicherweise alles reibungslos verlief. Tief atmete ich ein sowie aus und erhob mich von dem Sitz, wobei ich mich von Müdigkeit überholt fühlte.

Es war spät geworden als ich den Flughafen langsam verließ. Die Sterne glänzten und der Mond erhellte den Nachthimmel so sehr, dass das Licht des Mondes die Erde erleuchtete.
Die Nacht war wunderschön, so ruhig und bescheiden, nichts verlangend.

Ich stieg in Schläfrigkeit gefangen in ein Taxi, welches nach gefühlten Stunden endlich auftauchte. Dem Fahrer legte ich mein Ziel dar und sogleich fuhr er durch die sternenklare Nacht in Richtung Hotel, Richtung Ámbar.

***

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen 🙈💝❤

Thinking Out Loud || Ambeo/Simbar FF ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt