20.Kapitel

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»Wir können nicht alles tun, aber wir müssen tun, was wir können.« - Bill Clinton

***

Matteo

Ámbar verschwand langsam aus meinem Augenwinkel, woraufhin ich mich durchaus unschlüssig umsah. Hatte ich etwas erreicht?
Hatte ich durch alles, was ich ihr schenkte, eine Änderung hervorgerufen?

Meine momentan sehnlichsten Wünsche waren wohl die Worte der Verzeihung, welche nur Ámbar mir geben konnte. Nur aus ihrem Mund wollte ich hören, dass sie mir verziehen hatte. Ich wünschte mir, dass sie mit mir gemeinsam zurückkehren würde.

Eine Rückkehr... Mein Kopf zog Richtung Himmelszelt, auf welchem der Vollmond mit dazugehörigen Mondlicht strahlte und sich einzelne Sterne zu einem Gebilde zusammenfügten.
Anschließend überzog eine Sternschnuppe den sternenerleuchteten Himmel.
Wenn man dem Aberglauben nun Recht geben wollte, hatte ich einen Wunsch frei.

Meine Augen schlossen sich und ich wünschte mir, was ich am meisten begehrte.

Im unmittelbar nächsten Moment schoss mir eine durchaus sinnige Idee in den Kopf. Besagte Idee konnte ich jedoch erst am nächsten Tage in die Tat umsetzten. Dafür war es schon zu spät. Vielleicht würde es Ámbar helfen, sich zu entscheiden.

Ich hoffte, dass Ámbar ihre Sehnsucht mindern wollen würde. Ich hoffte, dass ihre Perfektion, ihr Strahlen und ihre Art zu sein auch zukünftig meine Welt verdrehen würden.

Ich fuhr mir, immer noch auf der Stelle stehend, durch meine Haare und seufzte verträumt. Das war der erste Abend, seit einem langwierigen Jahr, den ich mit ihr verbracht hatte.
Und selbst jetzt hatte ich noch nicht genug von ihr gehabt.

Daraufhin beschloss ich sogleich ebenfalls herauf auf mein Zimmer zu gehen, da Müdigkeit durch meinen gesamten Körper strömte.
Schleppend erreichte ich fast schon im Halbschlaf mein Zimmer und betrat dieses.
Mein Bett erwartete mich sehnlichst, weshalb ich mich auf dieses schmiss und meine Schuhe von meinen Füßen streifte. Ein großes Gähnen entfloss meinem Mund und ich begann zu summen.
Ámbar.

Immer wieder kam mir der Gedanke an ihren wundervollen Namen, ein breites Grinsen schlich sich auf mein müdes Gesicht.
Meine Augenlider schlossen sich, während ich vor meinem geistlichen Auge den Tag reflektierte und daraufhin unbewusst einschlief.

Als ich am kommenden Tag meine Augen öffnete, erblickte ich düstere Wolken am Himmel. Sogleich schloss ich mein weit geöffnetes Fenster, da es bald zu regnen beginnen würde.
Kurz darauf tröpfelten vereinzelte Regentropfen aus den gräulichen Wolken.

So ein Wetter war an einem Sommertag doch ziemlich untypisch gewesen. Der Himmel verdunkelte sich immer mehr und meine Augen verfolgten die Tropfen, welche auf dem Boden aufschlugen.

Das bedrückende Wetter, brachte mich allerdings nicht von meinem Plan ab. Der Enthusiasmus in mir stieg unmittelbar an, als ich mir Ámbar vorstellte.

Resolut tat ich was notwendig war und kramte aus einer Schublade, was schon seit meiner Ankunft darin verweilte. Etwas, das ich seitdem ich wusste, dass Ámbar an diesem Ort war, geordert hatte.

Ich starrte auf, das in meinen Händen haltende und schmunzelte.
Anschließend an meine morgentlichen Erledigungen würde ich mich auf den Weg zu ihrem Zimmer machen und ihr vorlegen, was ich in meinen Händen hielt.

Ámbar

In der Hocke saß ich vor dem länglichen Zimmerfenster, welches von der Decke bis hin zum Boden ragte und musterte jeden Regentropfen. Einzelne prasselten an mein Fenster und ich hielt meine Handfläche an dieses.

"Es heißt immer Menschen verlieben sich auf mysteriöse Weise", murmelte ich vor mich hin, während mein Zeigefinger einen Tropfen entlang strich.
"Liebe ich ihn noch, auf mysteriöse Weise?", fragte ich mich selber. Als ich ein Stück von meinem Fenster weg rutschte, erblickte ich schwach mein Spiegelbild in diesem und musterte es kritisch.

Wäre ich Matteo nicht schon längst um den Hals gefallen, wenn ich ihn intensiv und ohne jegliche Zweifel lieben würde?

Wie ein Tropfen, schoss eine Träne aus meinem Auge und gleitete meine Wange hinunter. Wie emotional ich doch seitdem geworden war. Wie leicht mir doch deshalb Tränen entwichen.

Ich griff gerade zu einem Taschentuch um meine Tränen etwas zu trocken, als mein Handy aus im Hintergrund hervor trat.
Ohne zu überlegen ging ich heran.
"Hey, wie geht es dir", schluckte ich bedrückt, indes ich meine Tränen stoppte.
"Ámbar?", fragte Simón.
"Sag mal, bist du erkältet oder weinst du?", fügte er besorgt hinzu, da sich meine Stimme wohl danach anhörte.
Weshalb wusste der Mexikaner immer, wann es mir nicht gut ergang?
"Es regnet nur", antwortete ich in mich gekehrt und starrte aus dem Fenster.

"Señorita, sprichst du vom Regen in deinem Gesicht", erklang es aus meinem Handy, woraufhin ich stark schlucken musste.
"Simón aus welchem Grund rufst du an... Ich verstehe nicht wieso du dich um mich sorgst", entgegnete ich seufzend.

"Ich hab wohl ein Gespür dafür, wenn es dir schlecht geht, hm? Hör mal, ich bin sicher nicht Delfi oder Jazmin, aber ich kann zuhören", murmelte Simón.
Ich lächelte sogar ein wenig.
Gerade als ich allerdings antworten wollte, klopfte es dreimal an meiner Tür. Aus Erfahrung war mir bekannt, dass dies nur Balsano sein konnte.

Ich lief mit meinem Handy am Ohr zur Tür und öffnete diese langsam.
"Ich möchte dein... Verzeih ein Freund sein", sprach er kaum hörbar.
Ich jedoch vergaß sofort was er sagte, da ich unmittelbar abwesend auf den Boden starrte.

Vor der geöffneten Tür lag ein Ticket, ein Ticket nach Buenos Aires und als mein Kopf nach rechts zog, sah ich Matteos Profil hinter einer angrenzenden Ecke verschwinden.

***

Heeey😁 ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen💖❤

Thinking Out Loud || Ambeo/Simbar FF ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt