58.Kapitel

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»Mirrors are just glasses
and you are more than that...«

Ámbars Sicht
Gibt es ein zu spät auf dieser Welt? Oder ist dies vielmehr ein Scheingrund, um für unser Handeln eine Rechtfertigung zu finden?
Ein Grund, um unsere Taten nicht länger bereuen zu müssen?

Der Italiener funkelte mich erwartungsvoll an und seufzte befangen.
Ruhe hatte sich über den Raum gelegt und wollte durch meine Stimme fortgehend unterbrochen werden.

"Denkst du, dass das eine gute Idee ist?", fragte ich mein Gegenüber skeptisch, woraufhin ich ein Kopfschütteln als Antwort erhielt.

"Gewiss nicht aber ich sehe keine andere Lösung, Ámbar", seufzte Matteo und legte seinen Kopf in den Nacken.

"Es ist viel zu spät für eine Absage, viel zu spät meinem Vater zu erklären, dass ich gelogen habe", schilderte er seinen Standpunkt deutlich und richtete seinen Blick erneut mir zu.

"Matteo, theoretisch ist es auch viel zu spät, dieser Lüge ein Ende zu setzen", atmete ich schwer aus und schüttelte meinen Kopf.

"Ámbar bitte. Du weißt wie schwer mir das fällt aber sieh es ganz einfach als Essen unter zwei guten... Freunden", seufzte Matteo erschöpft und sah mich flehend an.

Ich holte tief Luft und begann dem anschließend zu nicken.
"Als Freunde", wiederholte ich, sah kurz auf den Boden und strich durch meine Haare.

"Freundschaft genügt dir, Balsano?", fragte ich der Skepsis verfallen, da seine Ansichten vor kurzem noch bedeutend anders aussahen.

Mein Konversationspartner nickte.
"Ich kann dich nicht verlieren, Ámbar. Zudem habe ich erkannt, dass ich wohl nie wie Simón sein kann. Ich lerne damit umzugehen und das selbst dann, wenn mein Herz das wohl noch nicht so ganz tolerieren will", murmelte Balsano sanft und schenkte mir ein Lächeln.

"Ich begleite dich", willigte ich schlussendlich ein und erwiderte sein Schmunzeln aufrichtig.

"Die Lüge wird danach in Luft aufgelöst?", fragte ich ihn, legte meinen Kopf schief und musterte seine markanten Gesichtszüge.

Matteo setzte zum Sprechen an, wurde jedoch rasant durch ein Klopfen an meiner Zimmertür unterbrochen.
Ich erhob mich seufzend von meinem Bett und öffnete besagte Tür, woraufhin meine Tante, mit Lunita im Rücken, mein Zimmer betrat.

"Ámbar, ich muss mit dir reden!", begann meine Tante, begleitet eines strengen Untertons, welcher mich erschaudern ließ.

"Und ich will das sicher auch?", erwiderte ich desinteressiert und ließ meine Augen kreisen.

"Das ist völlig irrelevant! Ich habe dich darum gebeten und genau aus diesem Grund wirst du mir gehorchen", schimpfte sie und verschlüsselte ihre Arme tonangebend vor ihrer Brust.

"Gebeten hast du mich, meines Erachtens nach, nicht", konterte ich und zuckte mit meinen Augenbrauen. Der Blick meiner Tante war mörderisch, er veranlasste mich dazu meinen Kopf zu senken.

"Dein Besuch sollte gehen", prustete Sharon und zog ihre Augenbrauen nach oben.

Ich nickte Matteo zu, welcher sich erhob, meine Schulter streichelte und sich kurz darauf dem Raum entzog.

"Was willst du, Tante?", keifte ich und beobachtete Luna, welche im Hintergrund ihr Lachen zu verstecken versuchte.

"Aus welchem Grund hast du Luna Valente untersagt in diesem Zimmer zu schlafen?", begann sie unerbittlich und schroff.
Jedes Wort Sharons verstärkte die Unschuldsmiene Lunitas und rief auf ihrem Gesicht ein fast schon ekelhaftes Grinsen hervor.

"Braucht die Kleine etwa einen großen Erwachsenen, weil sie sich nicht allein um ihre Problemchen kümmern kann", schmunzelte ich missgünstig, begleitet von Hohn und Spott.

"Wie süß", ergänzte ich dem und widmete der Mexikanerin mein diabolischstes Grinsen, welches ihre Augen aufreißen ließ.

"Verzeihung Tante aber ich bevorzuge es nun mal mein Zimmer selber zu bewohnen und diese Heuchlerin hat hier zumindest nichts verloren", kicherte ich.
Meine Stimme klang kalt, dumpf und in Kombination mit meinen Worten gar ausgezeichnet.

"Ich untersage es dir, so mit mir zu reden!", schrie sie erzürnt und presste ihren Lippen zu einer schmalen Linie zusammen.

Hitze stieg in mir auf. Reiz erklomm meine Sinne und ermöglichte mir Selbstsicherheit, die niemand hätte übertrumpfen können.

"Keine Sorge, Tante. Geh ruhig, ich werde das mit Lunita alleine klären", erwiderte ich und nickte Sharon zu, welche den Raum sichtlich angespannt verließ.

"Ámbar, ich kann sonst nirgendwo schlafen. Bitte hör mir doch zu", sprach die Mexikanerin und tänzelte auf der Stelle, wie ein Kleinkind, welches einen Liter Kaffee getrunken hatte, herum.

"Weißt du, Lunita... Es tut mir ja so aufrichtig Leid aber bedauerlicherweise habe ich mein Zimmer nie zur Vermietung freigegeben", schmunzelte ich und klopfte ihr missgünstig auf die Schulter.

Meinem Blick gewährte ich, sich dem Fenster zuzuwenden, derweil sich der Himmel immer dunkler färbte.

"Schau mal. Es ist schon spät, Luna. Willst du dich nicht vor den Fernseher setzen und ein wenig Benjamin Blümchen schauen, schließlich will ich deiner Abendroutine absolut kein Dorn im Auge sein", fügte ich dem siegessicher hinzu.

"Du bist so ungerecht, Ámbar", wimmerte mein Gegenüber schon fast und schüttelte seinen Kopf.

"Ich? Ach nein. Ungerecht ist so ein großes Wort", entgegnete ich, derweil sich eine trügerische Stille in den Raum legte.

"Ich würde mein Zimmer liebend gern mit dir teilen nur leider fehlt mir einfach die Überwindung dazu", grinste ich und fuhr mir durch meine Haare.
Die Mexikanerin drehte schluchzend von mir ab und trat einen Schritt aus meinem Zimmer heraus.

Nachdem Lunita meine Räumlichkeiten verlassen hatte, seufzte ich erleichtert, bewegte mich zu meinem Bett, schaltete das Licht aus und schloss erschöpft meine Augen.

Ich begann im Schlaf zu ruhen und meine Gedanken begannen meine Träume zu vergiften.

Hey🙈❤
Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen✨💖

Außerdem wollte ich mich noch für 13k Reads und 2k Votes bedanken. Das ist für mich so unfassbar viel🙈🌙💓

Thinking Out Loud || Ambeo/Simbar FF ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt