5.Kapitel

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»Diejenigen die wir lieben, können uns am meisten verletzen.« - Paul Coelho

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Matteo

Der laufende Tag wurde zu meinem Bedauern durch Simóns Auftauchen nur verschlimmert.
Meine Wut, die durch Gastons Aktionen hervorgerufen wurde, entließ sich nicht gerade durch Simóns Begegnung.

"Was machst du hier?", grummelte ich, wobei sich mein genervter Unterton im ganzen Satz verbreitete.
"Das ist immer noch das Jam&Roller Matteo!", sprach der Gitarrist, als würde er mich daran erinnern, wo ich mich gerade befand.
"Du hättest zu Hause bleiben sollen", fügte er belustigt hinzu.
"Du hättest damals in Mexiko bleiben sollen", konterte ich rechtlich genervt von seiner Anwesenheit.

"Wieso? Schließlich sehe ich Ámbar wegen dir nicht mehr, sie ist nicht wegen meiner Wenigkeit verschwunden!", antwortete er. Ich vernahm diesen Stich in meiner Brust, der sich ausbreitete und sich zu Simóns Leidwesen in Wut umwandelte.
"Dein Niveau ist tief gesunken, Simón", sagte ich spöttisch und grinste in sein Gesicht.

"Wenigstens habe ich noch Niveau, du solltest in Erwägung ziehen deines zu regulieren!", meinte er zornig und baute sich vor mir auf. Meine Muskeln begannen sich aufgrund seiner Worte anzuspannen und meine Augen rollten.
Ich würde mir von Simón zumindest nichts sagen lassen, schließlich wurde durch meine Geburt nicht die Umwelt verschmutzt.
"Wie wäre es wenn du etwas sinnvolles tust und dein Mundwerk hälst!", brach es aus mir heraus.
"Ciao, Gittarist", fügte ich hinzu und lief an ihm vorbei, wobei meine Schulter provokant an seine stoß.

Ich atmete tief ein als ich die frische Luft in meinem Gesicht spürte. So gleich spürte ich wie sich meine Muskeln entspannten und mein Körper wieder angenehme Ruhe vernahm.

"Hey Matteo", begrüßte mich eine aufgeweckte Stimme. Nachdem ich mich zu der Stimme umdrehte ordnete ich ihrer sofort Jazmin zu.
"Hey", räusperte ich mich, wobei mir bei ihrem Anblick eine Idee in den Kopf schoss.
"Jazmin kannst du mir einen Gefallen tun?", fügte ich fragend hinzu.
"Was denn?", meinte sie neugierig und zwirbelte ihre rotbräunlichen Locken.
"Ámbar hat letztens einen Brief an ihre Tante geschrieben, ich brauche diesen Brief. Um genauer zu sein die Adresse", erklärte ich dem quirligen Mädchen, welches von meiner Idee begeistert schien.

"Und wie kann ich dir da helfen?", fragte sie gespannt nach.
"Señora Sharon wird dich sicher in die Villa lassen, schließlich warst du eine ihrer besten Freundinnen. Also musst du ganz einfach nach dem Brief suchen", antwortete ich auf ihre Frage.
"Ich denke, ich habe das verstanden", bestätigte sie nickend, während sie in ihre Hände klatschte.
"Ich warte einfach vor der Villa und werde meine Position nicht verlassen, während du danach suchst. Einverstanden?", verdeutlichte ich meinen Plan...
"Einverstanden", bestätigte Jazmin und hüpfte wie ein kleines Kind auf der Stelle herum.

Ámbar

So gerne würde ich meine Sorgen mit jemanden teilen. Mit einem alten Freund, jemanden dem ich immer vertrauen konnte. Doch ich wusste nicht, ob das die beste Idee wäre.

Ich sah in die Ecke meines Zimmers, welche durch einen Koffer verziert wurde. Den selben Koffer, der mich schon aus Buenos Aires heraus begleitet hatte. Mir wurde aufgetragen meine Sachen zu packen, egal wie ich mich auch entscheiden würde. Doch bis jetzt hatte ich noch nicht mal ein winziges Kleidungsstück angerührt. Dies lag wohl daran, dass meine Gedankenzüge mich von jeder noch so sinnvollen Tätigkeiten abhielten. Mit jedem Kleidungsstück, welches in dem Koffer landen würde, wäre meine Entscheidung dringender zu erörtern.

Ungern wollte ich die falsche Entscheidung treffen. Denn was alles passieren könnte, malte ich mir in meinen unzähligen Illusionen aus, die meist unrealistisch schlecht endeten. So wäre ich in Europa von allem weg was mir bekannt war und in Buenos Aires zu nah an allem dran.
Also könnte ich die falsche Entscheidung mein Leben lang bereuen und ich wollte die Frage Was wäre wenn? unbedingt vermeiden. 

Die Wahl, welche ich treffen musste fiel mir alles andere als leicht. Meine Tante meinte zu mir, dass ich mich einfach entscheiden sollte, da ich ja eh nichts zu verlieren hatte. Doch in diesem Aspekt hatte sie wohl unrecht. Ich glaube kaum, dass sie eine ähnliche Entscheidung schon einmal hätte treffen müssen. Davon abgesehen, dass diese Frau die Person war, die mich auf diesem Planeten am wenigsten verstand.

"Ámbar, jetzt fang bitte endlich an zu packen!", ermahnte mich Señora Carla, die meine Zimmertür öffnete und immer noch einen leeren Koffer vorfand.
Stumm nickend willigte ich ein und hob mich mit Schwung von meinem Bett ab.

Ich öffnete demotiviert meinen Kleiderschrank und nahm mir ein paar Sachen heraus, welche ich verlorenen Gedankens in den Koffer stopfte.
Ich hatte dieses Gefühl von Unruhe in mir, da ich mir nicht fähig vorkam diese Entscheidung ohne ein Gespräch mit jemanden, treffen zu können.
In meinen Augenwinkel fiel eine kleine Box in der Ecke des Kleiderschrankes. Ich erkannte diese Box haargenau. Sie enthielt meine Erinnerungen aus Buenos Aires
und... eine ganz bestimmte Telefonnummer.

Meine Hand griff nach dem Zettel mit der Nummer und ich spürte wie mein Herz begann schrecklich laut zu pochen. Ich war nervöser als ein Kleinkind, welches Geburtstagsgeschenke bekam. Ja fast schon zitternd tippte ich die Zahlen in mein Handy ein und nun fehlte lediglich die Bewegung meines Fingers auf das Anrufsymbol.
Ohne länger zu überlegen und mit stärker werdenden Bauchschmerzen, welche ich aufgrund von Nervosität bekam, presste ich meinen Finger darauf und hörte das obligatorische Klingeln.

"Simón?", sprach meine zittrige Stimme in mein Handy...

***

Ich hoffe ihr mochtet das Kapitel😄💗 Ámbar ruft also Simón an...😏🙈

Thinking Out Loud || Ambeo/Simbar FF ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt