34.Kapitel

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»Wie viel Vergangenheit erträgt die Zukunft?«

***

Ámbar

Hoffnung ist zweifellos eine äußerst schwierige Gabe.
Sie verlangt zuweilen, dass wir selbst im stetigen Scheitern eine Gelegenheit sehen, eine Niederlage zum Besten machen. Hoffnung soll sein, was Verzweiflung, Verrat und Missgunst entwappnet.
Dabei ist diese Hoffnung vielleicht, die möglichst letzte Intelligenz eines Narren.

Meine ruhige Atmung verschnellte sich, mein Körper regte sich, derweil sich meine Augenlider langsam öffneten. Die Nacht hatte ich begleitet von Schlaf überstanden und nun hörte ich den Regen an mein Fenster prasseln.
Ich schloss für einen Moment erneut meine Augen und lauschte dem Konzert der Wolken. Die reine Luft zog durch meine Nase und erfrischte sogleich meine Lunge. Nach anhalten der Luft atmete ich kräftig aus, erlangte Ruhe durch den Regen und begab mich langsam zu dem Fenster.

Der Ausblick des Gästezimmers war wahrlich nicht der Beste, dennoch erblickte ich den grünen Rasen unseres Gartens und einen kleinen Teil des Springbrunnens. Die Tropfen schlugen auf dessen Wasser auf und verschmolzen mit eben genannten. Die angefeuchteten Grashalme wehten leicht im zusätzlichen Wind, welcher sich soeben dem Regen angeschlossen hatte. Deshalb wahrscheinlich verfiel meine Stimmung einem Hauch Melancholie.

Ich seufzte laut auf und lief über den unsanften Laminatboden direkt zu meinem Handy, auf welchem immer noch die gestrige Nachricht Simóns zu lesen war.
Bevor ich ihm allerdings fähig war zu antworten, zog ich mich um und erledigte übliche Morgengewohnheiten, derzeit ich über eine Antwort nachdachte. Jedoch wäre es falsch die momentane Zeit als morgendlich zu betiteln, da ich bestaunend lange geschlafen hatte und die Uhr fast Mittag schlug.

Nach Abschluss dessen widmete ich mich meinem Handy und tippte überlegt eine Naricht ein.
"Diese Distanz ist nicht meine Schuld", antwortete ich ihm, indessen mein Herz erneut schneller zu pochen begann.

Meine Augen brannten sich auf unseren tiefgründigen Chat als weitere Minuten der Stille vergangen, welche mich unnötig auf die Folter spannten.

Wieso verwandelte sich dieses verdammte »online« nicht in ein »schreibt«?

Ich schüttelte meinen Kopf, schmiss mein Handy auf das alte Bett, verließ mit einem Hauch Enttäuschung das Gästezimmer und machte mich auf den Weg in die Küche.
Meine Beine trugen mich die Treppen hinunter und ich musterte aufmerksam die Villa, welche ausgestorben zu sein schien.
Kurz verweilte ich im Flur, bevor ich mich wie gehabt umdrehen und in die Küche maschieren wollte.

Meine Vorhaben jedoch wurden von einem Klingeln an der Tür gehindert. Da keiner des Personales die Güte zu haben schien, die Tür zu öffnen, drehte ich genervt ab und machte mich auf den Weg zu dieser.

"Ja?", grummelte ich und zog die große Tür auf. Ich biss mir auf meine Unterlippe als ich sah, wer da vor mir stand.
"Du bist ein ganz schöner Morgenmuffel, Ámbita", grinste mein Gegenüber vor sich hin.

"Was willst du hier?", keifte ich im selben Ton, derweil sich der Störenfried eintritt in die Villa verschuf.
"Und wieso kommst du ungebeten hier herein?", fügte ich dem hinzu.
"Ich und ungebeten? Du musst dich in der Person irren", belächelte er mit seinem typischen Lächeln.

"Was suchst du hier, Balsano?", stellte ich den Italiener zur Rede, welcher es sich zwischenzeitlich auf der Couch bequem zu machen schien.
"Na dich. Was denkst du weshalb ich hier sonst erscheinen sollte?", schmunzelte Matteo, indessen er sich streckte.

"Matteo, dein Timing ist bedeutend unpassend", erwiderte ich und probierte ihn von der Couch hoch zu ziehen, da er höflicherweise die Villa verlassen sollte.
"Ich bin stärker, Smith", prahlte er und zog mich mit einen Ruck zu sich auf den Schoß.
"Matteo, was soll das?", seufzte ich und versuchte mich zu befreien, was Balsano als amüsant erachtete, da er sein Gelächter nicht stoppen konnte.

"Ganz ruhig", flüsterte er und fuhr durch meine Haare, derzeit ein Gefühl von Früher in mir aufstieg, die gleiche Gänsehaut von seinen früheren Berührungen in mir aufflammte.

"Ich will dich nicht unter Druck setzten, Ámbar. Aber du weißt, dass ich dich liebe. Du weißt es besser als jeder andere. Du weißt, was ich gerade fühle und du weißt, dass es nie anders sein wird", hauchte der Italiener in mein Ohr und streichelte meine linke Hand.
"Du kannst alles haben, was ich bin", fügte er dem hinzu.

"Es könnte wieder so sein wie Früher. Gemeinsam König und Königin der Bahn, wie in der Vergangenheit", sprach er weiter, wobei in meinen Kopf nur ein Wort von alledem hängen blieb... Früher.
"Mein Herz braucht klare Antworten", sagte er.

"Matteo ich...", stotterte meine Person.
"Ámbar kannst du mir verzeihen, was ich dir angetan habe? Kannst du verzeihen, dass ich das wichtigste in meinem Leben verloren habe - dich?", sprach der Italiener, derweil er mein Kinn anhob.

"Matteo, merkst du nicht, was in jedem deiner Worte steckt? Merkst du nicht, dass unsere Geschichte von der Vergangenheit geprägt ist?", flüsterte ich gerade noch hörbar, woraufhin er energisch seinen Kopf schüttelte.

"Nein Ámbar, tu mir das nicht an. Diese Geschichte spielt nicht nur in der Vergangenheit. Ich will dich, im Hier und Jetzt", sprach Matteo, der Nervosität verfallen.

"Ich kann verzeihen, aber nicht vergessen Balsano", brachte ich schwer über meine Lippen und senkte meinen Kopf. Und das war die Wahrheit.

***

Heeeey🙈💖 ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und so.
Feedback ist immer erwünscht🔥🙊

Mal aus Interesse seit ihr eher #Ambeo oder #Simbar, würde mich mal interessieren😁❤

Thinking Out Loud || Ambeo/Simbar FF ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt