33.Kapitel

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»Auch ein starkes Mädchen fällt irgendwann weinend auf die Knie.«

***

Ámbar

Der Mond, der sich immerzu unserem nächtlichen Himmelszelt offenbart, wird durch die gewaltige Anziehungskraft der Erde in seiner stetigen Umlaufbahn gehalten.
Der Mond bleibt tagtäglich an der Seite der Erde, umkreist sie still als vermeindlicher Partner, da es ihm unmöglich ist, sich dieser massiven Anziehungskraft zu entziehen...

Ähnlich erging es mir. Nur, dass es ein Moment, ein Gedanke war der mich fesselte.
Es waren Gefühle, welche mich unmittelbar anzogen, welche nicht verschwanden. Gefühle, die meine Person dazu brachten ununterbrochen über einen Moment nachzudenken.
In meinem bescheidenen Fall ein zärtlicher Kuss.

Ein Kuss. Ein Gespräch. Und eine Flucht meinerseits.

Eine Flucht die mich durch dunkle Straßen Buenos Aires zu dem Haus meiner Tante geführt hatte.
Eine prunkvolle Villa, welche von außen genauso von Kälte brillierte wie von innen.

Schleifend öffnete sich das gräuliche Eisentor dieser, welches durch den Mondschein fast heller erschien als vorher.
Frontal vor mir wurde der Vorgarten gegenwärtig, welchen meine Tante stets herzensgut pflegen ließ.
Unmittelbar anschließend fiel mir eine, meiner Tante durchaus imponierende Blume in den Augenwinkel. Eine rosane Orchidee zierte das Ende des Weges, woraufhin ich mich an frühere Worte Sharon Bensons erinnerte.

Ihre Lektionen, die sie mir zu vermitteln versuchte, beinhalteten jederzeit die Perfektion einer Orchidee.
Perfektion war, was meine Tante mir Tag für Tag beibringen wollte. Es war Perfektion, die ich langfristig erreichen sollte.
Dabei war der Drang zur Perfektion, genau das, was mich im Endeffekt unglücklich gemacht hatte. Sie war das, was alles vernichten konnte.

Meinen Rollkoffer zog ich die wenigen Stufen herauf, seufzte leicht als ich meine Hand der großen Tür entgegen streckte und presste meinen Zeigefinger auf die Klingel.
Ich würde Glück haben, wenn mir um diese Uhrzeit überhaupt noch geöffnet wurde.

Nach wenigen Minuten jedoch, öffnete sich die Tür und das strenge Gesicht Reys trat mir entgegen. Einen Moment lang dauerte es, bis sich seine verschlafenen Augen weiteten und er fast an einer Art Schockstarre zu erleiden schien.
Dieser Anblick amüsierte mich doch äußerst.

"Señorita Ámbar?", murmelte der Hausknecht meiner Tante perplex und stellte sich beiseite um mich eintreten zu lassen.
Meine Augen musterten den großen Eingangsbereich aufmerksam und genau. Zumindest bis eine, mir bekannte, Stimme ertönte.

"Wer klingelt bitteschön um diese Uhrzeit und...", hörte ich die zornige Stimme meiner Tante, welche soeben die Treppe runter lief und ihr Fluchen stoppte als sie mich erblickte.
"Ámbar?!", sagte sie verdutzt, jedoch leicht grimmig.
"Was suchst du hier?", fügte sie dem neutral hinzu.

Aus welchem Grund noch gleich hatte ich erhofft sie würde sich wenigstens etwas freuen mich zu sehen?

"Ich habe mich entschieden, so wie du es von mir verlangt hattest, Tante", rechtfertigte ich mich ihr Gegenüber.
"Und dann? Was hast du dir dabei gedacht hier mitten in der Nacht aufzukreuzen und daraus resultierend die gesamte Villa aus dem Schlaf zu reißen?", erwiderte sie gereizt.

"Ich dachte wohl du hättest mich vermisst", flüsterte ich leise zu mir selbst und wich ihren starren Blicken aus. Wie naiv ich doch war.

"Ich würde, wenn es dir gerecht ist mein Bett aufsuchen. Schließlich verspürst du eh nicht das Verlangen, dich mit mir zu unterhalten", murmelte ich angespannt und lief die Treppen herauf. Jedoch mit meiner Tante im Rücken, da sie mir zu folgen schien.

"Du schläfst nicht in deinem Zimmer Ámbar!", befahl sie und deutete auf die Tür des Gästezimmers. Infolgedessen ich meine Tante mit hochgezogener Augenbraue beäugte.
"Aus welchem Grund sollte ich nicht in meinem Zimmer schlafen?", keifte ich und zerrte meine Zimmertür auf.

Meine Kinnlade fiel entgeistert nach unten als ich die kleine brünette Mexikanerin in meinem Bett erblickte.
"Was sucht Lunita in meinem Bett?", fragte ich gereizt.
"Die Valentes renovieren Lunas Zimmer und da du sowieso nicht hier warst, habe ich ihr dein Zimmer zugeteilt bis die Renovierungsarbeiten fertig sind", erklärte meine Tante desinteressiert.

"Du gibst dieser Göre einfach mein Zimmer, ohne mich darüber zu informieren?!", probierte ich mich erzürnt zu versichern.
"Schlaf im Gästezimmer und mach nicht aus einer Mücke einen Elefanten, Ámbar! Du warst nunmal nicht in dieses Vorhaben eingeplant, also musst du jetzt wohl damit leben", sprach Sharon stumpfen Tones.
"Dennoch ist es nicht die feine Art, einfach mein Zimmer zu verleihen!", zischte ich und musterte mein Gegenüber.
"Hör auf zu diskutieren. Luna hat dein Zimmer und damit basta!", entgegnete meine Tante, bevor sie abdrehte und in ihre Räumlichkeiten marschierte.

Genervt lief ich zu dem altmodischen Gästezimmer, knallte die Tür dessen zu und betrat eben genanntes widerwillig.
"Dieses Zimmer hätte eine Renovierung nötig und nicht das Zimmer dieser Heuchlerin", fluchte ich und ließ mich auf dem knarcksenden Bett nieder.

Schleppend wandelte sich meine Wut in Verzweiflung.
Mein Handy riss mich für einen Moment aus diesem befangenen Zustand, da es sich zu melden begann.
Ich las Simóns Namen auf dem Display, sowie die Naricht, welche er mir zu gesendet hatte.

"Ich ertrage es nicht, wenn ich diese Distanz zwischen uns spüre Ámbar", erfassten meine Augen, woraufhin ich mich mit einem tiefen Seufzer zurückfallen ließ und vor Erschöpfung meine Augen schloss.

"Simón Álvarez", murmelte meine Person, bevor ich dem ausgelaugten Schlaf verfiel.

***

Heeey🙈💘 ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen...💥💖

Außerdem wollte ich mich noch für über 7k Reads und mehr als 1k Votes bedanken, dass ist einfach nur wow. Für mich ist das so unfassbar viel *-*❤
Danke das ihr diese Story lest🙈🔥

Thinking Out Loud || Ambeo/Simbar FF ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt