46.Kapitel

216 34 79
                                    

»...und dennoch kann uns das Leben so
vieles schenken

***

Ámbar

Ein Schmuckstück, welches die Kraft hat, den Geist eines Menschen zu berühren, ist wahrlich mit Liebe versehen.
Es kann uns atemlos faszinieren, pausenlos zum Staunen bringen und trotzdem lässt es uns unmittelbar hinterfragen, ob wir besagtes Schmuckstück überhaupt verdient haben.

Mein aufmerksamer Blick war starr auf den Ring frontal vor mir gerichtet.
Ich schenkte ihm jegliche, mir zur Verfügung stehende, Beachtung und inspizierte das Blau des Bernsteines bis in das Äußerste.
Ich war mir der hochgradigen Seltenheit und vor allem des Wertes, dieses Steines bewusst, weshalb meine Finger den besagten Ring ganz vorsichtig von meinem Spind entfernten.

"Der Ring ist so wunderschön", bemerkte ich die begeisterte Stimme Jazmíns, aus dem Hintergrund hervordringen.
Beäugend führte ich den Ring zu meinem Ringfinger und setzte vorsichtig an meiner Fingerkuppe an.

Langsam zog ich das Schmuckstück herunter und musterte die Stelle, an welcher der Ring meine Haut umschloss.
"Was ist das für ein Stein, Ámbar? Etwa ein Diamant oder ein Amethyst?", fuhr Jazmín beeindruckt hinzu und legte ihre Hände fassungslos an ihren Wangen ab.

Während ein Lächeln meine Lippen umspielte, schüttelte ich meinen Kopf Jazmín entgegen.
"Und was ist es dann?", erwiderte meine Freundin, nach Bemerken meiner verneinenden Reaktion.

"Ein Bernstein", flüsterte ich ihr zu und fuhr mit meinem Daumen, leicht seufzend, über das extrem seltene Exemplar.
"Was? Etwa diese komischen Dinger aus Harz?", murmelte Jazmín, begleitet eines abwertenden Tones und zog ihre Augenbrauen zusammen.

"Nein. Es ist viel mehr als das", begann ich beruhigend und drehte mich zu meinen Freundinnen herum.
"Er hat eine viel tiefgründigere Bedeutung als ihr denken mögt", ergänzte ich dem, derweil sich das Licht des Raumes in dem Schmuckstück zu spiegeln begann.

"Man nennt diesen Bernstein auch ámbar azul", sprach ich vor mich hin, unterdessen meine Augen den Stein tief fixierten.

"Er ist anders als normaler Bernstein. Diese blaue Art hat die Fähigkeit, in unterschiedlichem Licht komplett anders zu wirken. Sonnenlicht zum Beispiel bringt seine Farbe viel besser zur Geltung als künstliches Licht es je vermögen düfte", erklärte ich meinen Freundinnen.

Es war beinahe merkwürdig, wie viel ich doch über Bernstein wusste, jedoch zog er mich schon, all die Jahre einfach nur durch sein bloßes Aussehen an.
Aus diesem Grund wahrscheinlich hatte ich mich damals durch all diese Bücher und Seiten gerungen um jetzt zumindest in diesem Thema einen tauglichen Eindruck hinterlassen zu können.

"Und von wem ist er?", vernahm ich Delfis Stimme, welche meine Gedanken zum Rätseln brachte. Kurz schwieg ich still und konzentrierte meine Sinne komplett auf das, mir gemachte, Geschenk.

"Matteo?", grinste Jazmín und wackelte mit ihren Augenbrauen.
"Wohl eher Simón", entgegnete Delfi und versuchte somit Jazmíns Vorschlag zu berichtigen.

Meine Schultern zuckten.
"Ich weiß es nicht", seufzte ich nachdenklich und kaute auf meiner Unterlippe herum.
Unentschlossen schüttelte mein Kopf in alle Richtungen und versuchte verzweifelt etwas zu erblicken, was mir eventuell entgangen war.

"Natürlich, ist er von deinem Freund", fügte Delfi ihrer Vermutung hinzu.
"Oder von dem Jungen, der sie immer noch liebt!", schlussfolgerte Jazmín und wandte sich, so als würde bald ein Streit folgen, zu Delfi.
Gezeter ertönte von beiden Personen, welche ununterbrochen darüber diskutierten, wer denn mein Beschenker gewesen war.

Ich nutzte den unsinnigen Streit meiner Freundinnen, schlich mich an ihnen vorbei und verließ schnellen Schrittes das Roller.

Ein erholender Windzug spendete meinen Lungen Frische als ich begann den Asphalt entlang zu laufen.
Mein Ziel war der anschließende Park gewesen, in welchem ich mich für eine Pause niederlassen wollte.

Durch die Sonnenstrahlen begann sich das, vorhin noch schwache, Blau tiefer sowie intensiver zu färben und erstrahlte nun in wundervollem Glanz.

Langsam ließ ich mich, als ich mein Ziel erreicht hatte, auf der Holzbank nieder und musterte meine Umwelt verhalten.
Meine Fingerkuppen fuhren um die Konturen des Ringes, indessen Stille begann in meine Gedanken einzukehren.
Der Situation offenbarend schlossen sich meine Augen und ich stieß einen kräftigen Seufzer aus.

Der Ring hatte es bereist sehr einfach gehabt Neugier in mir zu entfachen, wodurch ich eine kleine, gedankenlose Pause sehr zu schätzen wusste.

Als meine innere Ruhe endlich Oberhand zu gewinnen schien, wurde diese jedoch von Händen, welche sich soeben auf meine Augen legten, unterbrochen.

Mein Atem begann mir zu entweichen, woraufhin ich verwirrt versuchte einen Blick zu erhaschen. Jedoch vergeblich, da die Hände der Person nicht den geringsten Anschein machten, ihren Platz verlassen zu wollen.
Die unfreiwillige Dunkelheit vor meinen Augen würde also noch etwas andauern.

"Mein Geschenk steht dir perfekt, Ámbar", nuschelte die männliche Stimme leise in mein Ohr, woraufhin die Skepsis etwas geringer wurde, jedoch nicht vollkommen verschwand.
"Hattest du damit gerechnet, dass ich derjenige bin, welcher dir diesen Ring zum Geschenk gemacht hat?", raunte seine Stimme flüsternd an meine Wange.

Eine kurze Sekunde verstrich und mir begann bewusst zu werden, wessen Hände es waren, die auf meinen Augen lagen und wer mein Beschenker gewesen war.
Matteo.

***

Heeeey🙈💖
Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen✨💫

Es war also Matteo, der ihr den Ring geschenkt hat🙈💍

Gerne Feedback und so da lassen😀🌸❤

Thinking Out Loud || Ambeo/Simbar FF ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt