39.Kapitel

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»Das Einzige was im Leben gleich bleibt, ist das sich alles verändert..."

***

Ámbar

Nervosität ist ein erstaunlicher Wesenszug der Menschheit. Unvernehmbar vereinen sich  Adrenalin und Furcht in ihr, welche sich über den gesamten Körper ausbreiten.
So ist Nervosität eigentlich die Angst, in etwas bedeutendem gänzlich zu scheitern.

Meine Augen fielen nervös auf die Uhr, welche eine Wand des Gästezimmers zierte. Der Zeitpunkt, an welchem der Mexikaner erscheinen würde, rückte immer näher und mit jeder zusätzlichen Minute ragte mein Puls erheblich in die Höhe.

Ich hatte gekonnt Lunitas Schulzeit genutzt, um mir meine wichtigsten Sachen aus meinem eigentlichen Zimmer zu holen. Frontal vor mir stand also ein Spiegel, in welchem ich mich skeptisch begutachtete.
Ein royalblaues Kleid dekorierte behutsam meinen Körper und selbst der Rest von mir beeindruckte halbwegs akzeptabel.

Der kurze Blick aus meinem Fenster offenbarte mir den rötlichen Sonnenuntergang und einzelne Wolken, die sich langsam dem Horizont zu wandten.
Aus meinem Handy erklang ruhige Musik, welche mich gemächlich stimmte und ihre Arbeit, mich zu beruhigen, erstaunlich gut verrichtete.

Erdenklich viele Sorgen hatte ich mir schon bezüglich des Abends mit Simón gemacht, aufgrund dessen sich meine Nervosität äußerst effektiv begründen ließ.

Ein letztes Mal zog mein Blick in Richtung Spiegel, bevor ich meinen Blick mehr oder weniger zufrieden abwandte und begann mich sachte auf den Weg in das Wohnzimmer zu machen.
Gerade als ich die Tür öffnete und aus dieser heraus trat, stoß ein Widerstand gegen mich.
Ein Brünetter Widerstand, mit einem unaussprechlich schäußlichen Modegeschmack, welcher der einer Dreijährigen glich.

"Luna", seufzte ich und strich zerfahren mein Kleid zurecht.
"Tut mir echt leid, ich habe dich nicht gesehen", seufzte die Mexikanerin und beäugte mich.
"Wo willst du denn so schick angezogen hin?", fragte die Kleine mit großen Augen.
"Das liegt wohl kaum im Bereich deiner benötigten Informationen", beantwortete ich der Nervensäge ihre Frage und lief erhobenen Hauptes an ihr vorbei.

Leicht genervt von der Begegnung mit Lunita, lief ich die Treppen herunter und stoppte vor unserem Sofa.
Nochmals fuhr ich durch meine Haare und versuchte jedenfalls etwas mein Herzklopfen und die daraus resultierende Nervosität zu regulieren.
Ein Klingeln jedoch unterbrach mein Vorhaben.
Mit Nervosität als krampfhaften Begleiter brachten mich meine Beine zur Tür, woraufhin ich diese nur beschwerlich öffnen konnte.

Mit einem letzten Kraftschub zog ich die eben genannte Tür auf, woraufhin sich ein Abenteuer vor mir offenbarte. Ein Abenteuer, um welches ich gebeten - oder eventuell nie gefordert hatte.

Seine braunen Augen funkelten mich regelrecht an und sein Mund begann einen rundförmigen Kreis zu bilden.
"Jetzt fühle ich mich sowas von schlecht", war das Erste was mein Gegenüber über seine Lippen brachte.
"Wieso?", fragte ich und stellte fest, dass ich soeben unwillkürlich zu lachen begonnen hatte.

"Schau mich an. Gegen dich sehe ich doch aus wie ein Kürbis", antwortete Simón scherzhaft und kratzte sich an seinem Hinterkopf.
"Wenigstens ein charmanter Kürbis", erwiderte ich lächelnd, nahm meine Tasche und trat aus der Villa hinaus. Er sah definitiv nicht aus wie ein Kürbis.
Bereits jetzt spürte ich den frischen Wind, woraufhin ich bedauerte meine Haut nicht mit etwas längerem bedeckt zu haben.

"Also bin ich kein Halloweenkürbis mit einem schrecklich unansehnlichen Gesicht?", lachte der Mexikaner und griff langsam nach meiner Hand.
Ich schüttelte lachend meinen Kopf.
"Das bist du gewiss nicht", entgegnete ich, indessen ich unsere Hände begutachtete.

"Glück gehabt", schmunzelte Simón und zog mich sanft den Weg entlang.
"Dann kann es ja losgehen", begann mein Gegenüber und zückte überraschenderweise, nachdem ich ihm zugenickt hatte, einen kleinen Schal aus seiner Tasche.

"Und was soll das jetzt?", fragte ich leicht skeptisch, als er sich hinter mich begab und den Schal über meine Augen legte.
"Ich verbinde dir deine Augen", erklärte er sein Vorhaben, so als wäre es das normalste der Welt.
"Das tust du warum?", erkundigte ich mich genauer, derweil ich seinen Atem an meinem Ohr vernahm.

"Das ist immer noch eine Überraschung, Señorita", nuschelte er nur sanft an mein Ohr, zwischenzeitlich ich eine Hand an der meinen verspürte, welche ausschließlich zu Simón gehören konnte.

"Ich entführe dich ja nicht. Also keine Sorge. Brenzlig wird es erst, wenn ich dir den Mund mit Klebeband zukleben sollte", raunte er scherzend an mein Ohr und zog mich langsam mit sich.
"Also könntest du mir gefährlich werden?", spielte ich schmunzelnd sein Spiel, derzeit ich mich von ihm ziehen ließ.

"Aber natürlich. So gefährlich wie ein Zug, welcher auf dich zurast, wenn du an die Gleise gebunden bist", erwiderte Simón und drückte meinen Körper nach unten, da wir uns offensichtlich in einen Wagen setzten.
"Bist du bereit, dich von mir entführen zu lassen?", murmelte die Stimme Simóns leise an mein Ohr.

Leicht nickte mein Kopf.
"Ich werde dir erlauben, heute Abend mein Entführer zu sein", bestätigte ich grinsend und biss mir auf meine spröde Unterlippe.

***

Heeey❤
ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen🙈🌸

Feedback ist erwünscht hehe😀💖

Thinking Out Loud || Ambeo/Simbar FF ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt