61.Kapitel

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»Wann haben wir damit begonnen, uns das Leben so kompliziert zu machen?«

Ámbars Sicht
Die Nacht verdrängt das, was der Tag mit sich bringt.
Sie offenbart eine behutsame Welt, die zur Ruhe kommt - genau wie ich es tat.

"Simón." Sein Name war kaum mehr als ein sanftes Flüstern, welches meine Lippen schwer verließ.

Die Worte des Mexikaners erfassten jeden verdammten Winkel meines Seins und ich legte erschöpft meinen Kopf in den Nacken.

Stille.

Er musste gegangen sein. Zumindest vernahm ich nichts bezüglich seiner Anwesenheit und genau das versetzte mich in eine gedrückte Lage.

Die Dunkelheit ließ sich in meiner Gegenwart nieder, weshalb mir jegliche Sicht verwehrt blieb, ich aber umso mehr fühlte.
Laut pochte mein Herz, es berührte mich, meine Hände zitterten leicht und der Wind strich frisch durch mein Haar.

Ich lief um den Baum herum, welcher mir als Zuflucht gedient hatte, setzte mich allmählich in Bewegung und hoffte, einer ganz bestimmte Person zu begegnen.
Ein Teil in mir wollte ihn so sehr finden, ein Teil wollte seine Stimme und dieses Ich liebe dich erneut hören.

Meine Hände strichen über meine kalten Arme und ich hoffte inständig, dass die Suche nach ihm nicht scheitern würde.

Die Straßen blieben jedoch leer von ihm, blieben nur von mir gefüllt.
Ich war gefangen in einem Albtraum und Simón, Simón war schon lange verschwunden.

"Komm zurück", nuschelte ich vor mich hin und fuhr mir fast schon verzweifelt durch meine Haare.

"Ich will dich noch immer", ergänzte ich dem schluchzend, derweil meine Träume nach ihm zu schreien begannen.

Zu meiner Rechten offenbarte sich eine Holzbank, welche ich sogleich als Rast nutzte.
Ich faltete meine Hände über meinem Kopf zusammen, seufzte befangen und bemerkte erst jetzt, dass sich bereits die ein oder andere Träne aus meinem Auge gestohlen hatte.
Erbarmungslos tropften diese auf meine Oberschenkel, welche leicht schlotterten.

Mein Körper wog schwer und meine Gedanken zerrten an meiner Seele.
Ein Augenblick verstrich, woraufhin kaum merklich, gedämpfte Geräusche auf meine Ohren trafen.

"Smith?", vernahm ich seine Stimme und seufzte theatralisch.

"Hey", fügte der Italiener dem leise hinzu und gesellte sich zu mir.

"Was hast du, Ámbita?"
Matteos Stimme dringt sanft zu mir durch, beruhigt mich etwas und lässt mich meinen Kopf heben.

"Mein Liebesleben gleicht einer Katastrophe", seufzte ich und fuhr mir angespannt durch meine Haare.

"Du sprichst von dem Gitarristen, nicht wahr?", flüsterte mein Gegenüber, währendessen ich ihm zunickte.

"Ámbar, ich weiß besser als jeder andere, dass die Liebe etwas verdammt Kompliziertes ist", murmelte Matteo leise an mein Ohr, zog mich in eine Umarmung und drückte mich an ihn.

"Kompliziert, wahnsinnig und wundervoll", murmelte ich leise vor mich hin und blickte kurz zu dem Nachthimmel hinauf.

"Hast du etwas gesagt?", fragte er mich, indes eine Sternschnuppe über den Himmel huschte.

"Ich habe nur laut gedacht...", seufzte meine Person, derweil Simóns Name meine Gedanken zierte.

"Sag mir, an wen du laut denkst, Ámbar", nuschelte Matteo und streichelte sanft über meinen Rücken.

Simón Álvarez. Immerzu.

"An Leidenschaft", antwortete ich knapp, löste mich aus der Umarmung und blickte zu Boden.

"Und an die Liebe, welche mein Herz auf mysteriöse Weise bestimmt", ergänzte ich dem befangen.

Der Italiener schenkte mir ein Lächeln, nickte mir zu und zog mich langsam auf seine Arme.
"Was hast du vor, Balsano?", murmelte ich verwundert, da er sich bereits in Bewegung gesetzt hatte.

"Ich werde dich jetzt nach Hause bringen, Smith. Die Señorita sollte sich ausruhen", flüsterte seine Stimme gegen mein Ohr, indessen ich schleppend der Müdigkeit verfiel.

"Schlaf gut", schmunzelte er hinzufügend, derweil er mir sanft durch meine Haare strich.

Ein Gähnen verließ meinen Mund und ich begann dem Traum zu verfallen - begann die Nacht hinter mir zu lassen.

***

Sonnenstrahlen drangen durch das Fenster, schienen in mein Gesicht und brachten mich dazu meine Augen zusammenzukneifen.
Ich befand mich zweifelsohne in meinem Zimmer und der letzte Abend kleidete präsent meine Gedanken.

Die Bettdecke, welche mich warm umhüllte, diente als Schutz vor meiner Umwelt und ebenso vor meinem Inneren.

Ich setzte mich leicht auf und ließ meinen Blick durch mein Zimmer streifen. 
Meine Seele brannte - voller Sehnsucht seiner Anwesenheit - und mir wurde allmählich klar, dass es nur eine Person gab, durch welche mein Herz seine Anmut wiedererlangen konnte.

Mein Körper hob sich schleppend aus dem Bett hinaus, woraufhin ich mich mit ausgewählten Kleidungsstücken in das anschließende Bad begab und mich beeindruckend schnell fertig machte.

Der Tag hatte seinen Anfang gefunden und ich ebenso.
Ein letzter Blick fiel aus meinem Fenster, bevor ich die Villa verließ und einem Weg folgte.
Dem Weg zu ihm.

Kleine Wolken zogen über den Himmel, Sonnenstrahlen wärmten meine Haut und die Zeit verschwand in sich.
Meine Person näherte sich seiner Wohnung rasant, weshalb die Anspannung mit jedem Schritt und mit dem Halt vor seiner Wohnungstür erheblich anstieg.

Ich umrahmte mein Gesicht mit meinen Händen, bevor ich mich überwand und somit die Strecke zur Klingel überbrückte.

Was tat ich hier nur?

Die Tür öffnete sich. Wir starrten uns an.

"Hey, Simón", flüsterte meine Person beinahe ehrfürchtig, indessen mein Fokus allein auf ihm lag.

"Ich möchte hier und jetzt laut denken."

Heeey🙈💓
Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und sooo❤
auch wenn es womöglich nicht ganz so toll war🌙

Wünsche euch noch ein schönes Wochenende🙈

Thinking Out Loud || Ambeo/Simbar FF ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt