22.Kapitel

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»Ja, das Leben schreibt deine Geschichte, doch du hast den Stift in der Hand.«

***

Matteo

Verträumt blickte ich auf den gestrigen Tag zurück, an welchem ich schwerelos zu ihrem Zimmer gegangen war und das Ticket abgelegt hatte.

Am vergangenen Tag hatte es furchtbar geregnet, wie schon seit langem nicht mehr.
Doch davon war derzeit nichts mehr zu spüren. Warmes Sonnenlicht durchflutete den Raum und die Mittagssonne hatte ihren höchsten Stand erreicht.

Stumm drückte ich meinen gepackten Rucksack zusammen und verschloss diesen am Reißverschluss. Es war bald soweit. In ein paar Stunden würde ich unmittelbar in ein Taxi steigen, auf dem Weg zum Flughafen sein und hoffen, dass ich ihre Wenigkeit dort erblicken würde.
Zu meinem Glück hatte ich Tickets geordert, welche auf zwei nebeneinander verankerten Sitzen gebucht waren.
Den gesamten Flug würde ich also neben Ámbar sitzen. Insofern sie denn mit mir kommen würde...

Mit angespannten Muskeln stellte ich meinen relativ großen Rucksack an die Tür meines Zimmers. Sicherlich könnte man meinen, dass ich auf diesen Tag hätte vorbereitet sein sollen.
Dennoch hatte ich unheimlichen Respekt davor.
Das Problem, dass ich fortwährend nicht wusste, ob sie mich noch liebte, ließ ich einfach mal außer Acht. Dies würde sich mit Sicherheit ändern, wenn meine Lippen wieder perfekt auf ihren lagen.

Ich fuhr mir durch meine Haare und lief langsam zu meinem Balkonfenster, aus welchem ich daraufhin schaute. Leicht kniff ich meine Augen zusammen, da die Sonne doch relativ hell in mein Gesicht schien.

Ich musterte die Hotelanlage, indessen meine Hand als Schattenspender diente. Verträumt schlich sich ein behutsames Lächeln auf mein nachdenkliches Gesicht.
Sie schien einen Spaziergang zu machen und mir das Nachdenken gleich zu tun.

Meine Hand griff nach meiner, immer in der Nähe plazierten, Gitarre und ich öffnete das Fenster, um auf den Balkon zu treten.
Zwar befand sich mein Zimmer etwas höher gelegen, doch dessen ungeachtet müsste sie mich immer noch erblicken können.
Im darauffolgenden Moment strich meine Hand über die Saiten und es erklangen improvisierte Töne.
Denn bekanntermaßen verlitt Ámbars Anwesenheit meine innere Musik zum Spielen.

Sie drehte sich, nachdem ich weitere Akkorde zückte, in meine Richtung und begann zu schmunzeln. Ihr Lächeln war selten genau wie Alles, was sie an sich trug.
Einzigartig wie ihr Name, wie das, was sie war... Eine Königin... Meine Königin.

Als sich meine musikalischen Ideen so langsam dem Ende neigten, setzte ich ein ziemlich zufriedenes Grinsen auf und musterte Ámbar von oben herab.
"Das war nur für dich", grinste ich und spannte meine Augenbrauen in die Höhe.
Ámbars Kopf zog in beide Richtungen und sie schüttelte diesen kräftig, während sie auf ihre Unterlippe biss.

"Soll ich mich jetzt glücklich schätzen?", schien Ámbar zu scherzen, während sie ihre Arme ineinander verschlüsselte.
"Ohh ja Smith, du solltest besser aufpassen, dass dir bei meinen Gesang nicht der Atem entfällt", rief ich ihr grinsend herunter.

"Das passiert nämlich des Öfteren", fügte ich dem hinzu und begutachtete ihre definierten Gesichtszüge.
"Aber sicher doch Balsano", erwiderte sie fast schmunzelnd.

"Wir sehen uns am Flughafen", rief ich ihr entgegen als sie gerade zum Aufbrechen ansetzen wollte. Schließlich war dies eine meiner letzten Chancen gewesen, die blonde Schönheit von unserer Rückkehr zu überzeugen.

"Vielleicht", erwiderte sie nekisch und verschwand folglich diesen Satzes in das Hotel. Als ihr Schatten aus meinen Augen wich, wandte ich mich ab und betrat das Zimmer.

Die übrige Zeit verbrachte ich überraschender Weise, deutlich untätig mit jeglichen Beschäftigungen, welche Langeweile überbrückten sollten. Sowie ich meine restlichen sechzig Minuten in diesem Hotel mit dem beachtlich tausendsten Gedanken an die Vorstellung Ámbars verbrachte.

Ich schwung, als die Uhrzeit den korrekten Zeitpunkt erreichte, meinen Rucksack über meine Schulter und machte mich auf den Weg meine Bleibe zu verlassen.
Anders als bei Ankunft stand das Taxi diesmal bereits an dem Straßenrand des Hotels. Wie ich entsprechend erfreut feststellten konnte, derweil ich mich im eben genannten plazierte.

Die gesamte Zeit schon sah ich mich nach Ámbar um, doch sie war nicht zu sehen.
Das machte mich stutzig, doch meine Hoffnung schwand so leicht nicht.
Die gesamte Fahrt über starrte ich strikt aus dem Fenster und bat innerlich, dass mein Mädchen die korrekte Entscheidung treffen würde.

Da meine Gedanken wohl nur um diesen Moment kreisten, war ich relativ abwesend gewesen und bemerkte nicht, dass das Taxi schon ein paar Minuten hielt.
"Señor, wir sind angekommen", räusperte der Fahrer und weckte mich aufgrund dessen aus meiner Starre.
Ich nickte und bezahlte den Mann, welcher mir nur seufzend hinterher blickte.

Mit dem, über meinen Schultern geschwungenen Rucksack, betrat ich also den Flughafen.
Ich setzte mich, da bis zum Abflug noch eine gute Stunde vergehen musste, auf einem gepolzterten Stuhl und griff erneut nach meiner Gitarre.
Der Flughafen war relativ leergefegt, was ich doch als sehr untypisch empfand. Dennoch überlegte ich nicht lange und spielte sogleich einen, mir sehr nahestehenden, Song.

Ich glitt über die Gitarrensaiten und wollte daraufhin einsetzten, als dies die wohl perfekteste Stimme - Ámbars Stimme - übernahm.
"Yo soy lo que siento", sang sie sanft woraufhin meine Gitarre verstummte. Ámbar ließ meine Pupillen größer werden und mein Herz nervös pochen.

"Bereit zurück nach Buenos Aires zu fliegen?", murmelte Ámbar schmunzelnd und zwinkerte mir zu. Ihre Worte hallten in meinem Kopf wider, währenddessen ich probierte meine Atmung zu regulieren.

***

Heeeey😁💞Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und soo🙈❤

Thinking Out Loud || Ambeo/Simbar FF ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt