40.Kapitel

252 40 69
                                    

»Es können viele Dinge gesagt werden, viele von tausend Worten, aber nichts sagt mehr als die Augen. Sie sind die einzigen, die nicht lügen...«

***

Ámbar

Ungewissheit ist wie eine unentwegt brennende Leere, welche man mit Anstand zu ertragen versucht. Sie verfügt über die Fähigkeit uns zutiefst zu beirren und die Masse aller Menschen bis in das Äußerste zu quälen.
Deshalb wird Ungewissheit zu einem unaufhaltsamen Rätsel, von welchem uns wohl niemand je die Lösung offenbaren kann.

Genau diese Ungewissheit war es, welche meinen gesamten Körper auskleidete, mich zwang meine Kräfte zu offenbaren und mit eben genannten meine undefinierbaren Gefühle zu erörtern.

"Ganz ruhig. Der Ort, zu welchem wir fahren ist wunderschön, Prinzessin", verkündete mir die Stimme Simóns, welche an meinem Ohr erklang.
"Ich bin total ruhig", erwiderte ich mit leicht wackeliger Stimme und drehte meinen Kopf in alle Richtungen. Jedoch war es mühelos irgendetwas erkennen zu wollen, da mir die Augenbinde jeglich mögliche Sicht versperrte.

"Aber sicher", lachte Simón, derweil er begann mit seinem Daumen über meine Handfläche zu streicheln.
"Solange ich blind bin, bleiben deine Hände, wo sie hingehören", zischte ich leicht, bemerkte jedoch das unwillkürliche Schmunzeln auf meinen Lippen.

"Bist du dir da sicher, Ámbita?", nuschelte der Mexikaner charmant an mein Ohr und strich einmal kurz durch meine Haare.
Nickend bestätigte ich meine Stellungnahme und verschlüsselte meine Arme miteinander.

"Du könntest praktisch alles machen und ich würde es nicht einmal sehen!", erwiderte ich daraufhin und richtete meinen Kopf Simóns Stimme entgegen.
"Was denkst du denn von mir?", lachte er gespielt beleidigt und schien das Fenster herunter zu lassen, damit etwas frische Luft in das Auto drang.

"Ich bin lediglich vorsichtig", rechtfertigte ich meine Position und fuhr mir über meine Lippen.
"Sie scheinen mir ziemlich übervorsichtig zu sein, Señorita.
Fast so wie ein Erdmännchen, welches die Gegend aufmerksam beobachtet", lachte der Mexikaner, woraufhin mein Mund eine ovale Form annahm.

"Hast du mich etwa gerade mit einem Erdmännchen verglichen?", sprach ich verdutzt und schüttelte leicht schmunzelnd meinen Kopf.

"Das kann gut möglich sein aber vielleicht hast du dich ja auch verhört, Ámbar", vernahm ich Simóns Stimme charmant lachend.
"Außerdem bist du viel süßer als jedes Erdmännchen auf dieser Welt", schmunzelte der Mexikaner und fuhr erneut meinen Handrücken entlang.

"Ich bin mir nicht sicher, ob ich diesen Vergleich süß finden soll oder ob ich beleidigt sein sollte", lachte ich und tastete mich zu Simóns Schulter um tröstend, jedoch sarkastisch, auf diese zu klopfen.

"Jetzt wirst du aber unverschämt, Señorita", murmelte Simón und zog mich an meinem Arm, der gerade eben noch seine Schulter getätschelt hatte, zu sich.
"Was soll das?", rief ich etwas lauter, da ich völlig unerwartet auf seinen Schoß kippte.

"Wir sind gleich da, schließlich muss ich noch genießen, dass du nichts sehen kannst", murmelte er, derweil er meine Versuche mich zu Erheben, zu verhindern wusste.
"Und so kann ich dich außerdem gleich viel besser tragen", fügte er dem schmunzelnd hinzu.

"Ich kann auch selber laufen", verteidigte ich mich und probierte mich etwas aufzurichten.
"Natürlich...", lachte der Mexikaner daraufhin, derweil das Auto langsam zu stoppen begann.

"Wenn du wie ein Maulwurf durch die Gegend stolpern willst", ergänzte er dem und tippte an den Schal, welcher immer noch auf meinen Augen lag.
"Du wirst nicht einen Meter weit kommen, wenn du nichts siehst", wiederholte Simón, öffnete den Geräuschen zu urteilen seine Tür und lief um das stehende Auto herum. Unmittelbar danach zog er meine Tür auf und legte seinen Arm um meine Beine.
Mit einem kurzen Kraftschub hob er mich aus dem Auto heraus, woraufhin ich in den überraschend kräftigen Armen Simóns lag.

"Keine Sorge, ich hab dich in meinen Armen", flüsterte er leicht an mein Ohr und setzte sich sanft in Gang.
"Ámbar leg deinen Kopf auf meinen schlagendes Herz, dann kannst du hören, wie ich laut denke", fügte er dem leise hinzu, indessen der Abendwind über meine Haut zog und ich leise den Gesang der Vögel vernahm.

Mein Ohr lauschte dem Rhythmus von seinem ruhig schlagenden Herz.
Ich lauschte wie es klang, wie es mich beruhigte und wie es mir offenbarte, dass allein dieses Pochen genügte um mein Gemüt komplett zu überwältigen.

Langsam hielt Simón und begann leicht meinen Oberarm zu streicheln.
"Du kannst ihn abnehmen", hauchte er verhältnismäßig leise an mein linkes Ohr.
Meine Finger ertasteten den Anfang des Schales und zogen daraufhin die Augenbinde von ihrem Platz herunter.

"Jetzt können deine Augen wieder zusammen mit deinen Wangen lächeln", schmunzelte Simón, setzte mich sanft vor sich ab und hielt mich mit seinen Armen fest.

An seine Worte schloss sich die Abenddämmerung an, welche sich meinem Augenwinkel anvertraute. Der Ort, an welchem wir standen wurde von dem wohl beeindruckensten Farbenspiel der Wolken begleitet, welches ich je gesehen hatte.
Nah am Horizont erstreckte sich ein gelber Lichtstrahl, worüber sich der Himmel tiefrot zu färben begann. Die Sonne sank immer weiter zu Boden und spiegelte sich in dem glasklaren Wasser des Sees, an welchen Simón uns gebracht hatte.

"Ich wollte dir in der Abenddämmerung meine Frage gestehen", räusperte sich der Mexikaner und zog mein Gesicht sanft zu sich, weshalb das Braun seiner Augen sanft auf mich einschlug.

"Und das werde ich jetzt tun", fügte er dem hinzu, indes sein Blick konstant auf mir weilte.

***

Heeey💎🌸
Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen🙈💖
Feedback ist wie immer erwünscht✨💘

Mhh wie wird Ámbar wohl auf seine Frage reagieren?😏🌹

Thinking Out Loud || Ambeo/Simbar FF ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt