|| Kapitel Dreißig ||

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|| Kapitel Dreißig ||


~ Solin ~

„Stimmung!", kreischte Jacky herum und warf Konfetti durch die ganze Wohnung. Wir waren gerade dabei die Wohnung zur Dekorieren, okay, eher sie, denn ich musste ja in der Küche stehen und mir hier den Scheiß geben Käsespieße zu machen. Käse war ja in Ordnung, aber diese widerlichen Weintrauben. Nee, danke. Man. Magdalena hat heute noch eine Nacht im Hotel geschlafen und soll ab heute bei uns für ein paar Tage schlafen- Gott sei Dank auf der Couch.

Ich hätte damit gerechnet, dass Saskia jetzt schon auftauchte, um mir hier mit dem ganzen Essen zu helfen. Ich musste noch die Bouletten machen, die Baquettes mit Kräuterbutter und den Nudelsalat ohne Gurken. Aaaah. Und Jacky lief einfach nur durch die Wohnung, mit einem Stock, den sie bestimmt einen Hund geklaut hatte und suchte immer wieder nach den perfekten Stellen für die Dekoration.

Und Papa? Der war Getränke einkaufen und mal ausnahmsweise nicht auf der Arbeit, wegen irgendeinem Notfall. „Perfekte Stelle!", meinte sie entzückt und schmiss dort wieder Konfetti hin. Und ich durfte das alles wieder aufräumen. Ich sah es schon vor mir.

„Ich kenne auch perfekte Stellen", murmelte ich vor mich hin, während ich den Gouda in Würfeln schnitt. „Deine hässliche und ausgeblutete Leiche irgendwo zu vergraben."

„Hast du was gesagt, Soso?", fragte Jacky mich und öffnete die Packung Luftschlangen.

„Nein, nein", sagte ich nett und lächelte.

„Alles klar", nickte sie. „Ah, ich hab noch ein Rezept da irgendwo hingelegt. Für den Heringssalat für Magda."

„Fisch?"

„Ja."

„Du weißt, dass ich von Fisch immer kotzen muss?"

„Stell dich nicht so aus. Zieh Handschuhe an", meinte Jacky und pustete in den Kreis der Luftschlangen, die sich über den ganzen Esstisch verteilten. Ob man damit auch Leute strangulieren konnte?

Meine Mordgedanken wurden stets unterbrochen, als es an der Tür klingelte. Jacky lief wieder mit ihrem Stock durch die Wohnung, um weitere perfekte Plätze zur Deko zu finden während ich zur Tür ging.

„Brauchst du Hilfe?", fragte Saskia mich, die keine Sekunde vor der Tür stand.

„Jaaa!", sagte ich erleichtert und umarmte meine beste Freundin herzlich. Saskia erwiderte die Umarmung. „Aber nur wenn wir meine Seelachsspinatfrischkäserolle machen."

„Immer doch."

Ich ließ Saskia rein und diese blieb stehen, als sie Jacky sah.

„Schöner Stock", bemerkte Saskia, als Jacky durch den Flur ging.

„Das ist eine Dekorute. Die sucht nach den perfekten Dekoplatz für alles."

„Hm, hast du nicht noch die Einrichtungsrute?"

„Ich habe viele Ruten", nickte Jacky.

Saskia und ich tauschten nur einen Blick aus und schüttelten unsere Köpfe. Während Saskia in die Küche ging, machte ich die Haustür zu und folgte ihr.

„Wie geistig eingeschränkt muss man eigentlich sein?", fragte Saskia mich und schaute durch die Durchreiche ins Wohn und Essbereich.

„Stell einfach keine Fragen über sie, sondern hilf mir", meinte ich.

„Okay. Was soll ich machen?"

„Mach schon mal die Dinger hier fertig", sagte ich und zeigte auf die Spieße. „Ich mach schon mal unseren Nudelsalat."

{3}»Kane♥« ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt