|| Kapitel Dreiundzwanzig ||

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|| Kapitel Dreiundzwanzig ||

~ Kane ~

„Weihnachteeeeeeeen!", hörte ich Aleyna durchs ganze Haus kreischen. Erschrocken fuhr ich zusammen und blickte sofort auf meine Handyuhr. Es war vier Uhr in der Früh. Sie war zweieinhalb Jahre und da flippt man schon mal als Kind aus, wenn Weihnachten vor der Tür steht. Schlafen ist dann unwichtig und man ist so aufgeregt, dass alles andere egal ist und man einfach gute Laune verbreiten muss. Keine Ahnung, ob ich als Kind genauso drauf war, aber ich hoffte mal, dass ich ein wenig ruhiger war.

Dann werde ich Mama mal ein bisschen helfen. Schlafen konnte ich eh nicht mehr. Ich stand aus dem Bett auf und zog mir Jogginghose und T-Shirt an, ehe ich noch mal aufs Klo ging.

„Guten Morgen", gähnte ich, als ich in die Küche ging. Dort war Mama schon aktiv am Herumhantieren. Der riesige Braten war bereits im Ofen und Mama kümmerte sich gerade um einen Salat.

„Morgen", sagte Mama.

Papa war auch schon wach. Der war gerade dabei Aleyna einzufangen, die mit Wattebäuschen durchs Haus lief, um Schnee zu verteilen. Aaaalles klar.

„Soll ich dir irgendwie helfen? Ich denke Papa kommt schon gut mit Aleyna zu recht", sagte ich.

„Leni", fluchte Papa und lief ihr hinter her. Die Kleine kicherte nur und warf weitere Wattebäuschen durch das Haus. „Let it Schnee, let it Schnee, let it Schnee", sang sie vor sich hin.

Mama runzelte nur die Stirn und wandte sich weiter dem Salat zu. „Da sind die Rezepte. Mach die bleche Apfelkuchen."

„Wann kommen Opa Tommy und Janu?"

„Ich weiß es nicht", meinte Mama unter Hektik. Ich schnappte mir das Rezept von Onkel Fornis Mutter.

„Zwei Bleche Apfelkuchen sollen reichen?", fragte ich.

„Deine Tanten bringen auch noch was mit. Zumindest Yvonne. Melanie denkt sich ja wieder eine Ausrede aus. Hauptsache sich am Weihnachtstag nicht die Finger schmutzig machen und fressen was das Zeug hält."

„Stimmt auch wieder", nickte ich. „Ja, das kann die Familie Reus echt super."

Ich lachte leise und Mama stimmte mit einem Kichern zu. „Ich mach mal Musik an, wenn es dich nicht stört."

„Hauptsache kein Deutschrap."

„Ach, Mama. Ist auch keine 187 Strassenbande. Versprochen."

„Hoffentlich Kontra K."

„Nee, besser", lachte ich und zog mein Handy hervor. Dann suchte ich unter meinem BVB-Musik-Album nach einem Lied und spielte es ab. „Schalalala, wir sind wieder Unterwegs mit dem schwarz-gelben Mob, mit den Jungs unterwegs. Es geht Schalalala deine Stadt geht in Rauch auf. Deine Stadt geht in Rauch auf", sangen Mama und ich nach einer Weile mit.

Nach Stunden in der Küche stehen und Mitsingen waren Mama und ich nicht nur fertig mit den Nerven, sondern auch fertig mit dem Essen. Okay, der Braten brauchte noch seine Stunden. Aber die Salate, die Saucen für Braten und Salate, die Kuchen und die Cupcakes mit den Weihnachtsmann-Frosting waren schon mal fertig. Super. Erbsen, Möhren und Kartoffeln wollte Mama nachher machen.

Während Mama sich fertig machte, saß ich mit Papa im Wohnzimmer und wir spielten ein bisschen Uno. Aleyna lag auf der Couch und war schnell eingeschlafen, weil es ihr dann doch zu viel war, seit drei Uhr in der Früh kreischend herumzulaufen. „Wann tauchen die Irren eigentlich hier auf?", hörte ich Mina fragen. Sie kam ins Wohnzimmer und trug einen selbstgestrickten Pullover mit einem Weihnachtsmann, ihre Haare hatte sie zu einem Dutt zusammengebunden.

{3}»Kane♥« ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt