|| Kapitel Neunundzwanzig ||

1K 74 9
                                    

|| Kapitel Neunundzwanzig ||


~ Mina ~

„Ist das ein Hund?", fragte ich nach, nachdem ich gegen zwölf Uhr nach Hause kam. Meine kleine Schwester saß mit diesem kleinen Hund in deren Körbchen und fütterte diese mit Trockenfutter.

„Nein, ein Kokodil", kam es von Aleyna. Sie verdrehte die Augen und blickte zu mir.

„Moooom!", rief ich und drückte die Tür zu.

„Was ist denn?", fragte Mama und kam aus dem Keller.

„Was. Ist. Das?", wollte ich wissen und zeigte auf den grauschwarzen Hund, der mich mit seinen blaugrauen Augen musterte.

„Das nennt man einen Hund", sagte Mama. „Genauer genommen, ist das ein Sibirian Husky, namens Pua, und dass ist unser neusten Familienmitglied."

„Wir haben einen Hund?"

„Ja."

„Jetzt?"

„Ja."

„Ich wollte als Kind immer ein Hund haben und ihr habt immer nein gesagt. Und jetzt auf einmal, wo ich keinen mehr haben wollte, kauft ihr einen?"

„Pua ist mir zugelaufen. Und bevor diese kleine Maus ins Tierheim kommt, ist sie eine Reus geworden."

„Oh man", sagte ich nur. „Das heißt, ich darf auch mit der Gassi gehen."

„Ich mach", quietschte Aleyna und kletterte aus dem Korb raus. Sie schnappte sich die Leine, die auf der Treppe saß und legte die Pua hin. „Zieh an, Wau-Wau", meinte Leni. Pua legte ihren Kopf schräg und schaute Aleyna fragend an.

„Wenn du dich schon anbietest, ebenfalls mit Pua rauszugehen, kannst du das jetzt mal übernehmen."

„Nee", sagte ich und schüttelte meinen Kopf. Ich zog langsam meine Jacke aus und blickte zu Mama. „Das kannst du vergessen."

Mama kam auf mich zu und blickte mich streng an. „Du übernimmst den Mittagsgassidienst, sonst erfährt Papa von der Zigarette, die sein Auto hat in Flammen aufgehen lassen. Und das die Kippe dir gehörte."

Ich schaute mit weit aufgerissen Augen zu meiner Mutter. Woher wusste sie das? Woher? Oh nein, ich war aufgeflogen. Naja, noch nicht ganz. Noch, wusste es nur Mama. Gott. Nein. Mama schob mir die geöffnete Kinnlade wieder hoch und blickte mich wieder mit diesem komischen Blick an, den alle Mütter automatisch drauf hatten.

„Papa soll davon nichts erfahren", sagte ich. „Der setzt mich in Gelsenkirchen aus."

„Na, dass wollen wir doch nicht, was?", fragte Mama.

„Nein", seufzte ich.

„Also gehst du immer um fünfzehn Uhr mit dem Hund raus."

„Einverstanden."

„Du hast ja nur bis dreizehn Uhr Schule, dass wird kein Problem sein."

„Wird es auch nicht", gab ich nach.

„Super", sagte Mama zufrieden. „Pua ist da ein wenig stur, Mina. Entweder kaut sie auf der Leine rum, oder liegt nur auf den Boden. Nimm Futter mit. Das bringt was. Viel Spaß."

Mama klopfte mir auf die Schulter und ging zurück ins Wohnzimmer. Aleyna blickte zu mir und reichte mir die Leine.

„Viel Spaß", sagte Aleyna und warf ihre Haare arrogant über die Schulter, ehe sie Mama ins Wohnzimmer hinter her stolzierte.

{3}»Kane♥« ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt