|| Kapitel Vierzig ||

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|| Kapitel Vierzig ||

~ Kane ~

"Wieso hast du noch nicht mit Nico geredet?", fragte Solin mich. Es war spät am Abend und ich war direkt von Köln nach Dortmund gefahren. Ich war so müde, dass ich mich echt zusammenreißen musste nicht einzuschlafen.
Ich lag in ihrem Bett und musste sie ziemlich benebelt angeschaut haben, da sie sich kein Kommentar verkneifen konnte.
"Waren die neuen Superfly so hässlich?", stellte sie die nächste Frage.
"Die... ja waren die", murmelte ich und ließ mich wieder fertig ins Kissen fallen.
"So müde?"
"Es tut mir leid", murmelte ich.
"Hast einen harten Tag hinter dir. Ich glaube du solltest auch schlafen. Ich muss morgen früh auch raus. Arbeiten", Solin die bereits in ihren Schlafklamotten gekleidet war, legte sich zu mir im Bett und zog die Decke über uns.
"Schlaf gut", sagte Solin und drückte mir einen Kuss auf die Stirn.
"Hm", machte ich nur und schloss meine Augen. Und es dauerte nicht lange, bis ich endlich einschlief.
Am nächsten Morgen wurde ich von irgendwelchen Gebete wach. Verdutzt schaute ich mich im Zimmer von meiner Freundin um und brach in Panik aus. Wo war meine Freundin. Ich blickte auf die Uhr auf dem Nachtschrank und seufzte. Es war halb zehn und es war klar, dass sie auf der Arbeit war. Wow. Und ich war hier jetzt alleine. Ich bin zwar vorher auch schon hier alleine gewesen. Entweder war ich ganz alleine oder mit ihrem Vater. Aber die beiden Damen dort machten mir Angst. Ich würde am liebsten im Zimmer bleiben und mich dann rausschleichen, wenn es sich ergibt.
Leider musste ich aufs Klo und es war nicht nur das kleine Geschäft. Eine halbe Stunde lag ich noch im Bett, ehe ich von schlimmen Bauchschmerzen heimgesucht werde.
Jetzt muss ich ja. Ich schlüpfte in meine Klamotten und öffnete die Tür einen Spalt. Auf dem Flur war die Luft rein und die Badezimmertür stand auf.
Nach dem Klogang, wusch ich mir meine Hände und machte mir schnell meine Haare. Als ich aus dem Badezimmer ging, sprang ich erschrocken und schreiend zurück.
"Guten Morgen", wurde ich von Magdalena und Jacky begrüßt.
"Morgen", sagte ich.
"Grüner Smoothie?", fragte Jacky mich und hielt mir ein Glas mit irgendeiner grünen Pampe ist.
"Nein, danke", antwortete ich und eilte ins Zimmer. Schnell räumte ich meine Sachen zusammen und wollte mich auf den Weg nach Hause machen.
"Ohne Frühstück aus dem Haus?", hörte ich Jacky sagen, als ich zur Tür ging.
"Ja, hab Termine", sagte ich. "Ciao."
Gerade als ich die Tür aufmachen wollte, wurde die von Magdalena ich wieder zugedrückt.
"Du musst aber was essen."
"Ich... hab... wuaaah."
Schon wurde im am Kragen ins Esszimmer gezogen.
"Erzähl was über dich", meinte Magdalena, als ich widerwillig am Tisch saß und widerwillig frühstückte. Naja. Ich hatte mir nur Tomate und Mozzarella auf den Teller gepackt. Ich mochte nur normale Brötchen und nicht diese Brötchen mit Mohn und anderen Körnern.
"Uhm, was genau?"
"Wie du heißt, Kane", sagte Jacky.
Meinte die das jetzt wirklich ernst. Ich runzelte die Stirn und fragte mich innerlich, ob die behindert ist.
"K-Kane?"
"Weiß ich doch. Und erzähl mehr über dich."
In dem Moment war ich meiner Schwester sehr dankbar. Ich nahm den Anruf an und verließ das Esszimmer.
"Hol. Mich. Hier. Raus."
"Hä, wo?"
"Ich bin noch bei Solin und ich hab das Gefühl, dass ich hier nicht mehr rauskomme."
"Oh. Okay. Du musst mich abholen. Ich wurde gerade verlassen. Und ich brauche meinen Bruder jetzt."
"Okay, bleib wo du bist", schauspielerte ich und legte auf. "Notfall in der Familie. Ich muss los."
Noch bevor die beiden was sagen konnten, war ich mit meinen Sachen verschwunden.

***
Ich stellte mein Auto zum Parken ab und ging mit meiner Trainingstasche zum Wohnhaus in dem ich wohnte. Ich durfte wieder eine Straße entfernt parken, weil hier alles voll war.
Als ich durch die Eingangstür war, blickte ich direkt in das Gesicht meines Cousins der von der Treppe aufsprang, als er mich sah.
Entsetzt blickte ich ihn an. Ich schaute auf das Veilchen auf seiner Wangeund der Platzwunde an seiner Lippe.
"Was zum Henker ist passiert?", fragte ich und ließ die Tür hinter mich zufallen.
"Ich wollte mich mit meinen Eltern aussprechen. Es war nur Papa zu Hause. Eher Papa. Ich dachte es hat Klick gemacht bei ihm. Mehr musste er nicht sagen." Jetzt hat dieser Ochse auch noch meinen Cousin angepackt. Herrgott. Ich war auch nicht gerade nett zu ihm gewesen, als er mir gestanden hatte, dass er Schwul ist. Aber mein Gott. Er ist schwul und hat niemanden getötet. "Es tut mir leid. Ich meine, wie ich damals reagiert habe. Komm erstmal mit hoch."
"Die Entschuldigung von dir nehme ich an. Wenigstens einer der es einsieht."

"Ich kann nicht glauben, wie manche Leute reagieren können", meinte ich und drückte ihn ein Coolpack in die Hand. Dieses drückte er auf seine Wange.
"Vor allen Dingen ich. Ich habe meinen Vater noch nie so erlebt. Höchstens May."
Ich schnaubte belustigt. "Da gebe ich dir recht." Dann setzte ich mich neben Nico auf die Couch. "Was ist denn genau passiert?"
Nachdem Nico die Geschichte wiedergegeben hatte, saß ich nur sauer auf der Couch und rümpfte die Nase. "Wow, was ein Bastard", meinte ich und schüttelte meinen Kopf. "Ich hab Training. Du kannst ja hier warten, bis ich wieder komme."
"Ist das okay?"
"Klar, bedien dich im Kühlschrank und zocken darfst du auch. Wenn was ist, hast du ja meine Nummer."
"Danke."
"Wissen das meine Eltern schon?", fragte ich und deutete auf Nicos Gesicht.
"Nein, ich hab Angst, weil deine Mom sowas nicht auf sich sitzen lässt. Ich will nicht, dass das so richtig aufkocht und eskaliert."
"Das meine Eltern das mitbekommen, weißt du schon. Mama riecht das gegen den Wind."
"Hm", machte Nico. "Trotzdem sollen die es nicht wissen."
"Aber die werden es sehen, Nico. Was willst du machen? Das alles Überschminken?"
"Ja, wenn das klappt", nickte er. "Kannst du mir auf dem Rückweg Concealer mitbringen?"
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. "Lüg einfach meine Eltern nicht an. Die haben dich aufgenommen und..."
"Ich will es Ihnen aber nicht sagen, Kane. Du musst mich doch auch verstehen."
"Okay, dass musst du wissen", meinte ich. "Ich mein ja nur."
"Schon okay. Darf ich zocken?"
"Nur zu", sagte ich und ging ins Schlafzimmer um meine Trainingstasche zu packen. Nach zehn Minuten, verließ ich wieder das Zimmer und blickte zu Nico, der hochkonzentriert vor dem Fernseher hing und die neue GTA-Welt erkundete.
"Ich bin dann mal weg", sagte ich.
"Ja, bis nachher und vergiss den Concealer nicht."
"Ok."

***
"Danke, dass du dich darum kümmerst", sagte ich in der Pause vom Training. Solin war am anderen Ende und ich hatte ihr das mit Nico geschildert. Deshalb ist die in der drei stündigen Pause nach Bochum gefahren, um ihn Concealer zu bringen. Wenn ich die geholt hätte, hätte ich entweder zu helle Farbe oder zu dunkle gekauft. Wenn es ganz schlimm war, sogar gar keinen Concealer. So talentiert war ich in den Bereich.
"Mach ich doch gerne. Ich hoffe er ist nicht allzu sauer, wenn ich vor der Tür stehe und darüber Bescheid weiß."
"Wird er nicht", sagte ich und blickte zu Fabian, der mich zu sich gerufen hatte. "Ich muss auflegen. Meine Wenigkeit wird verlangt."
"Okay, dann bis nachher."
"Bis nachher. Kann länger dauern."
"Wieso. Extratraining?"
"Sieht wohl so aus. Bis nachher."
"Okay."
Ich legte auf, steckte mein Handy wieder weg und lief zurück in die Halle, um dort weiter zu trainieren.

***
Nur ein kleines Kapitel, da ich mitten in der Suche nach Arbeit stecke.
Ich hoffe bei euch ist alles okidoki. :)
Lg, Diane 🥒

{3}»Kane♥« ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt