Kapitel 25

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Nachdem sich alle wieder bei Mr. Anderson versammelt haben, beginnt dieser zu erklären, wie es weiter geht: "Wir werden in den nächsten paar Wochen mal lernen, wie man Volleyball im Wasser spielt"

Ich höre ein paar fröhliche Zustimmungen, jedoch stöhnen ein paar Schüler auch genervt auf.

"Dafür...", fährt Mr. Anderson fort, ohne auf die negativen Kommentare zu achten, "werden wir nun erstmal Zweiergruppen bilden und das Zuspiel trainieren"

Ich werde von jemandem angetippt, als ich mich umschaue, sehe ich wie Anna hinter mir fragend eine Augenbraue nach oben hebt. Da ich nicht mit irgendjemand machen möchte, den ich nicht kenne und Anna diejenige ist, mit der ich hier am besten befreundet bin, nicke ich einmal kurz, bevor ich mich zurück zu Mr. Anderson umdrehe.

Doch höre ich ihm nicht weiter zu, da mir auf einmal etwas anderes in den Sinn kommt.

Wie hatte ich nur Will den ganzen Tag vergessen können?

Ich verfolgte meinen Gedankengang dieses Tages zurück und tatsächlich, ich hatte nicht eine Sekunde an ihn verschwendet. An meinem Freund - der schwer verletzt in Camp Half Blood war.

Auf einmal fühle ich mich schrecklich.

Ja gut, ich hatte Piper höchst wahrscheinlich damit verärgert, dass ich einfach abgehauen bin und habe jetzt etwas Angst ins Camp zurück zu gehen und sofort konfrontiert zu werden.

Aber trotzdem, der Gedanke, dass ich nicht mal an Will gedacht habe, verursacht in mir starke Schuldgefühle. Seine Lage hätte sich verschlimmern können, er könnte längst tot sein!

Und was mache ich? Ich stehe in einer Schwimmhalle in Brooklyn und spiele Volleyball.

Ich fühle das starke Verlangen auf der Stelle eine Iris Botschaft zu verschicken oder noch besser, sofort schattenzureisen und persönlich fragen, wie es Will geht.

"Fangen wir an?", fragt Anna und tritt vor mich. "Nico, geht es dir gut?"

"Naja, ich gehe lieber mal kurz....", sage ich und laufe schnell aus der Halle in Richtung Jungenumkleide.

"Nico?", ruft Anna mir noch fragend hinterher, doch bin ich schon durch die Tür verschwunden.

Im Umkleideraum angekommen, ziehe ich mir schnell einen Pullover über und kümmere mich nicht weiter um meine tropfnasse Badehose.

Gerade als ich mich in Nebelschwaden auflösen will, öffnet sich die Tür und Damian schaut hinein.

Na super, der hat mit jetzt gerade noch gefehlt.

"Nico? Anna macht sich Sorgen um dich, geht es dir gut?", fragt er mich und ich nicke.

"Ja, ich brauche nur mal kurz eine Pause", antworte ich.

"Gut, soll ich vielleicht hier bleiben, nicht dass du noch umkippst", bietet Damian an.

"Nein, das geht schon", und winke ich ab.

"Sicher? Ich will nicht, dass du noch umkippst und dass dann keiner hier ist", sagt Damian, werde ich den etwa  nie los?

"Ja, sicher. Du kannst wieder zu den anderen gehen, ich komme dann nach", meine ich und hoffe, dass er jetzt endlich auf mich hört, aber Damian lässt nicht locker.

"Aber, wenn doch was pa..."

"Mir geht es gut! Jetzt lass mich allein!", unterbreche ich ihn und Damian weicht erschrocken vor der plötzlichen Lautstärke meiner Stimme zurück.

"Oh...okay. Na dann gehe ich mal", stottert er noch, bevor er die Umkleide verlässt.

Endlich bin ich alleine. Ich atme einmal laut aus, bevor ich mich in schwarze Rauchschwaden verwandle, die langsam zu Boden fallen und verschwinden.

Ich komme im bei der Krankenstation an, direkt bei Wills Bett, auf dem er noch liegt. Er scheint zu schlafen, seine verbundene Brust senkt sich in regelmäßigen Abständen auf und ab, jedoch glänzt auf seiner Stirn, an der seine Haare kleben, Schweiß und er hat die Augenbrauen zusammengezogen.

"Götter, Nico, hast du mich erschreckt", höre ich eine Stimme sagen und als ich mich umdrehe, sehe ich Lyn, wie sie mit einem feuchten Tuch, das sie Will auf die Stirn legen will, in der Hand auf mich zukommt.

"Ich mache das", sage ich und nehme ihr das Tuch aus der Hand. Dann streiche ich Will die Haare aus der Stirn und lege das Tuch vorsichtig darauf.

"Was ist mit dir passiert?", fragt Lyn und deutet auf meine tropfenden Haare und Shorts, außerdem bin ich barfuß - und das im Januar.

"Lange Geschichte", antworte ich nur. "Wie geht es Will?"

"Den Umständen entsprechend recht gut, aber er muss kämpfen", sagt Lyn.

"Und das Gift? Habt ihr herausgefunden, worum es sich handelt?", frage ist du und wende das Tuch auf Wills Stirn.

"Nicht direkt. Hestill hat sich Will mal angeschaut und sie meinte, dass ihr das Gift auf eine komische Art bekannt vorkommt, es handelt sich um ein Gift aus der Unterwelt, aber sie konnte nicht erkennen, welches. Annabeth durchsucht im Moment alle Bücher, die sie über Gifte finden kann", erklärt Lyn.

"Verstehe", murmle ich und schaue auf Wills verkrampftes Gesicht hinunter.

"Aber keine Sorge, er wird schon wieder, Will gibt nicht so leicht auf", versucht Lyn mich aufzumuntern.

"Das hoffe ich... ich will nicht auch nach ihm suchen müssen und dann erfahren...", ich breche ab und drehe mich zu Lyn um.

"Sag mir Bescheid wenn was passiert", sage ich und wende mich von Will ab.

"Ja mache ich, auf jeden Fall", verspricht sie und ich nicke und nimmt das Tuch von Wills Stirn, um es wieder anzufeuchten.

"Achso, und Lyn", meine ich noch und sie dreht sich zu mir um. "Danke"

Umbrakinesis - Nico di AngeloWo Geschichten leben. Entdecke jetzt