Am nächsten Tag habe ich ganz dezent verschlafen. Na gut, ehrlich gesagt hatte ich einfach nur keine Motivation aufzustehen und habe im Hinterkopf schon Wege geplant, wie ich Bianca und Anna möglichst aus dem Weg gehen könnte. Ja, ich weiß, früher oder später werde ich wieder mit Bianca reden müssen, aber im Moment entscheide ich mich da lieber mal für später.
Mit lehren Magen, da ich das Frühstück noch in meinem Bett verbracht habe, betrete ich die Geschichtsklasse und werde zugleich von wilden Gemurmel aus allen Ecken empfangen. Es sind schon fast alle anwesend, nur Mr. Dearing fehlt noch, aber da wir sowieso in Partnerarbeit an unseren Projekten arbeiten sollen, spielt das wohl keine große Rolle. Ich schaue mich um und sehe Elly, die mir vom hinteren Teil des Raumes zuwinkt. Sie trägt einen gelben Strickpullover und hat ihre blonden Haare in einen Dutt hochgebunden, aus dem die Hälfte jedoch schon wieder rausgefallen ist.
"Guten Morgen", begrüßt sie mich, als ich mich auf den Stuhl neben ihr setze.
"Morgen", antworte ich, während ich meine Tasche auspacke und Elly legt den Kopf schief.
"Ist alles in Ordnung? Du bist irgendwie komisch drauf", fragt sie und tippt mit den roten Stift in ihrer Hand gegen meine Stirn, sodass ich aufschaue.
"Nein, alles gut", sage ich und Elly zuckt mit den Schultern.
"Na gut, dann lass uns mal weiter machen. Also, wie haben ja schon einige Sachen raus gesucht, jetzt müssen wir die nur noch in einen Text umwandeln, der auch einigermaßen spannend und...", ich höre ihr nicht weiter zu, sondern werfe einen Blick über meine Schulter zu Bianca. Sie beachtet mich nicht, sondern diskutiert gerade mit April über irgendwas. Nach ein paar Sekunden schaut sie in meine Richtung und unsere Blicke treffen sich kurz. Jedoch schaut Anna gleich wieder weg, nachdem sie noch einmal ihre Augenbrauen zusammengezogen und mich wütend angeschaut hat.
So kann das schlecht weiter gehen. Immerhin waren Anna und ich befreundet. Und auch wenn sie vielleicht manchmal ein bisschen nervig ist, möchte ich nicht mit ihr zerstritten sein.
"Nico, hörst du mir zu?", Elly neben mir wedelt mit einer Hand vor meinem Gesicht herum.
"Ja, aber würdest du mich kurz mal entschuldigen?", sage ich und stehe auf, um zu Annas und Aprils Tisch zu gehen. Elly verschränkt die Arme.
"Also wirklich, du bist heute echt verpeilt", murmelt sie noch.
Ich stehe ein paar Sekunden neben Annas Tisch, bevor April mich bemerkt und sich räuspert. Anna schaut auf und sieht dann erst April und danach mich fragend an.
"Ähm, hast du kurz Zeit?", frage ich und Anna und April scheinen kurzzeitig eine Konversation über ihre Blicke zu führen.
"Klar", meint Anna dann knapp und steht auf. Wir beide verlassen den Klassenraum, was aber zum Glück nicht auffällt, da unser Lehrer in deine Zeitung vertieft ist. Wir gehen den Gang ein paar Meter entlang und bleiben an einer Wand voll Schließfächern stehen.
"Also, was willst du?", fragt Anna.
"Ich wollte mich entschuldigen, dass ich dir das nicht früher gesagt habe, das war... unfair von mir", sage ich und kratze mich verlegen am Hinterkopf.
"Gut, aber warum hast du dann Bianca gesagt, dass du mich magst?", Anna zieht eine Augenbraue nach oben.
"Das wollte ich nicht. Ich wollte ihr eigentlich was anderes erzählen, aber dann habe ich Panik bekommen und, naja...", antworte ich.
"Und das soll ich dir glauben?", Anna schaut mich skeptisch an.
"Ja, bitte. Ich will mich echt nicht mit dir streiten, du warst meine erste Freundin hier", sage ich und studiere den Zahlencode des Schließfaches hinter mir.
"Nico, ich weiß nicht, ob ich wieder so wie vorher mit dir befreundet sein kann", murmelt Anna und ich schaue auf.
"Bitte denk darüber nach", sage ich und sie zuckt mit den Schultern.
"Werde ich, aber wiegesagt...", dann dreht sie sich um und läuft in Richtung Klasse. Dieses Gespräch ist zwar nicht so angelaufen, wie ich es gerne gehabt hätte, aber wenigstens habe ich überhaupt mit Anna gesprochen.
Jetzt muss ich nur noch das mit Bianca irgendwie regeln und vielleicht wende ich mich, wie Percy vorgeschlagen hat, doch nochmal an Chiron.
Kurz, ich weiß, aber wichtig für die Geschichte. Das nächste Kapitel wird länger und es wird auch noch ein bisschen mehr über Bianca gehen.
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Umbrakinesis - Nico di Angelo
FanfictionNico hält es in den Camps nicht mehr aus und auch in der Unterwelt will er nicht mehr leben. Deshalb entscheidet er sich in New York auf ein Internat zu gehen. Ein Internat für besondere Kinder, mit Krankheiten, die auch für Halbblute typisch sind. ...