Kapitel 2

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Nach geschlagenen zehn Minuten habe ich den Klassenraum, der übrigens nicht genau um die Ecke war, gefunden und klopfe dreimal an. Die Schule ist größer und moderner, als ich es erwartet hatte.

"Herein", ruft eine Männerstimme und ich betrete das Zimmer. Um die dreißig Augenpaare sind auf mich gerichtet und ich schaue schnell zu dem Jungen Lehrer hinüber, der mich mustert. Diese ganze Aufmerksamkeit ist mir ziemlich unangenehm.

"Du musst Nico DiAngelo sein", meint er und ich nicke einmal kurz. "Schön, ich bin Mr. Dearing,  komm erstmal rein und stell dich der Klasse vor"
Ich folge, auch wenn nicht besonders begeistert, seiner Aufforderung und stelle mich vor die Klasse, in der eindeutig Mädchenüberschuss herrscht.

"Also...", fange ich an und beiße mir auf die Unterlippe. Ich weiß nicht genau, was ich über mich erzählen soll. Dass ich um die 70 Jahre alt bin oder mit Geistern sprechen kann? Noch bevor ich irgendetwas anderes sagen könnte, hätten die mich schon in die Klapse eingewiesen.

"Ich bin Nico, bin 15 und komme aus Italien....ähm....", stottere ich. Ein Mädchen hebt die Hand und Mr. Dearing nimmt sie dran. Sie hat gebräunte Haut, grüne Augen und braune Haare.

"Von wo aus Italien kommst du?", fragt sie und ich bin froh, dass es keine zu persönliche Frage ist.

"Venedig", antworte ich ihr kurz.

"Oh cool, da war ich mal im Urlaub", meint sie, Mr. Dearing nannte sie Anna, freundlich.

"Noch Fragen?", mein Lehrer sieht sich in der Klasse um und wendet sich, nachdem sich zum Glück keiner mehr gemeldet hat, wieder an mich. "Also Nico, dann setz dich erstmal an einen der freien Stühle", er zeigt auf zwei freie Plätze, einen neben Anna in der mittleren Reihe und einen in der letzten. Anna sieht mich freundlich an, wahrscheinlich erwartet sie, dass ich mich neben sie setzte, jedoch laufe ich an das Ende der Klasse und lasse mich auf den Stuhl fallen. Der Stuhl steht an einem Einzeltisch, dem einzigen in der ganzen Klasse. Neben mir an einem Doppeltisch sitzen noch zwei Mädchen. Die eine ist an ihrem Handy und tippt wild darauf herum und die andere sieht mich neugierig an, ich wende schnell den Blick ab.

"Gut, dann machen wir mal weiter mit dem Unterricht.", sagt Mr. Dearing und wendet sich zur Tafel, Zeit für mich abzuschalten.

Die Stunden bis zur Mittagspause vergehen schneller, als ich gedacht habe. Da ich sowieso keinen Hunger habe, beschließe ich erstmal auf das Zimmer zu gehen und meine Tasche dort abzustellen, in der noch meine Kleidung ist.

Ich räume meine Sachen in den braunen Holzschrank, der in der Mitte des Zimmers steht, das relativ groß ist. Die Wände sind vollkommen weiß und an der Kopfseite steht ein Einzelbett, mit dunkelblauem Bezug. Daneben ist ein Schriebtisch, auch aus Holz, der vor einem großen Fenster steht, mit dem ich Blick auf den Pausenhof habe, auf dem ziemlich viele Schüler rumlaufen. Auf dem Boden liegt ein ebenfalls dunkelblauer Teppich, der zu dem Bettbezug passt. Ich nehme meine Tasche wieder und stopfe ein paar Sportsachen, ein zu großes schwarzes T-Shirt mit einem weißen Totenkopf und eine schwarze Jogginghose , hinein, da ich, soweit ich das auf dem Stundenplan entziffern konnte, gleich Sportunterricht habe.

Schnell laufe ich die Treppe aus dem Schlaftrakt herunter und suche nach der Mensa. Ich will vor dem Sport doch noch was essen, damit ich nicht zusammenklappe.

"Hey Nico", höre ich da eine Stimme hinter mir und bleibe stehen. Hinter mir kommt Anna, das eine Mädchen aus meiner Klasse auf mich zu.

"Soll ich dir irgendwas zeigen? Dich herumführen zum Beispiel. Warte, du hast doch auch gleich Sport, dann können wir ja zusammen dahin gehen", redet sie einfach weiter, ohne das ich Ihre Begrüßung erwidere.

"Nein danke, ich finde mich hier schon ganz gut alleine zurecht", antworte ich ihr.

"Oh... Naja, wenn du Hilfe brauchst oder so, dann lass es mich wissen, ich bin hier Vertrauensschülerin", ach deshalb diese ganze Nummer. "hast du dein Handy gerade dabei? Dann kann ich dir meine Nummer geben", meint sie und holt ein weißes Handy aus ihrer Hosentasche.

"Sorry, ich habe kein Handy", sage ich und Anna schaut irgendwie enttäuscht aus.

"Achso, ja verstehe schon", sie verschränkt die Arme vor der Brust. "Sag mir Bescheid, wenn du es dir anders überlegst"

Mir anders überlegen? Wahrscheinlich denkt sie, ich würde sie anlügen, dass ich kein Handy habe. Mädchen können echt kompliziert sein.

"Ich habe echt kein Handy"

"Aha"

"Das liegt an meiner Familie, die ist ganz gegen neumodisches Zeug", meine ich und schaue zu Boden, ich habe keine Lust auf eine Diskussion.

"Ja klar, ich glaube dir Nico", sagt sie dann jedoch zu meiner Überraschung, aber in dieser Sekunde ertönt die Klingel zum Pausenende. Das mit dem Essen kann ich jetzt auch vergessen.

"Also, soll ich dir jetzt zeigen, wo die Sporthalle ist?", fragt mich Anna.

"Ja", antworte ich nur und sie nickt.

"Dann komm mal mit, also hier ist eigentlich alles in verschiedene Blöcke mit Buchstaben aufgeteilt, wie du vielleicht schon an den Schlafblöcken gemerkt hast", sagt sie und führt mich mit vielleicht ein paar zu vielen Erklärungen zur Sporthalle.

Ich freue mich immer über Votes und Kommentare;)

Das nächste Kapitel kommt leider erst am 27.8, da ich in den Urlaub fahre und gar kein W-Lan habe:(

Umbrakinesis - Nico di AngeloWo Geschichten leben. Entdecke jetzt