Prolog

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„Ab heute werdet ihr hier auf euer zukünftiges Leben vorbereitet. Ich erwarte von euch absolute Disziplin. Falls ihr nicht gehorcht...", er stoppte seine Handlung und ließ seine Peitsche vor das Gesicht eines Jungen schnappen.

Die Peitsche verfehlte den Jungen nur um wenige Millimeter, denn wenn die Peitsche ihn getroffen hätte, würde ein tiefroter Striemen sein Gesicht nun zieren.

Der Lehrer lief weiter vor uns her.

Keiner hatte uns erklärt, warum wir uns hier in eine Reihe stellen mussten, noch bevor wir unsere Koffer reinbringen durften, oder wer dieser Typ mit der Peitsche ist. Ich gehe einfach mal davon aus, dass er ein Lehrer ist. Meine Füße begannen langsam zu schmerzen und stellte mich von einem Fuß auf den anderen. Ich hatte das Zeitgefühl verloren und fragte mich wie lange wir hier wohl schon standen.

Der Lehrer hatte seine Hände auf den Rücken gefaltet und ließ den Blick über die Reihe streifen. Die Atmosphäre war sehr angespannt, und keiner traute sich auch nur ein Sterbenswörtchen von sich zu geben.

„Jeder von euch hat seine eigenen, einzigartigen Gaben. Manche wurden vererbt, manche kamen mit der Zeit und manche hat man gelernt. Auch haben wir dieses Jahr eine bunte Mischung an Wesen. Vampire, Werwölfe, Hexenmeister und Hexen... alles was das Herz begehrt. Keiner von euch jedoch würde es auch nur einen Tag alleine überleben. Ihr seid alle noch untrainiert und schwach. Dies werden wir hier, in diesem Internat, ändern. Dreizehn Jahre werdet ihr lernen und lehren.", nach seinen Worten entstand ein leises, aber aufgeregtes Getuschel. Ich trug nichts dazu bei und sah still nach vorne. So wie es auch unsere eigentliche Aufgabe war.

„Hat hier jemand etwa ein Problem?", sein eiskalter Blick schweifte durch die Runde. Alle verstummten und es wurde einen Moment gezögert, dann ging eine Hand in die Luft. Alle sahen erschrocken zu dem Jungen, der seine Hand gehoben hatte. Egal wer er war, Mut hatte er auf jeden Fall. „Ich höre? Du hast also ein Problem?", der Lehrer ging zu dem Jungen und stellte sich genau vor ihn. Bedrohlich sah er zu dem Jungen herunter, welcher gut einen Kopf kleiner war.

„M-meine Mama hat mich aber nur für sieben Jahre angemeldet.", nuschelt der Junge fast tonlos und sah beängstigt zu dem Lehrer hoch. „Wie heißt du, Klugschwätzer?" „J-Jonas..." „Gut Jonas. Du hast dich sicherlich freiwillig dazu entschieden auf dieses Internat zu gehen?", die Stimme des Lehrers klang sanft und ruhig. Ich war etwas überrascht, da ich dachte, dass der Lehrer ihn jetzt anschreien und auspeitschen würde. „J-ja...", murmelte Jonas daraufhin. „Dann schreib dir gefälligst folgendes hinter die Ohren: Ich bin dein Mentor. Du bist freiwillig hier und du tust gefälligst das, was ich sage. IST DAS KLAR??!", die Stimme des Lehrers wurde immer lauter und am Ende schrie er dem Jungen förmlich ins Gesicht. Jonas nickte daraufhin nur verschüchtert. Er schubste Jonas ohne groß Kräfte aufzuwenden, welcher sofort nach hinten in eine Schlammpfütze fiel.

„Hat hier noch jemand ein Problem?" fragte er mit starkem Nachdruck. Als keiner den Anschein machte etwas sagen zu wollen, ging er weiter vor uns her. „Besser für euch.", murmelte er und faltete die Hände wieder auf dem Rücken.

Nach einigen Minuten, in denen man nur die Schritte des Lehrers hören konnte, verstummten auch diese. Ich sah hoch und musste feststellen, dass der Lehrer genau vor mir stand. Ich schaute schnell wieder gerade aus, also gegen seine Brust und spannte mich an. „Rücken gerade, Schultern runter, Brust raus.", hatte mein Bruder früher immer gesagt. Genau wie es seine Worte beschrieben, stellte ich mich dann auch hin.

„Wie heißt du?", bohrte sich die raue Stimme des Lehrers in mein Ohr. „Kiira, sir.", antwortete ich leise, aber bestimmt und sah kurz zu ihm hoch. Seine Mundwinkel hoben sich kurz nach oben. Dann schaute er wieder sehr neutral und drehte die Peitsche zwischen seinen Fingern. „Gut, gut.", er nickte und fuhr dann fort. „Mein Name ist Haber und ich werde für die nächsten dreizehn Jahre euer Mentor sein.", er blickte bei der dreizehn zu Jonas, welcher sich gerade aufgerichtet hatte. Dann schickte er uns ins Sekretariat, um unsere Papiere abzuholen und damit wir uns anmelden konnten.

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