ein französischer Zerstörungszauber

91 15 2
                                    

,,Sind sie von allen guten Geistern verlassen?! Wie konnten sie so etwas nur zulassen?", meckerte die Referendarin empört, während sie sich um meine Wange kümmerte. Vorsichtig tupfte sie das Blut ab.

Herr Haber zuckte still mit den Schultern und stellte seinen Kaffee ab.

,,Sie sind mehr durchgefallen, als Kiira. Nichtmal ein Vollidiot würde sie einstellen, so unfähig wie sie sind", er lachte etwas und hockte sich dann zu der zerbrochenen Glaskugel.

Die Referendarin schnaufte nur empört. Dann nähte sie meine Wunde still.

Ich blickte aus dem Augenwinkel zu Herr Haber. Dieser hockte immer noch vor der zerbrochenen Glaskugel und murmelte etwas vor sich hin. Seine Hand hielt er über die Scherben und wirkte sehr konzentriert.

Es klang sehr... französisch.

Langsam begannen die Scherben zu leuchten und pulsieren.

Der Boden begann zu beben.

Die Scherben zitterten am Boden und entfernten sich langsam voneinander.

Mit einem lauten Knall prallten sie dann auf einander zu und zersprangen in tausend Teile.

Klirrend fielen die winzigen Reste der Glaskugel zu Boden.

,,Was bezwecken sie mit einem Zerstörungszauber für einen bereits demolierten Gegenstand?", fragte sie und klebte mir ein Pflaster auf die Wange.

,,Die Prüfung ist vorbei, also sollten sie gehen. Es soll ja keiner von den Fotos oder der Affäre mit dem Dämon erfahren", erwiderte Herr Haber stumpf und blickte sie herausfordernd an.

Die Referendarin erhob sich, holte aus und verpasste Herr Haber eine Backpfeife. Sein Kopf schnellte dabei zur Seite.

,,Sie sind so ein unverschämter Mann! So rücksichtslos, gefühlslos und absolut kalt! Wieso falle ich auch auf so einen dummen Idioten herein, der nur ein einfaches ,,Ich liebe dich" von sich gibt und mich einem Dämon zum Fraß vorwirft! Ich fasse es nicht!", sie brach in Tränen aus und stürmte dann aus dem Zimmer.

Die Arme tut mir echt leid...

,,Glotz nicht so doof", fauchte Herr Haber und richtete sich auf. ,,Du solltest dich lieber auf deine letzte Prüfung vorbereiten. Da werde ich dich nicht schützen.", fügte er noch hinzu.

,,Tut mir leid. Wo soll ich denn wann hin?", ich versuchte möglichst höflich zu klingen.

,,In zwanzig Minuten in der Trainingshalle. Ich will dich alleine und ohne Ausrüstung oder Waffen sehen."

Ohne Waffen?! Ich soll doch einen Dämon bekämpfen... und genau dafür brauche ich Waffen!

Ich wollte gerade etwas dagegen sagen, als Herr Haber mich aus dem Zimmer schob und die Tür hinter mir zuschlug.

Mit einem mulmigen Gefühl machte ich mich also auf den Weg zu der Trainingshalle.

Ein etwas anderes InternatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt