Ein etwas anderes Internat

Herr Haber wird fürsorglich

,,Wollen wir dann hoch?", fragte ich und sah zu ihr.

,,Ich....ähm...", unsicher sah sie zu ihrem Bein runter und dann wieder zu mir rauf. ,,Ich weiß nicht ob ich laufen kann.", erklärte sie dann.

,,Das ist kein Problem.", sagte ich und schob behutsam meine Arme unter ihre Kniekehlen und ihren Oberkörper und hob sie hoch. 

Unsicher sah sie zu mir rauf. ,,Ich weiß nicht ob das so 'ne gute Idee ist..."

,,Wieso nicht? Hast du angst, dass jemand uns sieht und dann beim Direktor petzt?", lachte ich und öffnete die Tür mit meinem Fuß.

,,Naja nicht unbedingt das, aber das ist schon ungewöhnlich, wenn sie eine Schülerin zu ihrem Zimmer tragen...", erklärte sie leise. Man merkte ihr deutlich an, dass es ihr sehr unangenehm war.

Auf dem Weg ernteten wir viele skeptische Blicke. Von Schülern aber auch von Lehrern...

In meinem Zimmer angekommen legte ich sie behutsam aufs Bett.

Neugierig sah sie sich um.

Mein Zimmer war größer als die anderen. Ich hatte einen Schreibtisch darinnen und ein großes Bett. Im allgemeinen war es gut aufgeräumt. Ich hatte aber nur wenige persönliche Gegenstände in meinem Zimmer.

Wozu denn auch?

So ein Foto von der Familie bringt mir hier ja auch nicht viel. Nur die Kristallkugel meines Großvaters und das Amulett meines Vaters haben einen Platz auf meinem Schreibtisch gefunden. 

,,Das ist echt schön...", murmelte Kiira und riss mich aus meinen Gedanken. ,,Aber warum haben sie nichts von ihrer Familie hier? Vielleicht ein Bild oder so.", fügte sie dann hinzu. 

,,Sowas brauche ich nicht.", nach diesen Worten sah sie mich erstaunt an.

,,Nichtmal um sich an sie zu erinnern? Immerhin ist es ihre Familie." 

,,Nein. Auch nicht um mich an sie zu erinnern. Das erzeugt zu viele Gefühle und Gefühle machen schwach.", erklärte ich und machte mich daran ihr Bein zu versorgen. 

Mit einem einfachen Heilzauber war dies auch schnell erledigt. 

,,Wer hat ihnen das Zaubern beigebracht?", fragte sie dann leise.

,,Mein Vater.", antwortete ich knapp und erhob mich dann wieder. 

Sie stellte mir eindeutig zu viele Fragen. Fragen denen ich eigentlich aus dem Weg gehen will...

,,Ganz schön spät mittlerweile. Du solltest dich langsam schlafen legen.", ich verschränkte die Arme und sah auf ihren verbundenen Arm runter. Da wurde sie anscheinend angeschossen.

,,Ja richtig.... Immerhin geht morgen früh der Unterricht weiter...", nach den Worten erhob sie sich langsam.

,,Aber nicht für dich. Ich stelle dich für die nächsten beiden Tage vom Unterricht frei. Versuch erstmal das passierte zu verarbeiten und dann kannst du wieder zum Unterricht erscheinen."

,,Ähm okay... Danke nochmal Herr Haber...", sagte sie und sah zu mir rauf.

,,Das ist mein Job und jetzt geh in dein Zimmer. Gleich beginnt die Bettruhe.", antwortete ich etwas grob und verschränkte meine Arme. Sie nickte leicht und ging dann langsam aus dem Zimmer.