Rosa

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Langsam schlug ich meine Augen auf. Um mich an das grelle Licht zu gewöhnen, blinzelte ich ein paar mal. Ich sah verschwommen auf meinen Köprer hinab und setzte mich langsam auf. So wie es aussah, war ich wieder ein Mensch. Diese Verwandlungen waren einfach nur schrecklich. Mir jagte ein kalter Schauer über den Rücken, als ich mich wieder an diese schrecklichen Schmerzen erinnerte...

,,Guten Morgen Dörnröschen. Auch mal wieder wach?", trällerte Emma, welche auf dem Hochbett über mir lag und zu mir herabschaute.

Moment mal... War ich vorhin nicht noch im Zimmer von Herrn Haber gewesen? Also bevor ich vor Schmerz beinahe gestorben wäre...

Jetzt liege ich in meinem Zimmer, in meinem Bett. Das heißt er muss mich wohl hierher gebracht haben, nachdem ich Ohnmächtig geworden bin. Das ist echt nett von ihm.

Aber... sonst war er doch nie nett... Der Sache sollte ich mal auf den Grund gehen, denn niemand verhält sich ohne Grund plötzlich komplett anders.

,,Ja...ja bin ich", antwortete ich auf ihre Frage und stützte meinen pochenden Kopf mit meiner Hand ab.

,,Wie spät ist es überhaupt?", fügte ich noch murmelnd hinzu.

,,Du hast den restlichen Tag gestern verschlafen. Mittlerweile hast du auch das Mittagessen verpasst. Aber wenn du dich beieilst und lieb fragst, haben sie vielleicht noch etwas für dich übrig in der Cafeteria."

,,Essen klingt gut", murmelte ich und erhob mich langsam, als mein Magen sich knurrend meldete.

Wie ein Zombie schliff ich durch die Flure, bis ich an der Cafeteria ankam. Alles war dort wie leer gefegt. Auf den Tischen standen noch ein paar Tabletts mit halb vollen Tellern, leeren Saftpäckchen und angeknabberten Äpfeln. Die Fenster waren geöffnet und der kühle Wind fegte durch den Raum. Eine kleine Tüte wurde dadurch vom Tablett geschubst und rollte mit unregelmäßigen Stößen über den Boden. Ich hob die Tüte auf und warf sie in den Mülleimer.

,,Sehr vorbildlich sich hier um den Müll zu kümmern, obwohl es nicht dein eigener ist. Das sieht man nicht alle Tage."

Ich erschrak und drehte mich um. Vor mir stand nun eine halbgroße, blondhaarige Frau mit einem Haarnetz und einem freundlichen Gesichtsausdruck.

,,Das Mittagessen ist seit einer halben Stunde vorbei. Was möchtest du denn noch hier?", fragte die Frau mit einem freundlichen Lächeln.

,,Also eigentlich wollte ich noch etwas essen... Der Tag gestern war sehr lang und anstrengend da habe ich einfach zu lange geschlafen", antwortete ich wahrheitsgemäß und sah auf das Tablett mit sauberem Geschirr runter, welches sie in der Hand hielt. An ihrer linken Hand befand sich ein Ring mit einem lilanen Edelstein. Der Ring war wunderschön und hatte etwas besonderes an sich. Neugierig musterte ich ihn noch einen kurzen Moment, bevor ich wieder zu der Frau hochsah.

,,Na wenn das so ist, lässt sich da bestimmt etwas machen. Warte hier einen Moment und ich schaue mal was sich in der Küche auftreiben lässt. Immerhin soll ja keiner unserer Schüler hungern", erklärte sie und setzte zum gehen an.

,,Danke Miss. Das ist sehr nett"

,,Nenn mich ruhig Rosa", waren ihre letzten Worte bevor sie durch die Küchentür verschwand.

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