"Sie sind ein Animagus!", stieß Remus atemlos und beeindruckt aus. Er konnte seine großen Augen kaum von ihr abwenden und die überraschten Geräusche der anderen vermittelten ihm, dass es ihnen ebenso ging.
"Mr Lupin, können Sie mir verraten, wieso Sie sich mitten in der Nacht auf den Fluren von Hogwarts rumtreiben?"
McGonagall ging nicht auf seine Aussage aus, aber das hatte Remus auch nicht erwartet."Natürlich, Professor. Wie Sie vielleicht wissen bin ich nicht mit den anderen Erstklässlern in den Gryffindorturm gegangen. Und als ich dann auf dem Weg dahin war, hab ich keinen Schüler mehr entdeckt, der mir helfen konnte. Ich nehme an, ich muss Ihnen nicht sagen, wie verzweifelt ich war, als ich anfangs weder den Weg und später nicht das Passwort wusste - mir hat es ja niemand gesagt."
Ausreden konnte der Junge schon immer gut erfinden, immerhin war es als Werwolf auch notwendig. Aber er wusste, hierbei schadete es auch nicht, wenn er einen kleinen Vorwurf einpackte. Schließlich wusste McGonagall, dass er alleine zum Turm gehen musste, sie hätte ihm das Passwort sagen können. Wenn er es schaffte, ihr einen Teil der Schuld zuzuschieben, würden die vier, so hoffte er, eine geringere Strafe erdulden müssen.
"Jedenfalls saß ich dann stundenlang auf dem Boden vor dem Bild der fetten Dame, bis die drei herauskamen und mich gefunden haben."
"Genau", übernahm Sirius die Erzählung. "Wir haben uns gefragt, wo Remus bleibt und wollten ihn suchen gehen. Unglücklicherweise ist das Portait aber zugefallen, bevor wir wieder reingehen konnten. Das Problem dabei war, dass keiner von uns sich an das Passwort erinnern kann, so kompliziert, wie es ist, und deswegen haben wir uns auf die Suche nach Ihnen gemacht, in der Hoffnung, dass Sie uns helfen würden."
James setzte noch etwas hinzu: "Natürlich wäre uns ein anderer Lehrer auch recht gewesen, aber als Hauslehrerin von Gryffindor eignen Sie sich doch am besten, oder nicht? Und dass wir uns in dem riesigen Schloss verirren würden, wussten wir auch nicht."
McGonagall schien nach der kleiner Rede nicht zu wissen, ob sie nun die Wahrheit sagten oder nicht. Alle setzten einen extra müden und jämmerlichen Gesichtsausdruck auf, obwohl Remus irgendwie das Gefühl hatte, dass es sich von seiner vorigen Miene kaum unterschied.
"Nun gut, ich glaube Ihnen. Trotzdem gibt es für Sie, Mr Black, Mr Potter und Mr Pettigrew, jeweils 5 Punkte Abzug. So ehrenhaft Ihre Absichten auch gewesen sein mögen, Sie befinden sich trotzdem ohne Grund außerhalb Ihrer Betten - in denen Sie im Gegensatz zu Mr Lupin auch hätten sein können." Letzteres hatte die Hexe nur hinzugefügt, als Sirius zu einem Protest ansetzen wollte. Dann sprach sie weiter: "Aber sollte ich irgendwelche Beweise bekommen, dass sie gerade gelogen haben, werden Sie alle eine Strafarbeit aufbekommen. Verstanden?"
Diesmal war James derjenige, der protestieren wollte, aber Peters Ellenbogen in seiner Seite hielt ihn davon ab. Alle vier nickten und halbwegs zufrieden führte die Hauslehrerin die nun schweigende Gruppe in Richtung des Gryffindorturms. Zu Remus' Überraschung und Verärgerung dauerte der Weg keine fünf Minuten; wie viele Umwege war er wohl gelaufen?
"Schluckende Schlickschlupfe", sprach die Professorin, als es ihr endlich gelungen war, die fette Dame aufzuwecken. Die war gar nicht erfreut über die nächste, nächtliche Störung, doch beschwerte sie sich nicht.
Remus hustete leicht. Dann sagte er zu seinen Freunden: "Ich hätte raten können, so lange ich wollte, die fette Dame hätte mich nicht vorbei gelassen."
Die anderen Jungs lachten und Remus hätte schwören können, dass McGonagalls Mundwinkel gezuckt hatte.
"Lady Arletha, wenn ich bitten darf!" Entrüstet sah ihn das Portrait an, doch er blickte nur ausdruckslos zurück.
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Mondlicht ~ Wolfstar
FanfictionRemus Lupin. Sirius Black. Die wirklich wahre Geschichte. Die Rechte für diese fantastische Welt gehören J. K. Rowling!