Still saß Remus zusammen mit seinen Freunden in der Bibliothek. Er half ihnen mit dem Lernen für Geschichte der Zauberei. Die Prüfungen standen an und wie erwartet hatte keiner seiner Freunde ausreichend gelernt. Aber so viel besser war er auch nicht. Nachmittags saß er mit Lily in der Bücherei, während seine Freunde draußen waren und Quidditch spielten (oder in Peters Fall beim Training zusahen) und abends versuchte er den Stoff, den er zuvor mit der rothaarigen Hexe zusammen gelernt hatte, in die Köpfe seiner Freunde zu hämmern. Das funktionierte für ihn sehr gut aber bei seinen Freunden hatte er Zweifel. Sie standen so kurz vorm Ausflippen oder Zusammenbrechen, dass er sich fragte, wieso sie die Freizeitaktivitäten nicht aufgaben und sich vollständig auf die Schule konzentrierten. Allerdings wusste er, wie versessen die Jungs auf Quidditch waren. Als er James Vorschlag, ihn in der Mannschaft aufzunehmen, abgelehnt hatte, konnte Sirius ihn nur verständnislos ansehen. "Ich bin einmal im Monat vollkommen unbrauchbar. Da habe ich schon sehr viel mit der Schule zu tun, immerhin stehen die ZAGs an. Außerdem wäre das Risiko mit mir zu groß. Ich könnte jederzeit für ein paar Wochen ausfallen, wenn bei einer Verwandlung etwas schief gehen sollte", hatte er dem schwarzhaarigen Jungen erklärt. In dessen Blick lagen trotzdem noch Zweifel. "Komm schon, Moony. Du bist fantastisch. Und was soll bei Vollmond schon schief gehen?"
Remus war natürlich bewusst gewesen, dass Sirius meinte, er würde fantastisch spielen. Aber er konnte nicht verhindern, dass sein Herz einen Sprung machte, weil die geringste Chance bestand, dass er sich nicht nur auf Quidditch, sondern auf Remus insgesamt bezog.
Aber Remus hatte nur gelacht und das Thema gewechselt, obwohl Sirius nicht ganz falsch lag. Seit sie sich wieder vertragen hatten, begleiteten ihn seine Freunde wieder in die Heulende Hütte. Keiner wusste genau, wieso, aber der Werwolf verhielt sich in der Gegenwart der Tiere ruhiger. Man könnte fast sagen, er war menschlich.
"Hey Moony, was hast dir zum Krieg 1788 aufgeschrieben?"
"Maaan, Tatze, das hatten wir doch schon zwei Mal."
"Jaa, aber ich verstehe es nicht. Warum haben es die Kobolde nicht einfach akzeptiert?"
"Würdest du es akzeptieren, unterdrückt zu werden?"
"Nein, aber immer noch besser, als abgeschlachtet."
"Das wussten die doch nicht", erwiderte Remus die Augen verdrehend. Dann widmete er sich wieder seinen Notizen.
Die Prüfungen standen schneller an, als erwartet. Allerdings hatte Remus keine großen Probleme mit ihnen. Lily war wirklich eine große Hilfe gewesen. Aber es hatte ihm wahrscheinlich noch mehr gebracht, den restlichen Rumtreibern alles beizubringen. Als sie endlich die letzte Prüfung hinter sich hatten, trafen sie sich an der Tür, auf dem Weg nach draußen und sprachen ein wenig über die Aufgaben. Es juckte sie nicht, dass sie mitten im Weg rumstanden. Als Peter meinte, ihm wären nicht alle Merkmale eingefallen, die ein Werwolf von einem Wolf unterscheidete, verdrehte Remus schmunzelnd die Augen.
Irgendwie hatte er das von Wurmschwanz erwartet.
Draußen setzten sie sich an einen Baum am Wasser und genossen die Sonne. Remus saß da mit einem Buch in der Hand, Sirius lag ihm Gras mit geschlossenen Augen, James gab mit dem Schnatz an, den er mal wieder geklaut hatte und Peter bestaunte ihn dabei. Remus versuchte gar nicht erst ihn dazu zu bringen aufzuhören. Außerdem war sein Buch viel zu spannend.
Erst als er hörte, wie seine Freunde sich an Snape wandten, begann er, aufzupassen. Das gefiel ihm nicht. Lily hatte recht, es war einfach nicht fair. Schon gar nicht vor der ganzen Schule, die sich um seine Freunde versammelte. Remus' Hände verkrampften sich um sein Buch. Er hatte kein gutes Gefühl bei der Sache.
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Mondlicht ~ Wolfstar
FanfictionRemus Lupin. Sirius Black. Die wirklich wahre Geschichte. Die Rechte für diese fantastische Welt gehören J. K. Rowling!