Mondlicht ~ Wolfstar

20 ~ Jahr 5

Alpträume plagten Remus. Die ganze Nacht träumte er wirres Zeug, angefangen von Severus Snape über Sirius Black bis hin zu seiner Mutter und Gestalten mit komischen Masken. Als er aufwachte hatte er keine Ahnung, ob auch nur irgendetwas davon der Realität entsprach. Allerdings hatte er auch nicht besonders lange Zeit, sich mit seinen Träumen zu beschäftigen, denn sobald seine Augen seine Umgebung wahrnehmen konnten, kroch ihm unglaubliche Angst in die Knochen.

Professor Dumbledore stand mit dem Rücken zu ihm und blickte aus dem Fenster in die Dunkelheit. Hatte er jemanden gebissen? War der Schulleiter gekommen, um ihm zu sagen, dass er das Leben eines Schülers zerstört hatte und nun der Schule verwiesen würde?

Leichte Panik stieg in ihm hoch und er versuchte sich aufzusetzen. Irgendwie fühlte er sich schwächer als sonst, es dauerte eine Ewigkeit, bis er sich in eine aufrechte Position begeben hatte. Er spürte die Schweißtropfen auf seiner Stirn und wischte sie mit dem Handrücken ab. Dabei fuhr ihm ein stechender Schmerz durchs Gesicht und er stöhnte auf.

Bei diesem Geräusch drehte sich Dumbledore um und blickte direkt in Remus' angstvolle Augen. Er trat näher und setzte sich neben ihn, nur um den Werwolf durch seine Halbmondbrille ernst anzusehen.

Remus gefiel die Situation immer weniger.

"Sir?", sagte er mit brüchiger Stimme und schluckte schwer. Sein Hals fühlte sich unfassbar trocken an. Der Schulleiter reichte ihm wortlos ein Glas Wasser, aus dem Remus vorsichtig einen Schluck trank. Danach noch einer.

"Professor?"

Dumbledore seufzte.

"Remus, ich werde dir eine Frage stellen, und ich erwarte, dass du sie wahrheitsgemäß beantwortest."

Der Junge wurde blass, nickte aber. Er wäre sowieso nicht imstande zu lügen.

"Wussten Sie von Mr. Blacks Plan?"

Remus wurde noch blasser. "Was für ein Plan?"

Dumbledore antwortete nicht, sondern sah ihn nur aus ernsten blauen Augen an. Allein das verursachte ein mulmiges Gefühl in Remus' Bauch. Als würde er sich nach dem Vollmond nicht schon schlimm genug fühlen.

"Sir?"

Schon wieder blieb es still.

"Professor Dumbledore, von was für einem Plan haben Sie gesprochen?"

"Remus, wie ich sehe, haben er und vielleicht Mr. Potter dich außen vor gelassen."

"Professor-"

"Ich denke, es wäre besser, wenn deine Freunde es dir erzählen. Mr. Pettigrew und Miss Evans stehen seit geraumer Zeit draußen und warten darauf, zu dir zu können. Bevor du fragst, Mr. Black und Mr. Potter befinden sich in meinem Büro unter der Aufsicht von Professor McGonagall. Wir möchten ja nicht mein Büro in Trümmern erleben."

Remus' Gehirn konnte die ganzen Informationen nicht so schnell verarbeiten. Deswegen stand Dumbledore schon fast an der Tür, als Remus es realisierte.

"Warten Sie! Professor -"

Der Junge wollte aufstehen, fiel aber zurück ins Bett. Sein Gesicht tat ihm weh und erst jetzt bemerkte er, dass er sein eines Auge nicht ganz öffnen konnte. Er tastete mit seiner Hand danach und stöhnte vor Schmerz laut auf. Nur eine Schwellung hatte er gefühlt, aber er war sich sicher, dass da mehr dahinter steckte.

"Remus?", ertönte eine zögerliche Stimme, die ihn in Richtung Tür blicken ließ. Dort stand Lily mit besorgtem Gesichtsausdruck und hinter ihr Peter, von dem er aber nur die Füße sehen konnte, da Lily ihn etwas überragte.