Kapitel 12

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Ich wurde durch ein sanftes Kopfstreicheln geweckt. Es war Aiden und er grinste. "Aufwachen Schlafmütze. Ich hab Feierabend."
"Aber war es nicht erst Vormittags?" fragte ich verdattert. Habe ich so lange geschlafen? Als ich auf mein Armband schaute war es kurz nach 15 Uhr. Und noch etwas bemerkte ich, was mir gar nicht gefiel. Etwas baumelte in meiner Wehne. Ich verschränkte die Arme.
"Was ist das?" sagte ich mit einen bitteren Unterton. Er seufzte. Sein Lächeln verschwand. "Wir mussten einen Zugang legen, da du seit mehreren Tagen weder gegessen hast noch getrunken. Also ein Tropf mit schön viel Vitaminen. Und du warst mein Versuchsobjekt, da du niemanden im Schlaf außer mich dran gelassen hast." Jetzt grinste er wieder. Das ist mir jetzt etwas peinlich.
"Aber sie wollen doch nicht...naja du weißt schon was." Ich guckte ihn unsicher an. "Soweit ich weiß tun sie es nicht ohne deine Einverständnis, wenn du etwas isst. Wenn nicht kann es dazu führen."
Ich will aber nicht! Ich möchte keinen Schlauch in der Nase haben.
"Komm ich habe das Team mit meinen Charme überredet dir ein paar Stunden Ausgang zu genehmigen." Er grinste.
Meine Augen weiteten sich. "Wirklich? Das ist ja super!" Ein paar Stunden Bewegung an der frischen Luft werden mir gut tun.
"Aber einen Hacken gibt es. Du bekommst vier Räder unter den Hintern. Du stehst unter strengen Bewegungsverbot." fügte er hinzu. Und schon löste sich der Traum in Luft auf.
"Hey jetzt schau nicht so deprimiert. Immerhin bin ich deine Begleitung." Er grinste.
"Und du wirst alle Mädchenherzen brechen, weil du mit mir unterwegs bist , alter Charmeur." sagte ich und schmunzelte.
"Okay und wo ist der Vierräder?" fragte ich. Er lachte. "Bei den Schwestern."
Ich wollte aufstehen, doch Aiden hielt mich auf und grinste verdächtig. "Vergiss dein Verbot nicht." Dann packte er mich und trug mich wie eine Prinzessin durch den Flur. Wie peinlich. Anfangs schimpfte ich rum aber wehren konnte ich mich nicht,denn mit der einen Hand musste ich aufpassen,dass ich den Infusionständer nicht umkippte. Als wir an Stationszimmer ankamen, stoppte Aiden.
"Clara die Lady braucht ihr Fortbewegungsmittel." sagte er. Die Schwester mit den blonden Haaren grinste Aiden an. Typisches Beispiel für Barbie. Nur in Form von einer Krankenschwester. Clara unterbrach ihre Tätigkeit. "Aber sicher doch." Sie ging zum besagten und schob es zu uns hin. "Bitte die Kutsche für die junge Lady und ihren gut aussehenden Freund." sie grinste. Beim Wort Freund wurde ich komplett rot im Gesicht.
"Vielen Dank, aber ich bin nicht IHR Freund." sagte Aiden. Das hinterließ einen bitteren Beigeschmack.
"Nicht? Ihr seht aber ehrlich gesagt danach aus." Sie lächelte und zwinkerte mir zu.Ich glaube sie hat an meiner Reaktion gemerkt, dass ich ziemlich verknallt in Aiden bin. Vielleicht ist Clara doch nicht so wie sie aussieht. Aiden setze mich im Rollstuhl ab und verabschiedete sich von Clara.

Der Klinikgarten war schön gepflegt. Letztes Mal hatte ich nicht die Chance hier zu sein. Das alles verdanke ich Aiden.
"Danke." sagte ich, als Aiden mich herumfuhr.
"Für was?" fragte er und grinste. Als ob er das nicht wüsste.
"Für einfach alles." Ich wollte jetzt nicht alles im einzelnen aufzählen. Aber vielleicht war es die Gelegenheit Aiden meine Gefühle zu gestehen.
Ich fühle mich zwar nicht dünn, aber mein Gewicht sagt was anderes.
"Aiden ich muss dir was sagen." schon bei dem Satz wurde ich nervös."
"Was ist los?" sagte er und lächelte. Er kniete sich vor mich. In meinen Kopf schwirrten tausend Gedanken. Wie sollte ich anfangen? Ich öffnete den Mund um etwas zu sagen, als jemand LIA! schrie. Ich wusste um wen es sich handelte.
Sie rannte auf uns zu. "Lia was machst du bloß für Sachen!" Romina fiel mir um den Hals. Toll jetzt habe ich die Gelegenheit verpasst ihn es endlich zu sagen. Ich guckte Aiden an und sagte stumm "sorry".
"Was machst du hier?" fragte ich meine Schwester.
"Das gleiche könnte ich dich fragen!" sagte sie. Irgendwie benimmt sie sich nicht wie sonst. Vor allem nach unser Auseinandersetzung über Aiden. Seitdem haben wir wenig miteinander gesprochen.
"Ich bin mehrmals Ohnmächtig geworden, aber sonst ist alles okay." Ich will ihr nicht alles erzählen. "Ist Mom auch hier?"
Romina schüttelte den Kopf. "Nein aber ich werde ihr berichten. Aber warum bist du zusammengebrochen? Ich meine die Esstörung kann es ja nicht sein. Du isst ja und siehst normal aus." sagte sie. Als sie die letzten Sätze aussprach hätte ich ihr am liebsten eine  geknallt. Aber ich tat es nicht. Ich saß einfach nur da und ballte meine Hände zu Fäusten.
"Romina das war nicht gerade nett von dir." sagte Aiden. Romina guckte ihn wie ein Auto an.
"Ich weiß nicht was du hast." Sie verschränkte die Arme. Aiden schien ihr Verhalten nicht gerade zu gefallen.
"Mensch Romina, Lia ist wegen ihres lebensbedrohenden Untergewicht zusammengebrochen. Wenn sie das Essen weiterhin verweigert, steht ihre Lebenschance nicht gut." Aiden sprach sanft aber man merkte ihn seinen Frust an. Ich senkte den Kopf. Aber ein bisschen übertrieben war das schon
"Ist das ...wahr Lia?" stammelte Romina, die eben noch so taff war. Ich nickte.
"Aber wieso...ich verstehe das nicht.." sagte Romina zittrig.
"Ihr Gewicht ist fast unter 40kg Romina. Wenn ihr Körper nicht genügend Nährstoffe bekommt, ist er unterversorgt und das kann zu einen Organversagen führen von Herz, Niere etc. ." Ich selbst musste schlucken. Ich glaube Romina sowie auch ich haben nicht mit so einer Antwort gerechnet.
"Aber sie ist doch gar nicht so dürr. Sie hat doch mehr an sich als ich." Murmelte Romina. Jetzt war ich wütend. Wie konnte sie das sagen! Kurzerhand riss ich meinen Oversizepulli über den Kopf und hatte nur noch am Oberkörper mein BH an und stand auf.
"Ist das dick Romina? Wirklich?!" rief ich. Durch meine Haut sah man mehr als eindeutig meine Rippenbögen hervorstechen , meine Schlüsselbeine und an der nicht mal anliegenden Leggins meine Hüftknochen. Der Anblick schockierte sie. Ihre Hände waren vor ihren Mund.
Aiden zog seine Jacke aus und legte sie mir um die Schultern.
"Und ja ich hasse meinen Körper. Ich finde mich zu dick, aber ich kann es nicht ändern! Ich bin krank."sagte ich verbittert.
"E- ...Es tut mir leid Lia..." sagte sie. Normalerweise würde ich mich nie zeigen. Keine Figurbetonten Kleidungsstücke. Nur zu weite konnte ich tragen.
"Ich glaube ich gehe lieber." murmelte sie und machte kehrt.
Ich vergrub mein Gesicht in den und fing vor Aiden an zu weinen. Wahrscheinlich hörte es auch Romina. Aiden nahm mich in den Arm. Ich fühlte mich so gedemütigt von meiner eigenen Schwester. Ich war einfach nur fertig.
"Egal was sie gesagt hat Lia, du bist verdammt dünn!" sagte Aiden und hielt mich schützend in seinen Armen.
"Warum sagt sie sowas..."schluchzte ich. Er nahm mein Kopf zwischen seine Hände.
"Ich weiß es nicht, aber du warst sehr mutig und konntest ihr deine Gefühle übermitteln." sagte er und wischte mir meine Tränen weg. Meine Gefühle für ihr drehten sich wie verrückt. Ich schaute ihn tief in die Augen.
Eine Weile standen wir einfach nur da. Bis er sich räusperte. "Lia... Ich glaube so langsam kann ich es nicht mehr vor dir verbergen." sagte er und lächelte.
"Was meinst du?" fragte ich. Ohne zu antworten beugte Aiden sich vor und küsste mich. Ich spürte seine warmen Lippen auf meinen. Mein Körper war wie elektrisiert.

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Hey ihr lieben :3
Ja wie ihr seht bin ich total im schreibfluss 😂
Diesmal wird es eine Gefühlsachterbahn. Wie fandet ihr es?

Liebe Grüße Rike 😊🌱

Perfect for you! [Geschichte einer Magersucht]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt