Langsam öffneten sich meine Augen. Alles Tat mir weh. Ich sah mich um. Ich hatte keine Ahnung wo ich war. Es war weder ein mir bekanntes Klinikzimmer, noch das Krankenhaus, wo ich entlassen worden war. Vielleicht ein anderes ? Nur warum bin ich hier?
Die Tür öffnete sich und ich stellte mich erst schlafend. Die Stimmen waren mir bekannt. Ich war also in der Klinik.
„Wenn sie nicht bald aufwacht müssen wir einen Krankenwagen rufen Tina." sagte Herr Scholl, der mich auch am Anfang untersucht hatte. Tina, damit war meine Therapeutin gemeint.
Sie seufzte und ich merkte, wie sie mir das über den Kopf streichelte. „Ich weiß, aber sie tut mir so leid. Ich meine sie ist schwer krank und jetzt stirbt auch noch ihr Vater. Ich möchte dieses Mädchen beschützen. Sie soll wieder glücklich sein und ihr Leben genießen, auch wenn etwas in ihren Leben fehlt." sagte Frau Dohrmann. Eine Träne spürte ich über meine Wange laufen. Als ich die Augen öffnete schaute ich in das verwunderte Gesicht von Frau Dohrmann.
„Du bist wach." sagte sie und ich nickte.
„Am liebsten würde ich die Realität für einen bösen Traum halten, leider ist es nicht so." sagte ich leise und unterdrückte ein Schluchzen.
„Ich weiß es ist momentan sehr schwer Lia, aber du musst stark sein." sagte sie und streichelte mir beruhigend über den Rücken. Ich nickte langsam.
„Ich muss dich das Fragen Lia. Hast du Gedanken wegen den Tod deines Vaters, dass du selbst dir das Leben nehmen möchtest?" sagte sie. Ich schüttelte langsam den Kopf.
„N-Nein. Das könnte ich meiner Mutter niemals antun, dennoch habe ich immer wieder das Gefühl es wäre besser wenn ich an seiner Stelle gestorben wäre." sagte ich und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. „Sein Leben war so perfekt und meins ist einfach ein Scherbenhaufen. Ich will das alles nicht mehr." fuhr ich fort.
„Ich weiß es ist verdammt schwer. Der Schmerz ist unerträglich, doch dein Leben ist genauso wertvoll, wie das von deinem Vater. Wir schaffen das gemeinsam Lia." sagte Frau Dohrmann.
„ Ich Zweifel daran, dass ich jemals wieder gesund werde." sagte ich kraftlos.
„Lia kannst du mir eins versprechen? Egal was du tust, bitte gebe dich selbst nicht auf." sagte sie. Ich zuckte mit den Schultern.
„Versprechen kann ich das nicht." sagte ich. Sie seufzte.
„Dann arbeiten wir gemeinsam daran , dass es besser wird , okay ?" sagte sie. Ich nickte einfach. Herr Scholl räusperte sich.
„Lia wäre es okay für dich, wenn wir heute mit der Sondennahrung schon beginnen? fragte Herr Scholl. Meine Augen weiteten sich. In mir stieg die Angst.
„ Ich weiß du hast Angst, doch dein Körper ist extrem geschwächt. Ich möchte dir nicht unnötige Angst machen , aber dein Gewicht ist in einen Bereich, wo es lebensbedrohlich ist. Morgen hast du ein Termin bei deinen Kardiologen. Wir müssen überprüfen, ob mit deinem Herzen alles in Ordnung ist." sagte er. Er machte mir aber Angst. Die Sonde machte mir Angst. Ich hasse es so. Ich hasse mein Leben so sehr!
„Was hast du gesagt Lia?" fragte Frau Dohrmann mich.
„Habe ich das laut gesagt?" fragte ich verwundert. Sie nickte.
„Mist..." murmelte ich.
„Lia früher oder später hätte ich eins und eins zusammen gezählt, aber es macht mich sehr traurig, dass du so denkst." sagte sie. „Ich denke es wäre auch das beste, wenn wir die Sonde heute schon legen. Ich weiß die Angst nur sehr gut, aber vertraue uns. Wir wollen dir nur helfen." sagte sie.
Von wegen helfen! Sie wollen mich mästen! Aber wehren kann ich mich sowieso nicht.
Also stimmte ich zu. Ich weiß wie ich schummeln kann. Herr Scholl legte mir einen Zugang durch die Nase. Bei diesem Moment musste ich mich fast übergeben, so eklig fühlte es sich an. Dann kam er mit einem Infusionsschlauch und den dazugehörigen Ständer. Mein Herz pochte. Ob ich das überleben werde? Frau Dohrmann blieb die ganze Zeit bei mir und ich glaube das half mir auch. Auch wenn es ihre Idee war, sie will mir helfen gesund zu werden.
„Geht es dir besser Lia, also körperlich. Ist die noch schwindlig?" fragte Herr Scholl, der währenddessen mit einer kleinen Lampe mir in die Augen leuchtete.
„Ja mir geht es besser." murrte ich. Ich komme einfach nicht klar, dass ich jetzt wieder eine Sonde habe. Der erste Tropfen viel in den Infusionsschlauch.
„Am besten du gehst in den Gruppenraum und versuchst dich abzulenken." sagte Frau Dohrmann.
„Ich möchte lieber alleine sein." murmelte ich. Sie seufzte.
„Heute ist Mittwoch, wenn du Besuch haben möchtest hast du meine Erlaubnis ja?" sagte sie und lächelte. Ich nickte. „Danke aber ich denke ich bleib bei meiner Entscheidung." sagte ich und zwang mir ein Lächeln auf.
„Deine Entscheidung." sagte sie.Ich musste den Fahrstuhl ab jetzt benutzten. Drinnen drehte ich den Zugang zu. Keine Flüssigkeit kommt in mich hinein! Im Gruppenraum waren ein paar Patienten aber ich hatte keine Lust auf Smalltalk. Ich möchte einfach nur schlafen und heulen. Jess war auch nicht im Zimmer. Die Chance ließ ich mir nicht entgehen meinen Gefühlen freien Lauf zu lassen.
Ich legte mich auf mein Bett und schaltete meine Umgebung aus. Irgendwann nach dem ganzen Geheule vielen meine Augen zu.Ich wurde durch etwas Warmes auf meiner Wange geweckt. Langsam öffnete ich die Augen und drehte mich zu der Person um. Ich staunte nicht schlecht, als Aiden neben mir kniete.
Mein Herz tat weh und ich weinte einfach drauf los. Wie ein Baby. Aiden setze sich auf mein Bett und zog mich in seine Arme. Seine Behutsamkeit beruhigte mich recht schnell.
Er küsste mich auf die Stirn.
„Pscht... ich bin da." sagte er und wiegte mich sanft.
„A-Aiden es ist schrecklich. Mein Leben ist so scheiße."schniefte ich.
„ Erzähl mir was passiert ist." sagte er. Also erzählte ich. Von allen was in den letzten Tagen passiert ist. Es tat gut den seelischen Ballast rauslassen zu können.
„ Und jetzt bin ich an dem Ding gegangen." schniefte ich und zeigte auf die Sonde, die immer noch voll ist.
„Aber sie ist auch nicht für immer. Außerdem kommt doch da im Moment echt nichts durch." sagte er und schaute auf die Sonde.
„Ehm...okay?" stammelte ich.
„Das warst du oder?" sagte er und seufzte. Ich nickte vorsichtig.
„Welche Mahlzeiten hast du heute noch nicht gegessen?" fragte er.
„Frühstück und...das wars." murmelte ich.
„ Wir haben es bald abends!Du brauchst das Lia." sagte er ernst. Ich schüttelte meinen Kopf.
„Ich will nicht dick werden!" Krätze ich.
„Das wirst du auch nicht. Wenn du nichts isst und die Sonde nicht nimmst, wirst du sterben, verstehst du das nicht." sagte er und guckte mir in die Augen.
Ich schnaubte. „Als würde ich sterben." sagte ich. Seine Muskel spannten sich an.
„Mensch Lia du wärst einmal schon fast gestorben!" seine Stimme wurde lauter, so dass ich leicht zusammenzuckte.
„Bin ich aber nicht." sagte ich und zuckte mit den Schultern.
„Oh mein Gott Lia. Verstehst du nicht, dass ich total Angst um dich habe? Ich habe Angst, dass du morgen nicht mehr aufwachst. Ich will dich verdammt nochmals nicht verlieren!" sein Brustkorb bebte und ich merkte seine Verzweiflung.
„E-Es tut mir leid..." stammelte ich.
„Wann verstehst du endlich wie wichtig du mir bist und ich nicht mehr ohne dich leben kann?" sagte er und streichelte mir über die Wange. Ich guckte in seine wunderschönen Augen. Ich legte meine Hand auf seine und unsere Lippen näherten sich. Es löste ein kribbeln aus als die Wärme seiner Lippen, meine trafen. Ich legte meine Arme um seinen Hals. Seine Hände umfassten meine Taille. Die Küsse wurden intensiver.
Ich kuschelte mich neben ihn. Er lag neben mir.
„ Tut mir leid wegen eben. Ich war egoistisch." hauchte ich.
„Nein du bist krank. Das ist ein Unterschied." sagte er und lächelte. Wie ich sein Lächeln liebte.
„Ich weiß...Nur weiß ich nicht wie ich die diese Stimme stimmen loslassen soll." sagte ich.
„Das wirst du noch Lia." sagte er und streichelte mir über die Wange.
„Danke dass du gekommen bist. Genau das habe ich gebraucht. Ich schmiegte mich an seine Brust.
„Ich bin für dich da. Egal was passiert." sagte er.~Aidens Sicht~
Lia ist eingeschlafen. Ich küsste sie auf die Stirn, bevor ich ging. Ich drehte das Rädchen von der Sonde auf. Tut mir leid Lia, aber du brauchst das.
Ich schloss die Tür sachte. Ich atmete tief durch. Es tut einfach weh sie so leiden zu sehen und gegen diese Krankheit so machtlos zu sein. Ich wischte mir über die Augen. Doch sie hörten nicht auf. In schnellen Schritten wollte ich die Klinik verlassen und stieß dabei mit jemand zusammen.
„Sorry."murmelte ich.
„Kein Problem Aiden." sagte eine mir bekannte Stimme. Als ich aufblickte, stand Diana vor mir.
„Hey was ist los?" fragte sie mich besorgt.
„Kannst du mir eins versprechen?" sagte ich.
„Alles was du willst." sagte sie und streichelte mir über den Arm.
Ich atmete einmal tief aus. „Pass auf Lia auf. Pass auf dass sie sich nichts antut und immer die Sonde durchläuft." sagte ich.
„Was willst du damit andeuten? Meinst du sie ist suizidgefährdet?" fragte sie.
„Ich bin mir nicht ganz sicher,aber tue mir den Gefallen." sagte ich und guckte sie flehend an.
„Natürlich Aiden." sagte sie und lächelte.
„Dankeschön." sagte ich und umarmte sie bevor ich ging. Ich hoffe Lia wird das überstehen. Nein sie muss da raus. Koste es was es wolle. Ich starte den Motor meines Motorrad und fuhr los._____________________
Hey ihr 🐥🐢,
Endlich habe ich das Kapitel geschafft. Wie findet ihr es? Ich wünsche euch ein frohes neues Jahr🎈🎆🎊
Liebe Grüße Rike🐥
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Perfect for you! [Geschichte einer Magersucht]
Genç KurguLias Leben dreht sich immer um zwei Dinge: ihre Essstörung und Aiden. Sie führt seit Jahren keine gute Beziehung zum Essen und befindet sich wegen ihre Magersucht in Behandlung. Und die Tatsache, dass sie in Aiden verliebt ist, macht die ganze Sache...